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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Kanonen.«
    Riesengroße Kanonen. Trotz seiner Erschöpfung, trotz seiner Gegenwehr zählte er eins und eins zusammen.
    »Deshalb habt ihr euch für Tercelle interessiert.« Das industrielle Augenmerk der Amberleys lag auf Munition und Artillerie. Daher hatte Tercelle die Schattengeborenen angezogen und nicht wegen der alten Liebesaffäre zwischen ihr und Lysander. Der hatte ihm immer gesagt – und Floria ebenfalls, wenn auch freundlicher – , er sei ein sentimentaler Narr. »Sie waren es … «
    »Nein.« Der Junge verzog die Lippen zu einem Grinsen. »Herzog Mycene und Herzog Kalamay, sie haben es getan. Wir brauchten sie nicht einmal zu verhexen. Sie haben es aus eigenem Antrieb getan. Wir brauchten lediglich die Munition zu verhexen.« Er zog die Knie an die Brust und schlang seine Arme darum. »Aber sie hätten nicht in der Lage sein sollen … «, flüsterte er.
    »Die Munition war verhext, um … ?«
    »Um sie besonders tödlich zu machen«, erklärte der Junge. »Auf diese Weise … «
    Er legte seine klamme Hand auf Balthasars Handgelenk, und der Schmerz in seiner Brust quetschte jeglichen Atem aus Balthasar heraus. Das Gefühl von Grauen und Sterblichkeit überwältigten ihn. Er konnte nicht einmal aufschreien.
    Sebastien nahm seine Hand weg und ließ Balthasar auf die Hände gestützt und vor Schreck keuchend zurück. »So.«
    Balthasar war unfähig zu sprechen, so tief greifend spürte er den nahen Tod und die Erkenntnis, wie viel Hoffnung er auf die lichtgeborenen Magier gesetzt hatte, dass sie den Willen und die Macht besäßen, diesen Gräueltaten ein Ende zu bereiten. Aber wenn selbst sie angreifbar waren … Doch sie hatten zurückgeschlagen – er hatte es selbst gespürt. »Sie haben eure Magie annulliert, nicht wahr?«
    »Nein«, antwortete der Junge, und seine Stimme wurde plötzlich zu einem Fisteln. Er zwang sie zu einem Knurren herunter. »Sag das noch einmal, und ich werde dich annullieren. Sie können unsere Magie nicht aufheben. Sie können sie nicht einmal spüren. Ich habe mich einfach überanstrengt. Jonquil und ich haben die Munition verhext, und Jonquil ist tot, also enthielt sie nur noch meine Lebenskraft, und ich habe mich überanstrengt. «
    »Was meinst du damit, dass die Lichtgeborenen eure Magie nicht spüren können?«
    »Genau das, was ich sage – sie können es nicht. Sie können uns nicht spüren, genauso wenig wie unsere Magie. Sie können es schon seit Jahrhunderten nicht mehr, aber du kannst darauf wetten, dass sie dieses Geheimnis sehr, sehr gut hüten. Wir wussten es selbst nicht, bis … nun ja, bis damals eben. Lichtgeborene können keine schattengeborene Magie spüren, nur Nachtgeborene können es. Und Nachtgeborene sind nicht so stark.«
    Wenn die lichtgeborenen Magier schattengeborene Magie nicht spüren konnten – oder vielleicht spüren, aber nichts gegen sie tun – , verlieh das ihrer Gleichgültigkeit gegenüber den Bemühungen der Nachtgeborenen einen schrecklichen Sinn. Die lichtgeborenen Magier hatten sich verbündet, um Regen über die brennende Flussmark heraufzubeschwören, aber sie hatten sich auf das Feuer konzentriert und nicht auf die Magie, die das Feuer gelegt hatte.
    »Also stellen sie keine Bedrohung für euch da, aber ihr habt trotzdem den Turm angegriffen.«
    »Wir mussten es tun. Sie konnten unsere Magie nicht spüren, aber sie könnten uns immer noch angreifen.«
    »Aber warum? « , fragte Balthasar jetzt wütend. »Was soll das alles?«
    »Das darf ich dir nicht sagen.«
    »Warum nicht? Du hast mich verhext. Ich kann dich nicht verraten.«
    »Das ist nicht … « Er unterbrach sich.
    Balthasar wartete und zitterte leicht vor Wut und Erschöpfung. Nicht was? Nicht die Art, wie es funktioniert?
    Sebastien vergrub sein Gesicht zwischen den Knien. »Es geht schon seit langer Zeit so«, murmelte er. »Ich weiß nicht, worum es geht – es ist besser, nicht zu fragen – , aber sie sind zu zweit. Prinzessin Emeya und noch jemand. Sie kämpfen gegeneinander, aber sie wollen die Länder, und zwar alle.«
    »Und sie haben dich – und andere – verhext.«
    Sebastien hob den Kopf, und auf seinem Gesicht stand die gleiche hilflose Erschöpfung, die Balthasar bei kindlichen Fabrikarbeitern gepeilt hatte. »Einige wollen bleiben. Ich wollte bleiben.«
    Es gab eine Zeit, um zu fragen: Und jetzt? , aber nicht in diesem Moment. Es hatte nichts damit zu tun, ob der Junge bereitwillig war oder sich unbehaglich fühlte, sondern ob Balthasar selbst nicht

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