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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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auf ihn anlegten. Eine verfluchte Schande, dachte ich, aber ich hatte meine Befehle.«
    Aus seinem Tonfall ließ sich nicht erahnen, dass er von der Ermordung eines neunzehnjährigen Mannes sprach. »Dieser Wildschlag von Fejelis hat die Bolzen beiseite gefegt und sich selbst, Fejelis und Orlanjis von dort gehoben . Falls die Magier wissen, wohin er sie gebracht hat, rücken sie nicht mit der Sprache heraus.«
    Er wartete auf eine Reaktion, dann fügte er – für Balthasars Ohr gefährlich leise – hinzu: »Aber es spielt nicht wirklich eine Rolle für Sie, wer der Prinz ist, nicht wahr?«
    Auch Sebastien entging dieser Unterton nicht. »Natürlich spielt es eine Rolle«, widersprach er hastig. »So lautete die Abmachung: Wir helfen Ihnen, mit Isidore und Fejelis fertigzuwerden, und machen den Weg für Prasav frei. Wir unterstützen sie auch dabei, das Problem mit Perrin und den Magiern zu lösen. Die Magier lügen; sie sind angeschlagen.«
    »War es Beaudrys eigener Plan, sich auszulöschen, nachdem er Fejelis einen Bolzen in die Brust gejagt hatte?«, fragte Rupertis. »Wir haben seine Überreste in einer schwarzen Plane gefunden. Er hat nicht einmal versucht zu entkommen.«
    »Ich habe nicht … «, begann Sebastien und riss sich dann zusammen. »Ich habe es ihm nicht befohlen.«
    »Floria Weiße Hand lebt immer noch«, bemerkte Rupertis. »Fejelis hat persönlich einen Haftbefehl für sie ausgestellt, sogar früher als erwartet. Wir haben ihr einen Trupp hinterhergeschickt, aber der Verstand dieser Frau ist so scharf wie ihr Rapier. Sie hat die Trennwand zum Haus ihres nachtgeborenen Nachbarn durchschnitten und konnte auf diese Weise entkommen … « Er fuhr zu Balthasar herum. »Daher kenne ich Ihren Namen. Sie spielen also auch eine Rolle bei dem Ganzen.«
    » Nein «, sagte Balthasar verbittert; wenigstens das verbot ihm die Verhexung nicht. »So etwas würde ich niemals aus freien Stücken tun.«
    Die Züge des Hauptmanns verkrampften sich, als habe er aus Balthasars Worten eine Anklage herausgehört. »Sie würden es besser verstehen, wenn Ihre Herrscher Sie mit Steuern an den Bettelstab gebracht hätten, um Magier zu bezahlen, damit diese Sie gegen andere Magier beschützen. Meine Familie besaß früher Ländereien und einen Namen, seine ebenfalls.« Er deutete mit einem ruckartigen Nicken auf Johannes. »Die Steuern unseres Fürsten und unsere eigenen Tempelverträge haben uns ausgeblutet. Wir wurden Leibwächter und stellten unser Schwert zur Verfügung, aber nach Jahrzehnten des Dienstes, nach Jahrzehnten der Tätigkeit … « Er dehnte seine Schwerthand. »Wir sind nicht mehr als bessere Fußsoldaten, die für eine Zurschaustellung des Wohlstands engagiert wurden, weil Erdgeborene kaum etwas haben. Und wenn das Geld schließlich ausgeht, rutschen wir nur einen weiteren Schritt in Richtung Bettlerdasein.«
    Von seinem Dienst im Rat wusste Balthasar, welchen Preis die Lichtgeborenen letztlich sowohl für den ursprünglichen Vertrag mit den Magiern als auch für ihre eigenen mörderischen Bräuche bezahlt hatten. Der Vertrag untersagte es Magiern, Magie in ihrem eigenen Interesse gegen Erdgeborene anzuwenden, doch Erdgeborene konnten sie vertraglich dazu verpflichten – und auf diese Weise blieben sie von jeglicher Verantwortung für ihre Taten freigestellt. Als sich im Lauf der Zeit die Tradition etablierte, die Oberhäupter der Häuser vorzeitig zu entmachten, musste jeder, der dieser Gefahr ausgesetzt war, zu seinem eigenen Schutz einen Vertrag mit dem Tempel schließen, um sich sowohl gegen magische als auch weltliche Bedrohungen zu schützen. Jetzt, nach Jahrhunderten, lag ein Großteil des Wohlstands des Prinzentums nicht mehr in den Händen des Prinzen und der Prächtigkeiten, sondern in den Händen der Magier, die ein viel zu geringes Interesse daran hatten, Erdgeborene in ihren Dienst zu nehmen. Und mit jedem Jahr nahm die Zahl der Hungernden in den Provinzen und der Vagabunden in der Stadt zu.
    »Isidore hat versucht, es wieder zu richten, aber sie haben ihn genauso ausbluten lassen.« Er lächelte grimmig. »Alle machen ein Theater darum, dass die Prinzenkappe mit Fejelis verschwand, aber das Ding ist nicht mehr als Draht und Glas. Einige unserer Familienmitglieder sind Juweliere geworden, und sie haben mir ihr Wort darauf gegeben. Als Einziger hat es Prasav geschafft hat, an seinem Wohlstand festzuhalten. Jene, die nicht den Abfall von den Straßen essen wollten, betrachteten ihn als die

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