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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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schon jetzt.
    Ein Klopfen an der Tür riss sie aus den Gedanken.
    Elena, ihre Zofe, trat ein, in der Hand ein versiegeltes Kuvert.
    Karolina wunderte sich über das fremde Siegel auf dem Kuvert, das die steile Handschrift ihrer Freundin Adela trug.
    Hastig erbrach sie das Siegel und entfaltete den Brief.
    Sie überflog die Zeilen, während ihre Augen sich vor Entsetzen weiteten.
    Teure Karolina!
    Jemand verfolgt mich! Mein Leben ist in Gefahr. Zwielichtige Gestalten gehen im Schloss ein und aus. Du musst unbedingt zu mir kommen. Ich sterbe vor Furcht!
    Deine Adela, die dich sehnlichst erwartet!
    Adela benötigte ihre Hilfe! Für sie zählte nur noch, zur Freundin zu eilen.
    Sie musste nicht lange auf eine günstige Gelegenheit warten, denn bereits am folgenden Tag brach ihr Vater zu einer mehrtägigen Reise nach Prag auf, um einen Geschäftsfreund zu besuchen.
    Karolina lächelte, denn es galt nur, die einfältige Elena und den Stallknecht Marek zu bestechen, bei denen sie leichtes Spiel haben würde.
    In der Nacht plagten sie Alpträume, in denen sie durch endlos lange Gänge lief, verfolgt von einem schwarzen Schatten.
    Sie erwachte, als der Schatten von hinten ihre Kehle umspannte und ihr die Luft abdrückte. Keuchend und schweißüberströmt saß sie aufrecht im Bett und presste das Laken gegen die Brust. Ihre Kehle schmerzte und war ausgetrocknet. Mit zitternden Händen tastete sie ihren Hals ab. Jede noch so sanfte Berührung der Haut war unangenehm und brannte, als hätte sie einen Sonnenbrand. Sie griff nach dem Glas Wasser, das sich auf dem Nachttisch befand, und trank es in gierigen Schlucken aus.
    Allmählich verlangsamte ihr Herz den Rhythmus. Sie sah zum Kamin hinüber, in dem das Feuer knisterte. Das beruhigte ihre Sinne. Plötzlich verspürte sie das Gefühl, nicht allein im Raum zu sein. Furcht kletterte eiskalt ihren Rücken empor und klammerte sich an ihr fest.
    Die Flammen warfen bizarre Schatten an die Wände, draußen heulte der Sturm ums Haus. Ein kalter Hauch streifte ihre Wange, sie zuckte zurück.
    Das Feuer im Kamin loderte hoch auf. Schwarze Augen blickten ihr aus den Flammen entgegen. Die Augen Satans, schoss es ihr in den Sinn. Entsetzt schrie Karolina auf und drängte sich an die Rückwand des Bettes. Funken sprühten, um schließlich in einem Zischen zu erlöschen. Sie zog die Beine an den Körper, umschlang diese mit den Armen und presste ihr Kinn auf die Knie.
    Dann war der Spuk vorbei. Aber sie zitterte noch immer wie Espenlaub.
    Sie zwang sich, ruhig ein- und auszuatmen. Allmählich entspannte sie sich und schloss nach einer Weile die Augen.
    Wenig später fiel sie in einen unruhigen, traumlosen Schlaf.
    Das Wasser, mit dem sie ihr Gesicht benetzte, war eiskalt, doch es weckte ihre Lebensgeister. Sie musste sich beeilen, wenn sie noch vor Einbruch der Dunkelheit ins Schloss zurückkehren wollte. Im Spiegel erkannte sie ihre geröteten Wangen und die dunklen Augenränder, die von der unruhigen Nacht zeugten. Sie streckte ihrem Spiegelbild die Zunge raus.
    Draußen stürmte es noch immer, und sie schüttelte sich bei dem Gedanken, durch das Unwetter fahren zu müssen. Sie prüfte, ob das Geld noch in ihrem Mieder steckte. Glücklicherweise war es leicht gewesen, Elena und Marek zu bestechen.
    Eine Stunde später saß sie in einer Kutsche, die sie zum Schloss der Gräfin Elisabeth brachte, bei der Adela in Diensten stand. Marek saß auf dem Kutschbock und setzte auf ihr Geheiß das Pferd mit einem Schnalzen in Galopp. Karolina kauerte frierend in einer Ecke der Kutschbank, eingehüllt in zwei Wolldecken, die Hände in einem Muff.
    Die Kutsche holperte über den unebenen Weg und schleuderte Karolina hin und her. Bevor sie bei Adela ankäme, wäre sie wohl von blauen Flecken übersät. Dennoch hielt sie den Kutscher weiterhin zur Eile an.
    Sie seufzte erleichtert auf, als sie von Weitem die Fenster eines Renaissance-Schlosses erkannte und die strapaziöse Fahrt endlich endete. Die schmucklose Schlossfassade wirkte leblos. Auch der Garten war kahl und trist. Das stand im Gegensatz zum Ruf der Elisabeth Gräfin von Lobkowic, die für ihre Schönheit und einen extravaganten Modegeschmack berühmt war. Adela hatte sie als eine strenge Herrin beschrieben, die jeden Fehltritt des Personals mit einer harten Strafe ahndete.
    Karolina konnte nicht verleugnen, dass sie durch Adelas Zeilen dem Treffen mit ängstlicher Spannung entgegensah. Sie konnte es nicht erwarten, Adela gegenüberzustehen, um

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