Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst
abgelegt, weshalb sie insgeheim fluchte. Der Blutdiamant auf ihrer Brust unter dem Anzug brannte auf der Haut wie Feuer. Mit zitternden Fingern, verborgen vor Eliskas Blick, zog sie ihn aus ihrem Anzug und umschloss ihn mit der Faust.
Plötzlich wurde Karolina hoch geschleudert und flog über den Sessel, um im nächsten Moment wieder mit dem Rücken gegen die Wand zu prallen. Ihr blieb vor Schmerz die Luft weg.
Eliska stand noch an derselben Stelle. Allein der Dämon verwandelte ihre Gedanken in körperliche Kraft. Karolina rappelte sich auf, ihr Blick wanderte zum Schwert. Fieberhaft überlegte sie, wie sie dieses erreichen könnte. Da pressten unsichtbare Hände ihre Schultern an die Wand. Sie versuchte sich zu wehren, doch es war zwecklos.
„Nun wirst du sterben, Dcera.“ Eliskas Miene verzog sich zu einer grinsenden Fratze.
Langsam trat sie näher an Karolina heran, bis sie dicht vor ihr stand.
„Zitterst du schon vor Angst, Dcera?“, raunte sie heiser.
Verdammt, weshalb fiel ihr nicht ein, wie sie Eliska entkommen konnte?
„Ich fürchte mich nicht vor dem Tod.“ Karolina staunte über die eigene Stimme, die ruhig und bestimmt klang. Sie starrte in Eliskas Augen, während sie mit aller Vorsicht prüfte, ob sie ihre Arme bewegen konnte. Sie hoffte inständig, Eliska möge ihre Absicht nicht erkennen.
Der Blutdiamant pulsierte in ihrer Hand.
„Was bedeutet schon der Tod? Er ist nicht das Ende. Ich biete dir Unsterblichkeit und ungeahnte Kräfte der Schattendämonen. Begleite mich zu unserem Anführer, und du wirst alles bekommen.“
Eliska beugte sich vor, um Karolinas Kehle zu berühren. Im selben Augenblick schnellte Karolinas Hand mit dem Blutdiamanten hoch und presste ihn auf Eliskas Dekolleté.
Sofort erstarrte diese in der Bewegung. Ihr Blick glitt langsam nach unten zu dem aufsteigenden Rauch, der aus ihrer Brust strömte. Der Blutdiamant brannte sich in den Körper der Vampirin, als bestünde dieser aus Papier. Die Haut ringsherum verfärbte sich und begann zu verwesen. Ihre Gesichtszüge verzerrten sich, während sie röchelte. Krämpfe schüttelten ihren Körper, und das Weiße in ihren Augen trat hervor.
Der Druck auf Karolinas Schultern ließ nach. Sie riss die Hand, die noch immer den Blutdiamanten umklammerte, zurück und sah dem schaurigen Vorgang zu.
Das Juwel brannte in ihrer Handfläche.
Eliska sank zuckend auf die Knie. Das Feuer in ihren Augen erlosch. Karolina hastete an ihr vorbei und holte das Schwert. Dann stellte sie sich neben die Knieende, bereit, ihr den Kopf abzuschlagen. Aber als sie bemerkte, dass Eliska ihr etwas mitteilen wollte, hielt sie inne. Eliska begann zu zittern und glitt zu Boden, ihr Atem rasselte, als hätte sie die Schwindsucht. Langsam verbrannte ihr Körper von innen. Innerhalb kurzer Zeit glich ihre Haut brüchigem Porzellan, die Wangen fielen ein, und ihre Augen glotzten starr aus den Höhlen, wie bei einem Totenschädel. Doch noch befand sich der Dämon in ihr, was Karolina nicht unterschätzen durfte.
Entsetzen erfasste sie bei Eliskas Anblick.
„Es ist vorbei ...“, flüsterte Eliska. „Die Finsternis ist vorbei.“
„Ja, Eliska, sie ist vorbei.“
„Der Fürst ... gefangen ...“, stammelte Eliska, bevor sie sich erneut vor Schmerzen krümmte.
„Dominik?“
„Er ... soll geopfert werden ... Nacht des blauen Mondes ... Jiri ... den Schattendämonen ...“
„Was sagst du da? O mein Gott! Wo, Eliska, sag mir wo?“
Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Gewölbe ... Keller ... Katakomben ... Kain wird ... kommen ... sehe den Himmel ...“
„Wo genau?“
Eliskas Körper bäumte sich auf, in ihren Augen flackerte erneut das Dämonenfeuer auf. Karolina erfasste sofort die Situation: Der Dämon würde Eliska helfen, sich zu regenerieren. Sie schwang das Schwert und hieb ihr den Kopf ab. Mit einem leisen Zischen löste sich der Schattendämon aus Eliskas Körper und hing wie eine schwarze Wolke über ihrem Kopf.
Der Schatten umkreiste beide, bis er im Nichts verschwand. Der Rest des Körpers verbrannte zu Asche. Karolina bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Sie war des Sterbens müde geworden.
Benommen schüttelte Malvina den Kopf. „Mein Kopf dröhnt, als wäre er unter Kutschräder geraten.“ Sie rieb sich die Beule an der Stirn und grinste Karolina und Hana schief an. Dann betrachtete sie den dicken Verband um ihren Unterarm. „Verdammt, dieser Biss schmerzt höllisch.“
„Ich weiß. Trink erst mal den
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