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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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werden wir unbesiegbar sein, bis ans Ende der Zeit, wenn unser aller Vater auf die Erde zurückkehrt, um Vergeltung zu üben. Ich werde dir ein Weib schaffen, das die gleichen Eigenschaften besitzt wie du. Mit ihr wirst du Kinder zeugen, vampirische Kinder!“ Jiri warf den Kopf zurück. Sein Lachen hallte von den Wänden. Als es verstummte, hielt sein bohrender Blick Dominiks fest.
    In den Augen des Grafen las Dominik einen teuflischen Plan. Würde ein Schattendämon von ihm Besitz ergreifen, wäre er unsterblich und mit Eigenschaften gesegnet, die ihn vollkommen werden ließen. Ein genialer Plan, weshalb auch er in der Nacht des blauen Mondes den Schattendämonen geopfert werden sollte. Dominik erschauerte.
    Mit allem hatte Dominik gerechnet, mit Strafe, Verbannung, sogar Folter, aber nicht damit. Verwirrt sah er zu seinem Schöpfer auf, der sich aufrichtete und von ihm abwandte, um seine Gunst nun Elisabeth zu schenken.
    Dominik rappelte sich auf, seine Kehle schmerzte noch immer. Ein heiseres Röcheln drang aus seiner Kehle. Er war seinem Schöpfer Jiri auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Der Anführer bestimmte über sein Schicksal, seit dem Tag, an dem er ihn zu einem Geschöpf der Finsternis werden ließ.
    Alles erschien ihm trostlos, leer und ohne Hoffnung. Obwohl er die Nacht mit ihrer dunklen und beruhigenden Stille liebte, barg sie die Verdammnis in sich.
    „Es ist Zeit für ein Bad“, sagte Elisabeth lüstern zum Grafen und wog sich in den Hüften.
    Jiri, der die Aufforderung verstand, lächelte sie an und entblößte dabei seine Reißzähne. Die Gier nach einem Blutbad ließ ihn die Gegenwart Dominiks vergessen. Gleich darauf verließen beide das Zimmer, um sich in das Kellergewölbe zu begeben.
    Dominik fühlte sich noch immer benommen. Die Macht Jiris war gigantisch und beängstigend zugleich.
    Ein leises Stöhnen riss ihn aus seinen Gedanken. Es war das Mädchen, das am Boden lag. Sie rollte mit den Augen, Blut sickerte aus ihrem Mund. Ihr blondes Haar und das zarte Gesicht erinnerten ihn an Karolina.
    Jiri und Elisabeth hatten sich an dem unschuldigen Mädchen vergangen und sie dann sich selbst zu überlassen, weil das Leben Sterblicher ihnen nichts bedeutete. Mitleid erfasste ihn, ein seltenes Gefühl, das tief in seinem Innern geschlummert hatte und erst durch Karolina geweckt worden war.
    Mit einem Schritt war Dominik bei dem Mädchen und fühlte ihren Puls. Er war kaum zu spüren, und sie atmete flach. Wenn er sie hier liegen ließe, würde sie sterben, wie all die anderen vor ihr. Das konnte er nicht zulassen.
    Behutsam bedeckte er ihre mit Blut verklebten Brüste mit dem zerrissenen Oberteil ihres Kleides und hob sie auf seine Arme. Mühelos trug er das schlaffe Bündel durch den Hinterausgang. Währenddessen überlegte er, wohin er sie bringen sollte. Sein Stadthaus bot keine Sicherheit.
    Da fiel ihm Karolinas Tante ein, die schon oft junge Mädchen und Frauen, die Opfer von Vampiren geworden waren, bei sich aufgenommen hatte.
    Nur einen Wimpernschlag später legte er das Mädchen vorsichtig vor Carlottas Tür ab und klopfte energisch an. Dann verwandelte er sich in die Gestalt des Wolfs und beobachtete, verborgen im Schatten des Remisendaches, wer öffnen würde.

23.
    Tante Carlottas Blick ruhte nachdenklich auf Karolina, die aus der Kutsche blickte. Neben ihr saß Malvina mit verschränkten Armen und schlummerte. Auch Eliska döste.
    „Liebe Tante, warum hast du mich nicht schon eher geholt?“, flüsterte Karolina.
    „Bitte nenn mich nur Carlotta. Weil ich deiner Mutter versprechen musste, dich bei mir aufzunehmen, wenn du 21 bist.“ Carlotta lächelte nachsichtig.
    In wenigen Tagen feierte Karolina ihren 21. Geburtstag.
    „Aber weshalb hat Mutter mir keinen Brief hinterlassen?“ Wie sehr hatte Karolina sich in all den Jahren nach einem weiteren Brief aus der Hinterlassenschaft der Mutter gesehnt. Sie wusste so wenig über sie. Ein Gemälde in der Bibliothek und ein Brief an den Vater gehörten zu den wenigen Erinnerungsstücken an ihr Leben.
    „Ihr blieb nicht viel Zeit. Sie hoffte auf dein Verständnis und bat mich, sich deiner anzunehmen.“
    „Vater hat mich noch nie angelogen.“
    „So? Woran ist deine Mutter denn gestorben?“ Carlotta schürzte die Lippen.
    „Am Fieber.“
    „Pah! Am Fieber! Hast du dich nie gefragt, weshalb dein Vater kaum über sie gesprochen hat?“ Carlotta beugte sich zu Karolina vor. Deutlich war die Empörung in ihrer Miene zu lesen, über die

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