Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst
Wange leckte. Dominik ließ es über sich ergehen, während ein Sturm ungezügelten Begehrens in ihm tobte, so wie es immer gewesen war, wenn sie sich ihm hingegeben hatte. Er spürte ihre feuchte Zunge, die die Wunde umkreiste, ihre Lippen, die an den Rändern sogen, hörte ihr lustvolles Stöhnen und konnte sich selbst nicht rühren. Er erinnerte sich schmerzhaft an die Zeit, in der sie alle Intimität geteilt hatten. Doch jedes Mal danach war in ihm diese unglaubliche Leere zurückgeblieben und das Gefühl von Erniedrigung, das ihn verzehrte.
Er hörte das Geräusch reißenden Stoffes und erkannte, dass Elisabeth ihre vollen Brüste entblößt hatte. Aufreizend reckten sich ihm ihre geschwollenen Brustwarzen entgegen, und es kostete ihn alle Kraft, dieser Aufforderung zu widerstehen.
„Entspann dich“, flüsterte sie und tastete nach seinem Hosenbund, um ihn zu öffnen. Dabei hechelte sie, wie eine Hündin, die es dürstete. Sie sah zu ihm auf.
Das Dämonenfeuer spiegelte sich in ihrer Iris und erinnerte Dominik an die Opferrituale Jiris. Brüsk schob er Elisabeth von sich, als ihm wieder bewusst wurde, dass auch sie einen Schattendämon in sich barg und sie dessen Kräfte nutzte, um ihn zu verführen.
„Hör auf! Ein letztes Mal fordere ich dich auf, mir zu sagen, wo du das Mädchen gefangen hältst!“ Er packte Elisabeth an den Schultern und rüttelte sie.
„Du bist doch sonst kein Kostverächter, Dominik.“ Ihr Lächeln wirkte eingefroren, das Feuer in den Augen war verloschen.
Er bedeckte mit dem zerrissenen Oberteil ihres Kleides notdürftig ihre Brüste. Dann zog er sie am Arm aus der Bibliothek.
„Du wirst mich jetzt zu ihr führen. Und zwar sofort.“
Widerwillig fügte sie sich und stolperte hinter ihm her.
„Ist ja gut, ich komme mit. Aber eines sollst du noch hören.“
Er hielt an und drehte sich zu ihr um.
„Sie kann niemals deine Gefährtin werden. Das verstößt gegen die wichtigste Regel des Kodex, auf den du geschworen hast. Was das bedeutet, muss ich dir nicht erklären. Befriedige deine Lust, aber liebe sie nie!“ Dominik erwiderte nichts, sondern sah sie nur nachdenklich an.
„Anton wird Jiri von der Flucht der Frauen erzählen, weil er sich seine Gunst erhofft. Meine Zofe sollte das nächste Opfer in der Nacht des blauen Mondes sein. Ich darf mich nicht gegen Jiri stellen. Aber ich kann euch einen Vorsprung gewähren, bevor sie die Verfolgung aufnehmen. Wenn sie euch bis zum Morgengrauen nicht gefunden haben, seid ihr sicher. Ich versuche, sie auf eine andere Fährte zu locken, damit sie euch nicht auf deinem Schloss vermuten. Aber garantieren kann ich nichts. Also sei auf der Hut. Und jetzt folge mir.“
„Danke, Elisabeth.“ Er drückte ihre Hand. Auch sie war ein Opfer Jiris, und es war ihr hoch anzurechnen, was für ein Risiko sie einging, wenn sie ihnen half.
9.
Dominik spürte deutlich das Zittern Adelas, als er sie durch den Schnee zum Pferdestall trug. Es war ihm keine Zeit für Erklärungen geblieben, denn er musste sich beeilen, wenn sie einen Vorsprung herausholen wollten. Dominik sah zum wolkenverhangenen Abendhimmel hinauf. Wenigstens hatte das Schneetreiben aufgehört. Als Fledermaus wäre er schneller vorangekommen, doch mit Adela war dies nicht möglich. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ein Pferd zu satteln. Adela durfte nicht sehen, über welche Kräfte er verfügte. Sicherlich würde sie Karolina davon erzählen, die dann aus Furcht das Versprechen bräche. Welche Sterbliche ließ sich mit einer blutrünstigen Bestie ein?
Die Vorstellung, Karolina würde bald in seinen Armen liegen, ließ sein Herz erwartungsvoll klopfen. Der Gedanke, ihre zarte Haut zu spüren, beflügelte ihn bei der Flucht.
Adela sah zu ihm ängstlich auf, als er sie trug. Sie krallte ihre Hände in seinen schwarzen Umhang und barg das Gesicht an seiner Schulter, während er mit dem Fuß die Tür des Pferdestalles aufstieß. Der säuerliche Geruch von Heu drang ihm in die Nase. Leises Schnauben begrüßte sie. Neugierig hoben die Pferde die Köpfe.
Dominik setzte Adela vorsichtig auf dem Boden ab. Hätte er sie nicht gestützt, wäre sie kraftlos auf den gefrorenen Boden gesackt. Er zog einen Strohballen heran und setzte sie darauf. Adela ließ es mit sich geschehen. Ihre Arme schlenkerten wie die einer Puppe. Sie lehnte den Kopf an den Pfosten und schloss die Augen. Sofort schlummerte sie ein.
Dominiks geübter Blick suchte das kräftigste unter den Pferden aus,
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