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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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die leise und freundlich gesprochenen Worte nicht hinwegtäuschen konnten.
    „Aus Trauer. Willst du Vater der Lüge bezichtigen?“ Karolina kniff die Lippen zusammen.
    „Ja, ich habe Beweise. Bist du bereit für die Wahrheit?“
    Eine Weile sahen sie sich schweigend an. Spannung lag in der Luft. Der Zweifel war geweckt. Karolina runzelte die Stirn.
    „Nun?“, unterbrach Carlotta als Erste die Stille.
    „Ich weiß nicht ... ob ich dir glauben kann.“
    „Vertrau mir.“
    „Dann sprich.“ Trotzig schob Karolina das Kinn vor. Mit angespannter Miene wartete sie auf die Erklärung Carlottas.
    Diese holte tief Luft und begann:
    „Unsere Mutter vererbte Anna ein geheimes Wissen und den Blutdiamanten. Beides wird seit unendlich langer Zeit in jeder Generation von der Mutter an die erstgeborene Tochter weitergereicht. Hast du noch das Juwel?“
    Karolina nickte und zog den Anhänger aus ihrem Baumwollmieder.
    „Dass er so heißt, habe ich vor wenigen Tagen von einem Vampir erfahren.“ Noch immer schüttelte Karolina sich innerlich vor Entsetzen, als sie an diese Begegnung dachte.
    „Du kennst seine Bedeutung?“
    Karolina schüttelte den Kopf.
    „In ihm ist Liliths Blut eingeschlossen, daher die rote Farbe.“
    „Lilith?“
    „Lilith, die Nächtliche, die Mutter aller Dämonen und Vampire.“
    Eine Gänsehaut breitete sich auf Karolinas Körper aus.
    „Ich habe diesen Namen noch nie gehört.“
    „Nenne ihn nie in Gegenwart eines Vampirs, denn er verleiht ihm Macht.“
    „Wer war diese Lilith?“
    „Lilith war Adams erste Frau, aufsässig und intrigant; sie widersetzte sich Adam und floh aus dem Paradies in das Land Nod. Dort trieb sie Unzucht mit Satan und seinen Dämonen und gebar Kinder der Finsternis.“
    Carlotta spie die Worte aus. Karolina wagte nicht, die Tante zu unterbrechen.
    „Gott schickte den Erzengel Michael zu ihr, um sie zur Rückkehr zu überreden, aber sie lehnte ab. Dann traf sie auf Kain.“
    „Der, der seinen Bruder erschlagen hat?“
    „Ja. Lilith ließ ihn von ihrem Blut trinken. Kain verfiel ihr. Gott sandte nacheinander die vier Erzengel auch zu ihm, damit er sich wieder zu ihm bekehre. Aber Kain verhöhnte sie, weshalb sie ihn verfluchten. Seine Nachfahren sollten sich für immer vor Feuer und Sonne fürchten. Zur ewigen Dunkelheit verbannt, würden sie den Durst auf Blut verspüren und wären zum ewigen Leben verdammt. Kain wurde zu einem Geschöpf der Finsternis, an Liliths Seite. Sie verbündeten sich mit Satan und seinen Dämonen und warten auf die Gehenna und das Ende der Zeit, in dem über alle gerichtet wird.“
    Karolina begann zu zittern. Das alles hörte sich zu fantastisch an, und doch war sie diesen dunklen Geschöpfen real begegnet.
    In Karolinas Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sie dachte an die Bibelstunden, die sie als Kind jeden Sonntag besucht hatte. „Aber der Pfarrer sprach von der Kanzel nie von einer anderen Frau Adams ...“
    „Weil die Kirche diese düstere Episode der Geschichte verleugnet.“
    Die Worte der Geistlichen, auch eine Lüge? Fassungslos erwiderte Karolina den Blick der Tante. Sie suchte nach Worten, aber die Gedanken schwirrten in ihrem Kopf, sodass sie einen Moment brauchte, um sich zu sammeln.
    „Und was hat das mit Mutter zu tun?“ Karolina umklammerte den Blutdiamanten, als suche sie an ihm Halt.
    „Deine Mutter war eine Tochter des Lichtes, eine Dcera, eine Vampirjägerin, von den Erzengeln auserkoren, die Dämonen zu vernichten.“
    Carlotta unterbrach, Schatten lagen auf ihrem Gesicht und ihr Blick richtete sich in die Ferne. Karolina ahnte, dass die Geister der Vergangenheit die Tante eingeholt hatten. Tränen traten in ihre Augen.
    Karolina erstarrte, als sie den Begriff Dcera vernahm. Den gleichen hatte auch der Vampir verwandt, als er vor dem Blutdiamanten erschrak.
    „Und du bist auch eine Dcera.“ Carlotta nickte.
    Tochter des Lichtes! Dcera! Die Worte hallten in ihr wider wie ein unheimliches Echo.
    Karolina starrte auf den Blutdiamanten, der in der fahlen Beleuchtung sein Feuer versprühte. Carlotta legte der Nichte beruhigend die Hand auf den Arm. Karolina schrak zusammen. Sie riss die Augen weit auf und schüttelte ungläubig den Kopf. „Nein, niemals“, wisperte sie. „Du lügst.“
    „Es ist in euch der Ruf des Blutes, diese Welt von bösen Mächten zu befreien.“
    Karolina presste die Fäuste gegen den Mund.
    „Niemals, niemals“, stammelte sie immer wieder.
    Carlotta nahm Karolinas Hände in die

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