Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst
an und ihre Oberschenkel pressten sich um ihre Hand. Dann gelangte sie auf den Gipfel der Lust. Eine Mischung aus süßer Mattigkeit und Glückseligkeit breitete sich in ihr aus. Mit einem zufriedenen Seufzen erschlafften ihre Glieder, und ihre Beine öffneten sich wieder.
Im gleichen Augenblick entglitt der Schwamm ihrer anderen Hand und platschte ins Wasser, was sie in die Realität zurückholte. Sie lächelte leicht. Würde sie danach ebenso glücklich ermattet in seine Arme sinken? Die Mätresse des Fürsten zu werden, das übte einen gewissen Reiz aus.
Das Badewasser war kalt geworden und eine Gänsehaut breitete sich über ihren gesamten Körper aus.
Karolina stieg aus dem Zuber und wickelte das weiße Leinentuch um den Körper.
Deutlich zeichneten sich ihre Brustwarzen unter dem Tuch ab, was ihre Gedanken wieder in eine bestimmte Richtung dirigierte. Ihre Nacktheit führte erneut zu lustvollen Fantasien.
Nach dem Ankleiden schrieb sie einen Brief an ihre beste Freundin Adela. Leider stand ihre Freundschaft unter keinem guten Stern, denn Adela war nur Zimmermädchen: ihr Zimmermädchen - bis der Vater sie entließ.
„Such dir Freundinnen deines Standes.“ Seine Worte klangen noch in ihren Ohren. Sie hatte vor Zorn getobt, ihren Vater angefleht, Adela zu behalten, doch er ließ sich nicht erweichen. Nun arbeitete Adela bei irgendeiner eingebildeten Gräfin, die nicht weit entfernt lebte und sie ständig nur herumkommandierte.
Karolina vermisste Adela und ihre trauten Zwiegespräche sehr. Wie gern hätte sie die Freundin besucht, aber ihr Vater wachte mit Argusaugen über jeden ihrer Schritte. Und seit dem gestrigen Abend, als sie allein vom Ball des Grafen zurückgekehrt war, wurde ihr das Verlassen des Zimmers streng untersagt.
5 .
Ihr Vater ließ nicht viel Zeit verstreichen, Karolina sollte bereits im nächsten Monat zum Kloster reisen.
Als er ihr seine Entscheidung mitteilte, war sie außer sich und drohte, ihn zu verlassen. Tante Carlotta würde sie sicher gern aufnehmen. Der Vater ließ sie in ihrem Zimmer einschließen, bis sie das Gut verlassen sollte. Was hätte Karolina darum gegeben, noch ein letztes Mal, bevor sie ins Kloster ging, Adela zu sehen. Täglich schrieb sie einen Brief an die Freundin, ohne eine Antwort zu erhalten. Sicherlich fing ihr Vater diese ab.
Die Tage flossen träge dahin, voller Einsamkeit. Oft dachte sie an den Fürsten und sehnte sich danach, ihn wiederzusehen.
Wenn sie nicht verrückt werden wollte, musste sie eine Möglichkeit finden, das Gut zu verlassen und Adela aufzusuchen. Mit ihrer Hilfe könnte sie dann zu Carlotta gelangen. Tagelang grübelte Karolina über einen Fluchtplan, bis sie eine Lösung fand. Aber dafür brauchte sie Geld, denn sie musste jemanden bestechen.
Sie zog die oberste Schublade der Kommode auf, wo sie das Geld versteckte. Obenauf lag eine goldene Kette, ein Erbstück ihrer Mutter. Der Anhänger bestand aus einem Rubin in Form eines Bluttropfens, der von einer goldenen Schlange gehalten wurde. „Er ist verflucht“, hatte ihr Vater damals gesagt und ihn an sich genommen. Aber es war ihr vor einiger Zeit gelungen, ihn heimlich zurückzuholen.
Sie steckte Geld und Kette ins Mieder, direkt zwischen ihre festen Brüste. Das kalte Gefühl auf ihrer Haut erinnerte sie wieder an die kalte Hand des Fürsten, und sie erschauerte. Kurz pulsierte der Rubin und brannte auf der Haut. Der Tod der Mutter lag lange zurück, die Erinnerungen an sie waren verblasst. Sie konnte sich nicht mal mehr an ihr Gesicht erinnern.
Karolina legte sich auf den Diwan und schloss die Augen. Jetzt musste sie nur noch auf einen günstigen Moment warten.
Die Stunden der Ungeduld wollten nicht vergehen. Der trübe Tag legte sich auf ihr Gemüt. Seit den frühen Morgenstunden war der Nebel nicht gewichen, sondern bedeckte die Stoppelfelder wie ein weißes Laken. Die kahlen Äste verkündeten den bevorstehenden Winter.
Sie schlief ein und dachte an den Fürsten. Nun würde sie als Jungfer bei dieser vertrockneten Zwiebel von Äbtissin enden.
Es dämmerte schon, als Karolina die Augen aufschlug.
Sie stand auf, ging zum Fenster hinüber und lehnte ihre Stirn an die kühle Scheibe. Wie gern wäre sie jetzt mit einem der Pferde über die Felder galoppiert. Sie liebte die Dunkelheit, weil sie etwas Tröstliches besaß.
Nie würde sie es erleben, dass ein Mann sie begehrte. Man würde ihr das Haar kurz schneiden und unter einer Haube verbergen. Sie hasste dieses Leben
Weitere Kostenlose Bücher