Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst
ist.“
„In Prag ist niemand sicher.“ Die Worte entsetzten sie.
„Wie soll ich das verstehen, Durchlaucht?“
„Prag ist eine verkommene Stadt, die von den Mächten der Finsternis regiert wird. Wie könnt Ihr nur annehmen, Eure Freundin wäre dort sicher?“ In seinen Augen blitzte es auf.
„Meine Tante ist eine gottesfürchtige und zugleich einflussreiche Frau. Sie wird mit jeder Situation fertig“, verteidigte sie Carlotta, obwohl sie insgeheim Zweifel daran hegte, nach dem, was sie erlebt hatte.
„Ihr seid so töricht zu glauben, Eure Tante könne etwas gegen die Geschöpfe der Finsternis ausrichten?“ Er packte sie grob unterm Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
„Eure Sorge ehrt mich, Durchlaucht. Doch glaubt mir, ich kenne meine Tante genau. Mein Entschluss steht fest, ich werde Adela zu ihr bringen.“
„Dann werde ich Euch nach Prag begleiten“, sagte er bestimmt.
„Danke, aber ...“
„Ich dulde keinen Widerspruch.“
Karolina nagte grübelnd an ihrer Unterlippe. Einerseits wollte sie dem Fürsten entgehen, doch andererseits sehnte sie sich nach seiner Nähe.
„Nun gut, so sei es.“ Deutlicher Widerwille schwang in ihren Worten mit.
„Dann wünsche ich Euch eine gute Nacht, teure Karolina. Träumt von mir, denn bald werde ich Euch in meinen Armen halten.“ Dann senkte er seinen Kopf, und seine Lippen berührten flüchtig die ihren.
Adela schlummerte in dem breiten Himmelbett wie ein Säugling. Karolina zog die Tür wieder zu, die ihr Zimmer mit dem der Freundin verband.
Auch sie fühlte sich erschöpft, und doch fand sie keine Ruhe. Immer wieder dachte sie daran, bald in den Armen des Fürsten zu liegen. Wann würde er sein Recht verlangen und zu ihr kommen?
Außerdem dachte sie an ihren Vater, der sicherlich vor Sorge um sie kein Auge zutat. Karolina seufzte auf und setzte sich auf einen Hocker. Ihr Blick fiel auf das lebensgroße Gemälde einer rothaarigen Frau. Sie war von außergewöhnlicher Schönheit und Eleganz. Verführerisch posierte sie auf einem Diwan. Die vollen Brüste quollen aus dem Mieder. In ihren blauen Augen lag so viel Lebendigkeit, was sie stark an den Fürsten erinnerte.
Karolina drehte sich zum Spiegel und öffnete ihr Haar. Dann bürstete sie es ausgiebig. Hatten die Augen der Frau auf dem Gemälde sich nicht eben bewegt? Deutlich spürte sie die Gegenwart einer anderen Person, die sich hinter dem Gemälde verbarg. Karolina ahnte, dass es der Fürst war, der sie heimlich beobachtete. Heiße Schauer der Lust durchliefen ihren Körper, die sie ein provozierendes Spiel beginnen ließ.
Langsam erhob sie sich und streifte die Schulterteile herab. Karolina spürte sein Begehren, obwohl sie ihn nicht sehen konnte. Es bereitete ihr Spaß, ihn zu reizen. Stück für Stück entkleidete sie sich, bis sie nackt vor dem Spiegel stand und sich darin betrachtete. Bald würden seine Hände ihren nackten Leib berühren. Ihr Unterleib stand in Flammen. Sie strich mit den Fingern durch ihr Haar und wog sich lasziv in den Hüften.
Karolina genoss die Spannung, die in der Luft lag. Eine unbekannte Sinnlichkeit trieb sie zu diesem prickelnden Spiel.
Sie legte den Kopf zurück und hob ihr Haar, damit er ihren Nacken sehen konnte.
Vorhin in der Bibliothek war ihr nicht entgangen, wie er sich am Duft ihrer Haut berauscht hatte.
Dann schüttelte sie das Haar aus und kreiste langsam mit den Hüften.
Karolina strich mit den Händen über ihren grazilen Körper. Dabei schloss sie die Augen und atmete tief ein. Sie stellte sich vor, dass es Dominik Karolyís Hände waren, die sie sanft streichelten. Ein leises Stöhnen kam über ihre Lippen.
Doch dann hörte sie, wie er sich entfernte, und konnte die Enttäuschung nicht verbergen. Als es plötzlich an der Tür klopfte, fuhr sie zusammen.
Zdenka trat ein und legte für sie ein durchsichtiges Nachthemd aus feiner Seide aufs Bett, bevor sie das Zimmer verließ. Kunstvolle Brüsseler Spitzen zierten Ausschnitt und Ärmel. Karolina strich bewundernd über den kühlen, fließenden Stoff. Solch ein kostbares Kleidungsstück für die Nacht hatte sie noch nie gesehen, geschweige denn getragen. Sie fragte sich, wem es gehört haben mochte. Es reizte sie, es überzustreifen, um den glatten Stoff auf der nackten Haut zu spüren. Doch dann warf sie das Nachthemd wütend fort, setzte sich aufs Bett, zog die Beine an und schlang die Arme darum. Sie lauschte, schrak auf bei jedem Geräusch, in der Furcht, es könnte der Fürst sein, der
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