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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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nicht im Kloster leben, bitte versteh. Sorge dich nicht um mich.“
    Er presste sie mit einem Aufstöhnen an die Brust, als wolle er sie nie mehr loslassen.
    „Ist schon gut, mein Kind. Wir werden uns wiedersehen. Gehe mit Carlotta und schließe deinen alten Vater in deine Gebete ein.“ Als sie zu ihm aufsah, bemerkte sie zum ersten Mal, dass es in seinen Augen feucht schimmerte.

22.
    Dominik schlenderte durch die Gassen des nächtlichen Prag auf der Suche nach Zerstreuung. Karolina! Die Gedanken an sie waren schmerzhaft. Wenn er sie vergessen wollte, musste er sein altes Leben wiederaufnehmen. Deshalb schlug er die Richtung zu Jiris Stadtpalais ein.
    Der Himmel war wolkenverhangen, die Luft feucht von Schnee.
    Langsam überquerte er den Marktplatz, an dessen Stirnseite sich das Stadtpalais befand. Er musste sich vor Jiri reumütig zeigen, wollte er auch weiterhin zum Clan gehören. Elisabeth würde ihn verteidigen, davon war er überzeugt.
    Kurz bevor er das Palais betrat, verharrte er. Die Erinnerungen drängten sich erneut auf. Hier war er Karolina zum ersten Mal begegnet. Verdammt, er durfte nicht mehr an sie denken, wenn sein Seelenfrieden zurückkehren sollte.
    Energisch schob er die Gedanken beiseite und klopfte ans Tor.
    Jiris Bälle galten in Prag als
das
gesellschaftliche Ereignis, nicht zuletzt wegen des ausschweifenden Treibens der Gäste. Ein frommes, enthaltsames Leben ließ jeder in der Ballnacht weit hinter sich, um sich der körperlichen Sünde hinzugeben. Wein floss in Strömen. Orgien erfreuten sich zunehmender Beliebtheit. Wer lauschige Plätzchen für intime Stunden suchte, zog sich in eines der vielen, exklusiven Boudoirs im oberen Stockwerk zurück.
    Unter diese illustre Gesellschaft mischten sich unerkannt Vampire. In feine Roben gekleidet, unterschieden sie sich äußerlich nicht von den Sterblichen. Die Blässe ihrer Haut übertünchten sie mit Schminke. Ihrer sinnlichen Ausstrahlung erlagen die Menschen, allen voran die weiblichen.
    Die Vampire ihrerseits fanden auf den Festen ein reich gedecktes Buffet vor, das ihre Bedürfnisse befriedigte: hübsche, junge Sterbliche für lustvollen Zeitvertreib, und deren köstliches Blut.
    Zurück blieb bei Dominik immer ein bitterer Nachgeschmack. Wie sehr er dieses Leben verabscheute. Und doch gehörte es zu ihm. Elisabeth hatte damals mit ihm zum ersten Mal den Ball besucht. In einem der Boudoirs war auch er ihren Verführungskünsten erlegen, nicht ahnend, dass sie Jiris Auserwählte war.
    Später begleiteten ihn willige Gespielinnen nach oben, um seine Lust zu befriedigen. Nie war er auf den Gedanken gekommen, ein anderes Leben zu führen, obwohl es ihn nicht erfüllte. Und so war Einsamkeit zu seinem ständigen Begleiter geworden.
    Karolina hatte seine dunkle Welt ins Wanken gebracht und ihn die Einsamkeit, wenn auch nur für eine kurze Zeit, vergessen lassen.
    Lautes Gelächter und Stimmengewirr schlugen ihm entgegen, als die Tür zum Ballsaal aufschwang.
    Im Hintergrund spielten Streichinstrumente einen Walzer. Unzählige Gäste von Rang und Adel hatten sich eingefunden, um ihren Lastern nachzugehen. Der Reiz des Verbotenen zog sie hierher. Prags Gesellschaft tanzte auf dem Parkett der Frivolität. Ein junges Pärchen folgte zwei Männern in eleganter Kleidung hinauf ins obere Stockwerk, nicht ahnend, dass es sich bei ihren Begleitern um Vampire handelte. Nur wenigen Sterblichen gelang es, einen Vampir auf den ersten Blick zu erkennen. Manche liebten jedoch die Gefahr und ließen Vampire freiwillig von ihrem Blut kosten, wenn sie ihnen dafür sexuelle Erfüllung schenkten.
    Er selbst hatte sich nie dazu hinreißen lassen, das Blut einer Frau zu trinken, obwohl die Versuchung groß gewesen war. Sein menschlicher Teil gebot ihm zu entsagen, seine dunkle Hälfte hingegen verlangte, die Gier zu stillen. Es war dieser innere Kampf, der ihn beinahe zerriss.
    Eine junge Frau stieß einen spitzen Schrei aus, als ein Vampir sich über sie beugte und in ihren Hals biss. Oft überlebten die Opfer die Begegnung mit den Vampiren nicht. Besonders junge Vampire saugten ihre Gespielinnen manchmal aus unbezähmbarer Gier blutleer, wenn sie den sexuellen Höhepunkt erreicht hatten.
    Als er langsam weiter durch den Saal schritt, war er sich der Blicke bewusst, die ihm folgten. Er wusste um seine Aura, die eine starke Anziehungskraft auf Sterbliche ausübte.
    Jemand servierte ihm auf einem Silbertablett Champagner. Über den Rand des Glases sah er eine Brünette

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