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Schattenfreundin

Schattenfreundin

Titel: Schattenfreundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Drews
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Geräusch wahr. War das die Haustür? Katrin schaffte es nicht, die Augen zu öffnen. Nachdem sie mit Charlotte Schneidmann telefoniert hatte, war sie irgendwann vom Schlaf überwältigt worden. Ihr Körper holte sich, was er brauchte, und er war noch nicht wieder bereit, sich ihrem Willen unterzuordnen.
    Im Halbschlaf hörte sie vertraute Schritte im Flur. Thomas war wieder da. Sie kannte das Schaben, wenn er seine Jacke an die Garderobe hängte. Einen Augenblick lang glaubte sie, er käme von der Arbeit nach Hause und sie sei vor dem Fernseher eingeschlafen, wie so oft in der letzten Zeit. Und Leo läge oben friedlich schlafend im Bett.
    Leo.
    Schlagartig war sie wach.
    »Thomas?«, rief sie und richtete sich auf. »Gibt es was Neues?«
    Langsam kam er ins Wohnzimmer, mit hängenden Schultern, dunkle Ringe um die müden Augen, und schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, wo ich noch suchen soll«, sagte er mit matter Stimme und starrte vor sich hin. »Hast du eigentlich deiner Mutter schon Bescheid gesagt?«
    Katrin erschrak. Das hatte sie vollkommen vergessen. »Oh mein Gott, nein! Ich muss sie sofort anrufen!« Sie wollte schon aufstehen, doch dann sah sie auf die Uhr. »Vielleicht warte ich besser bis morgen. Es ist schon spät. Sie wird längst schlafen, und ich möchte sie nicht unnötig aufregen, gerade nach einem so schweren Tag.« Tränen traten ihr in die Augen.
    Thomas wollte etwas Tröstendes sagen, brachte aber kein Wort heraus. Schweigend strich er ihr über den Arm.
    »Lass uns zu Bett gehen«, sagte er schließlich.
    Katrin schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Die Polizei kommt gleich.«
    »Warum?«
    Katrin sah ihn mit tränenfeuchten Augen an. » Sie hat sich gemeldet«, sagte sie und erzählte ihm von der mysteriösen SMS und dem Foto auf Facebook .
    »Was soll das?«, fragte Thomas. »Was will sie damit erreichen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie nahm ihren Laptop vom Wohnzimmertisch, drückte auf die Tastatur, und der Bildschirm erwachte wieder zum Leben.
    »Man kann sie leider nicht richtig erkennen, sie ist halb verdeckt. Aber die Ohrringe! Das ist sie! Ich bin mir hundertprozentig sicher.«
    Thomas starrte auf das Foto. Seine Augen weiteten sich, und seine Unterlippe begann zu zucken.
    »Er ist noch ein bisschen warm«, sagte sie und hielt ihm eine Tasse Tee hin.
    »Oh Gott …«, sagte Thomas leise. Mit zitternden Händen nahm er die Tasse. Tee schwappte auf seine schwarze Hose, aber er achtete nicht darauf. Entsetzen lag in seinem Blick.
    Katrin runzelte die Stirn. Warum reagierte er so heftig?
    Es schellte, und sie zuckten zusammen. Katrin stand auf, ging zur Tür. »Da sind Sie ja.«
    Charlotte Schneidmann trat ein. Sie sah müde und abgekämpft aus. Katrin begleitete sie ins Wohnzimmer. In der Tür wären sie fast mit Thomas zusammengestoßen.
    »Ich brauche einen Schluck Wein, sonst drehe ich noch durch.« Wie gehetzt ging er in den Keller.
    Katrin und Frau Schneidmann setzten sich aufs Sofa und sahen auf den Bildschirm des Laptops. Katrin zeigte auf die Frau in der Mitte.
    »Viel kann man leider nicht erkennen«, sagte die Beamtin. »Sie scheint übergewichtig zu sein, und die Haare wirken unnatürlich dunkel. Vermutlich sind sie gefärbt.«
    Katrin zuckte mit den Achseln. »Ja, das könnte sein.«
    »Die Personen gehören wahrscheinlich irgendwie zusammen«, fuhr Frau Schneidmann fort. »Oder sie sind aus einem bestimmten Anlass zusammengekommen. Alle tragen normale Kleidung, keiner ist rausgeputzt oder hat sich schick gemacht. Eine Hochzeit oder ein anderer festlicher Anlass kommen vermutlich nicht infrage.«
    Katrin nickte. »Es sind fast nur Frauen auf dem Bild. Gerade mal drei Männer sind dabei.«
    »Und die Aufnahme ist draußen entstanden, auf einem Platz oder in einem Hof«, sagte Frau Schneidmann und zeigte an den Rand des Bildes. »Sehen Sie? Hier kann man noch andere Personen erkennen, die nicht zu der Gruppe gehören. Das könnte dafür sprechen, dass das Bild auf einem öffentlichen Fest entstanden ist, vielleicht auf einem Straßenfest oder während eines Kirchentags. Oder es sind Kollegen auf einem Betriebsausflug.«
    »Man kann keine Häuser oder Straßenschilder sehen«, sagte Katrin.
    Frau Schneidmann nickte. »Leider. Aber die Kollegen von der IT-Abteilung können da vielleicht helfen. Beim Hochladen eines Fotos werden eine Menge Informationen auf dem Server gespeichert. Zum Beispiel das Fabrikat der Kamera, das Datum der Aufnahme, und wenn das Foto mit einem

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