Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst
Körper schmerzt. Aber ich denke, ich schaff das.“
Gemeinsam zogen Karolina und Malvina Eliska an den Armen auf die Füße.
Dann stützten sie die Verletzte, die mühsam einen Fuß vor den anderen setzte und bei jedem Schritt stöhnte. Als sie Eliska auf den Rücken des Pferdes hoben, bäumte sich das Tier auf. Nur mit viel Geduld und beruhigenden Worten gelang es Karolina, dass es Eliska auf sich duldete.
Sie kamen nur langsam voran. Eliska war ohnmächtig und drohte vom Pferd zu fallen. Als sie endlich Carlottas Haus erreichten, war Eliska immer noch ohne Bewusstsein.
Mit letzter Kraft hievten sie die Verletzte vom Pferd und trugen sie in eines der Zimmer im Erdgeschoss. Während Malvina Eliska wusch und umkleidete, versorgte Karolina den Hengst.
Als Eliska im Bett lag, sanken Malvina und Karolina erschöpft auf die Bank in der Küche.
„Ich kann nicht mehr“, flüsterte Malvina und fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn.
„Aber ihre Wunden müssen verbunden werden. Ruf bitte nach Hana, sie soll es machen.“ Malvina nickte und verließ die Küche.
„Er hätte sie fast umgebracht“, presste Malvina zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und ballte die Fäuste. Karolina wusste, dass Malvina von Dominik sprach. Sie schwieg. In Eliskas Hals klafften zwei tiefe Löcher. Der Vampir hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sie mit seinem Speichel zu verschließen, noch immer sickerte Blut heraus.
Vorsichtig tupfte Hana das Blut von Eliskas Hals. In den Augen des Mädchens stand Furcht. Nur zu deutlich erinnerte sie sich an die Zeit, in der ihr das Gleiche geschehen war.
„Und wenn sie sich verwandelt?“, flüsterte Hana.
„Dann müssen wir sie töten.“
„Sie wird sich nicht verwandeln, denn Karolyí ist ein Dhampir, oder zweifelst du etwa an Eliskas Worten?“, antwortete Malvina.
„Ich kenne den Fürsten. Er würde so etwas nie tun.“
„Die Liebe zu ihm macht dich blind. Er ist ein elender Blutsauger, wie die anderen. Der Fürst verdient den Tod. Vielleicht ist er ja auch schon von einem Dämon besessen?“ Wütend funkelte Malvina sie an.
Karolina erschrak über den Hass in den Augen der Gefährtin, dennoch konnte sie sie gut verstehen. Schließlich hatte sie einst auch das Gleiche empfunden, als Carlotta und Adela getötet worden waren.
„Vielleicht wurde sie gezwungen zu behaupten, Dominik ...“
„Niemals! Eliska würde mich nicht anlügen. Schließlich kennen wir uns schon eine lange Zeit“, unterbrach Malvina.
„Weshalb war sie dann so plötzlich in der Nacht verschwunden, als Carlotta und Adela starben, und hat uns nicht gewarnt? Irgendwie glaube ich, steckt sie mit den Vampiren unter einer Decke.“
„Nimm das zurück! So etwas würde Eliska nie tun!“ Malvina schnaubte vor Wut.
Hanas Blick flog ängstlich zwischen den beiden Streitenden hin und her. „Hört auf zu streiten. Bitte.“
„Du hast recht. Lasst uns lieber Eliska helfen“, lenkte Karolina ein.
„Hana, hol von der Kräutertinktur, die Carlotta immer in dem Schrank dort aufbewahrt hat, und brühe einen Stärkungstee.“ Hana lächelte und befolgte sofort Karolinas Order.
Als das Mädchen den Raum verlassen hatte, wandte Karolina sich an Malvina.
„Ich kann es nicht beweisen, aber Dominik ist es nicht gewesen. Die Zeit wird zeigen, wer von uns recht hat. Wenn sie sich nicht verwandelt, hast du recht. Wenn doch, muss ich sie töten.“ Malvina sog scharf die Luft ein.
„Gut. Wir warten ab“, stimmte sie zu.
Wenig später legten sich die beiden Frauen schlafen, um sich vor der nächtlichen Suche zu stärken. Hana bewachte in der Zwischenzeit Eliska. Sie erhielt von Karolina die Anweisung, sie sofort zu wecken, wenn sich der Zustand oder das Verhalten der Verletzten veränderte.
Gegen Mittag stand Karolina auf und weckte Malvina. Bevor sie das Haus verließen, begutachteten sie Eliskas Zustand. Diese wälzte sich unruhig im Bett hin und her und stammelte immer wieder im Fieberwahn von der Nacht des blauen Mondes.
Hana legte ihr ein kaltes, feuchtes Handtuch auf die Stirn und redete beruhigend auf sie ein.
„Das gefällt mir nicht“, murmelte Karolina. Carlotta hatte ihr einmal erzählt, dass die Wandlung bei jedem Sterblichen auf eine andere Art und Weise verlief. Manche bekamen hohes Fieber, bevor ihr irdisches Dasein endete, manche starben sofort. Und bei manchen Menschen vollzog sich der Wandel schneller als bei anderen. Karolina fürchtete sich vor der Tatsache,
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