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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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kann ich am Tag nicht richtig schlafen.“ Adela seufzte.
    „Aber du bist doch schon seit Wochen in ihrem Dienst. So lange hat doch niemand Migräne.“
    „Das ist ja so seltsam.“
    „Und dass du sogar um dein Leben fürchtest ... Was ist geschehen?“ Karolina sah der Freundin forschend ins Gesicht, auf deren Stirn sich Sorgenfalten bildeten. Das war bei einer Frohnatur wie Adela völlig ungewöhnlich.
    Adela beugte sich zu Karolina vor.
    „Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu. Schau selbst! Man fühlt sich wie in einer Gruft“, flüsterte sie.
    „Um Himmels willen, weshalb denn das?“, rief Karolina erstaunt aus.
    „Pst. Vielleicht belauscht uns jemand. Die Gräfin verlangt das. Ich selbst habe gesehen, wie sie eine Zofe grausam durch Peitschenhiebe bestrafen ließ, weil die Vorhänge einen Spaltbreit offen standen. Aber das ist noch nicht alles ...“ Adela blickte sich unruhig um. Sie umklammerte Karolinas Arm.
    „Jede Nacht erhält die Gräfin Besuch. Männer und Frauen, mit bleichen, starren Gesichtern. Niemand von uns darf dann den Salon betreten. Ist doch seltsam, wenn man bedenkt, dass die Gäste bedient werden müssen? Nur Margareta wurde es erlaubt. Jedes Mal schließe ich die Tür hinter mir ab, vor allem, seitdem sich mir einer der Herren, ein Baron von Drazice, ungebührlich näherte. Seine schwarzen Augen flößen mir Furcht ein.“
    „Ja, aber das muss doch noch lange nicht ...“
    Weiter kam Karolina nicht, weil Adela sie unterbrach.
    „Ich habe es mit eigenen Augen gesehen ...“, stammelte Adela.
    „Was hast du gesehen?“ Karolina trat einen Schritt auf die Freundin zu und umfasste ihre Schultern. Adela rang nach Worten.
    „Was hast du gesehen?“, wiederholte Karolina lauter.
    „Sie haben getanzt und ...“
    „Und dann?“
    „Sie waren nackt! Alle! Eine Orgie!“ Adelas starrer Blick schien die Freundin zu durchbohren.
    „Eine Orgie?“ Adela nickte.
    „Die Gräfin rief mich spät nach unten in den großen Salon. Als ich die Tür öffnete, war es stockdunkel, und ich stolperte. Irgendjemand zündete eine Kerze an und da sah ich zu meinen Füßen ein nacktes Pärchen, das sich miteinander vergnügte. Überall Gestöhne. Ein junges Mädchen hatten sie an einen Stuhl gefesselt. Drazice verging sich an der Wehrlosen, bis ein weiterer Kerl ihm folgte und es ihm nachtat. Und die Gräfin hat bei alledem zugesehen und sich daran vergnügt. Als sie mich bemerkt hat, bedeutete sie mir mit einem Wink, zu ihr zu kommen. Sie befahl mir, einen metallenen Pokal aus dem Nebenraum zu holen. Ich tat, wie mir geheißen. Doch als ich das Blut darin roch, wurde mir ganz übel. Fast hätte ich den Pokal fallen gelassen, wenn nicht Drazice ihn mir mit dröhnendem Lachen abgenommen hätte. Dann hat er die Gefesselte gepackt ... und auf den Tisch gelegt ...“, stammelte Adela.
    Karolina schluckte hart. Was sie dann erfuhr, erschütterte, entsetzte sie, wie noch nichts zuvor in ihrem Leben. In ihren schlimmsten Alpträumen hätte sie nie an das gedacht, was die Freundin ihr schilderte.
    „Er beugte sich über sie. Seine Zähne ... seine Zähne ... Und die Gräfin zwang mich zuzusehen!“ Adela schluchzte auf, ein Schütteln durchfuhr ihren Körper.
    „Seine Zähne wurden so lang wie Messer. So etwas hab ich noch nie gesehen. Es war grauenhaft. Wieder hat er sie auf dem Tisch genommen. Vor meinen Augen. Dann senkten sich seine Zähne in ihren Hals. Das Blut schoss heraus, die Gräfin fing es mit dem Pokal auf. Alle nacheinander haben davon getrunken. Mir hat sich der Magen umgedreht. Es war grauenhaft. Ich habe mit niemandem darüber gesprochen.“ Tränen rannen ihre Wangen hinab.
    Adela begann zu husten und zu würgen. Sie presste die Hände an ihre geröteten Wangen, als könne sie damit das Würgen unterdrücken.
    Auch Karolina begann zu zittern. Sie konnte verstehen, wie sehr das Erlebte die Freundin aufwühlte.
    „Er ist ein Vampir! Anton von Drazice ist ein Vampir!“ Die letzten Worte klangen erstickt, als würde jemand Adela die Luftröhre zudrücken.
    Karolina fühlte sich wie betäubt. Ekel beschlich sie und ließ ihren Magen rebellieren. Adela hatte noch nie gelogen, und der Schrecken saß ihr sichtbar in den Gliedern.
    Die Gedanken überschlugen sich förmlich hinter Karolinas Stirn. Das alles passte zu dem, was sie im Palais des Grafen erlebt hatte. Doch wer alles zählte zu dem Kreis des Grafen? Wie viele Kreaturen der Nacht gab es denn schon? Es lief ihr nacheinander heiß und

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