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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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falsche Gerüchte über die Schattengeborenen in Umlauf gebracht zu haben.
    »Wir müssen erst noch einschätzen, wie hoch unsere Verluste sind«, erwiderte die Magierin endlich. »Aber wir möchten hören, was die Nachtgeborenen zu sagen haben, deshalb werden die Straßen für sie sicher sein.«
    Die Lichter im Rat brannten durch Magie, und Magie – insbesondere hochrangige Magie – konnte sie zum Verlöschen bringen.
    Leise bemerkte Perrin: »Auch wir müssen den Ratssaal lebend erreichen.«
    Prasav erwiderte mit unüberhörbarer Ungeduld: »Dafür ist gesorgt, Prinzessin.«
    Perrin richtete den Blick ihrer silbrigen Augen auf ihn, und für einen Moment sah Floria ihren Vater in ihr.
    »Meine Tochter«, sagte Helenja, bevor Perrin etwas sagen konnte, »hat nicht unrecht. Beschreib uns bitte, wie genau wir Isidores Schicksal entgehen sollen.«
    »Wenn die Glocke läutet, verlassen Läufer den Palast mit Lichtern und postieren sich an der Route, sodass der Weg genauso hell erleuchtet sein wird wie die Flure des Palastes. Wir gehen nicht alle gleichzeitig und nehmen eigene Lichter mit. Wenn es so etwas wie einen Schattengeborenen tatsächlich gäbe «, er warf einen Seitenblick auf Magistra Valetta, »bezweifle ich, dass er in der Lage wäre, die Magie so vieler Lichter zu verschlingen.« Er faltete seine Hände und fuhr an Helenja gewandt fort: »Ich bin mit diesen Vorbereitungen zufrieden; ob du es bist, kannst nur du selbst sagen.«
    Helenja willigte mit einem Kopfnicken ein.
    »Darf ich vorschlagen«, ergriff Ember gelassen das Wort, »dass wir uns erst einmal anhören, was der Erzherzog zu sagen hat – wie er zum Beispiel die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen will – , und dass wir unsere Verluste weiter kalkulieren, bevor wir genauer festlegen, welche Art von Reparation wir verlangen?«
    »Nein, das ist keine gute Idee«, widersprach Prasav. »Ich bin in der Stimmung, Forderungen zu stellen.« Er lächelte kalt über den Tisch hinweg. »Also, lasst uns die Stadt fordern und sie das volle Ausmaß unserer Entrüstung spüren.«
    Zum Zeichen ihres Einverständnisses legte Ember den Kopf leicht schräg.
    Magistra Valetta sagte: »In Ordnung.«
    Perrin, die Prinzessin, befeuchtete ihre blassen Lippen und schwieg.
    Balthasar
    Ich hätte erkennen müssen, sagte sich Balthasar, wozu Sebastien imstande ist. Er hätte es angesichts Tercelle Amberleys Erzählungen und dem, was Sebastien über seine Eltern preisgegeben hatte, wissen müssen. Aber zuerst musste er diesen Moment schieren, abgrundtiefen Entsetzens durchleben, bevor er begriff, dass er schon längst hätte tot sein müssen, wenn er tatsächlich hätte sterben sollen. Sebastien war halb nachtgeboren, halb schattengeboren und vielleicht immun gegen den Fluch – zumindest hatte er sich gefragt, ob es so sein könnte. Aber er, Balthasar, war nicht immun … Und doch stand er hier vor einer Tür, die dem Tageslicht geöffnet war. Sebastien war als Magier stark genug, um sie hierher zu bringen; jetzt hatte der Junge auch genügend Stärke bewiesen, um sie beide vor dem Tageslicht abzuschirmen. Nicht einmal die lichtgeborenen Hohen Meister konnten das bewirken.
    Wie sollen wir uns – Telmaine, Ishmael, Vladimer und ich , ging es Balthasar durch den Kopf, gegen diese Leute wehren? Er taumelte.
    Sebastien hielt es für einen herrlichen Scherz und begrüßte die Neuankömmlinge mit einer unterdrückten Häme, die besser zu dem Jungen passte, der er war, als zu dem Mann, den er vorgab zu sein. »Willkommen, Hauptmann, Johannes. Kommen Sie herein; bringen Sie Ihre Lichter mit. Achten Sie nicht auf meinen Bruder, die Sonne macht ihn ein wenig nervös.«
    Eine Bö heißer Luft umrauschte die beiden Männer, die auf der Türschwelle standen. Balthasar sandte einen zittrigen Peilruf aus. Der Jüngere besaß die Statur eines Mannes, der sich seinen Lebensunterhalt mit körperlicher Arbeit verdiente, und seine Kleidung ließ darauf schließen, dass es gerade zum Leben reichte. Seiner Weste fehlten die Ärmel, und seine Hosen endeten in einem zerschlissenem Saum. Er trug Sandalen mit dicken Sohlen und wuchtigen, eng geschnürten Riemen. Seinen einzigen Schmuck bildete ein geknüpftes Armband an einem seiner Handgelenke. Der ältere Mann war schlank und geschmeidig, und Balthasars Sonar fing die unverkennbare Beschaffenheit von feiner, weicher Spitze an seinen Ärmeln und Beinkleidern auf. An seinem Gürtel trug er ein Rapier und eine Pistole, und die fließende

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