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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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besitzen die Fähigkeit, sich mit einer Schnelligkeit zu bewegen, die ein menschliches Auge nicht wahrnimmt. Glücklicherweise besaß auch Dominik diese Eigenschaft. Er umhüllte die junge Frau mit seinem schwarzen Umhang und presste sie fest an seinen Körper. Es dauerte nur einen Wimpernschlag, bis sie die Hälfte des Feldes überquert hatten. Adelas Beine berührten keinen Fußbreit Boden. Der Hengst folgte ihnen. Sie hatten Glück, denn das stärker werdende Schneetreiben bot ihnen einen gewissen Schutz, dennoch kam Dominik nicht schnell genug voran.
    Der Hunger meldete sich schmerzhaft zurück und seine Kräfte schwanden.
    Nur der Wunsch, Karolina wiederzusehen, trieb ihn vorwärts.
    Adela zitterte vor Erschöpfung, weshalb er sie enger an sich zog. Hinter sich vernahm er das Schnauben des Hengstes, der ihnen noch immer folgte.
    Das Surren verstummte plötzlich, und er hoffte, die Verfolger abgehängt zu haben. Von einem Schwindelgefühl erfasst, taumelte er. Er brauchte dringend Blut. Dominik befürchtete, einem Überraschungsangriff der Dämonen nichts mehr entgegensetzen zu können.
    Er hielt an und sah auf Adela herab, die mit kalkweißem Gesicht mehr tot als lebendig in seinen Armen hing. Nur das Pochen ihres Herzens bewies, dass Leben in ihr war. Deutlich erkannt er den Pulsschlag unter ihrer Haut. Wie gebannt blickte er auf ihre Halsbeuge, in der das floss, was er dringend benötigte. Sie lag so vertrauensvoll in seinen Armen, dass es ihn vor sich selbst ekelte, nur daran gedacht zu haben, von ihrem Blut zu trinken.
    Doch dann machte sich ein Ziehen im Magen bemerkbar. Er spürte, wie seine Fangzähne wuchsen und der Drang, ihren Lebenssaft zu kosten, stärker wurde.
    Noch nie zuvor hatte er menschliches Blut getrunken. Aber jetzt konnte er der Verlockung kaum widerstehen. Er beugte sich über Adela, langsam näherten sich seine spitzen Zähne ihrer Kehle. Er zögerte einen Moment.
    Speichel sammelte sich in seinem Mund. Dann berührten seine Zähne ihre Haut.
    Der Hengst stürmte dicht an ihnen vorbei und riss Dominik aus der Versuchung. Sein Kopf fuhr in die Höhe. Das Schneetreiben ließ nach, und er erkannte die Umrisse seines Schlosses.
    „Wir haben es geschafft“, stammelte er voller Erleichterung.
    Für einen Moment befürchtete Dominik, Karolina könnte das Schloss in der Zwischenzeit verlassen haben. Doch dann erblickte er ihren Schal, der auf einem Hocker neben dem Eingang lag.
    In der Eingangshalle knisterten die Flammen im mannshohen Kamin. Er trug Adela in eines der Gästezimmer. Dann kehrte er zum Kamin zurück, um sich kurz am Feuer zu wärmen.
    Wie jeden Abend standen eine Flasche Wein und zwei Gläser auf dem Tisch daneben. Hier saß er abends und schaute in die Flammen, meist in Gesellschaft einer seiner Gespielinnen, bevor er mit ihr in sein Schlafgemach entschwand. Flammen besaßen etwas Gefährliches, Verzehrendes, das seiner Natur entsprach.
    Eine Tür öffnete sich knarrend, und das runzlige Gesicht der alten Zdenka kam zum Vorschein.
    „Zdenka, wir haben einen weiteren weiblichen Gast. Sie liegt oben im grünen Zimmer. Bitte kümmere dich gleich um sie. Und Milos möge das Pferd, das draußen im Hof steht, versorgen. Rasch!“
    „Das Gästezimmer im Ostflügel?“ Verwundert sah sie zu Dominik.
    „Jawohl. Und beeile dich. Wo befindet sich denn die Baroness?“
    „In der Bibliothek, Euer Durchlaucht.“
    Sein Herzschlag beschleunigte sich. Doch bevor er zu Karolina ging, musste er seinen Hunger stillen.
    „Kann ich noch etwas für Euch tun, Euer Durchlaucht?“
    „Nein. Du kannst gehen.“ Schon verschwand Zdenka wieder hinter der Tür.
    Dann begab er sich erneut in die eisige Dunkelheit auf Beutefang.
    Gestärkt von der Jagd kehrte Dominik ins Schloss zurück. Bei diesem Wetter war es ihm leicht gefallen, Beute ausfindig zu machen, denn das Schloss bot mit seinen Mauern den Tieren guten Schutz.
    Plötzlich erschien es ihm seltsam, dass die Vampire und Dämonen die Verfolgung so schnell aufgegeben hatten. Die Ahnung, es wäre die Ruhe vor dem Sturm, verstärkte sich in ihm. Jiri gab niemals so schnell auf. Oder war es Elisabeth tatsächlich gelungen, sie auf eine falsche Fährte zu führen? Welches Risiko waren sie beide eingegangen. Welche Ironie des Schicksals! Er, selbst eine Bestie, schützte Sterbliche vor den Geschöpfen seiner Art. Und das alles nur für eine Nacht mit der schönen Karolina. Er spürte das vertraute, sehnsuchtsvolle Ziehen in seinen Lenden.
    Wenig

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