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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Ausgeglichenheit seiner Bewegungen erinnerte Balthasar an einen Gesetzeshüter der Flussmark, der zudem ein Fechtmeister war. So, stellte er sich vor, würde auch Floria sich bewegen.
    »Balthasar«, sagte Sebastien leichthin, »hol uns etwas von diesem exzellenten Bier.«
    »Keins für mich«, erwiderte der ältere Mann, und seine Stimme klang, als riebe Kies aneinander. Lichtgeborene nahmen kein Essen und keine Getränke von jenen an, denen sie misstrauten.
    »Für mich auch nicht«, erklärte der Jüngere.
    »Dann kommen Sie mit ins Wohnzimmer.«
    »Mir wäre es lieber, wenn wir uns hier unterhalten würden«, sagte der ältere Mann.
    Bei geöffneter Tür?, fragte sich Balthasar. Die Panik, die das drohende Sonnenlicht in ihm ausgelöst hatte, legte sich allmählich. Er nahm weitere Einzelheiten in ihrer Haltung wahr – sie standen dicht bei der Tür, jederzeit zum Sprung bereit. Ihr Misstrauen hätte nicht deutlicher sein können, wenn sie es herausgeschrien hätten.
    »Balthasar, diese Herren sind zwei unserer Verbündeten, Hauptmann Rupertis von der Palastwache und Steinmetz Johannes von der radikalen Kunsthandwerkerbewegung. Meine Herren, das ist mein nachtgeborener Bruder Balthasar Hearne.«
    Für einen langen Moment wandten sie sich ihm zu. War er so leicht als Nachtgeborener zu erkennen? So musste es sein, Sebastien schien über ihre Reaktionen erfreut zu sein. Dann richtete der ältere Mann seine Aufmerksamkeit wieder auf Sebastien, während der andere weiterhin Balthasar anstarrte.
    Die selbsternannte radikale Bewegung der Kunsthandwerker forderte eine Revolution sowie die Gründung einer Republik und lehnte gleichzeitig alle Formen technologischer – insbesondere nachtgeborener – Innovationen ab. Sie war zwar nur eine Randgruppe, aber nicht so bedeutungslos, wie Balthasar es sich gewünscht hätte. Aber Rupertis, den er dem Namen nach kannte, gehörte als einer von mehreren Hauptmännern der Leibgarde des Prinzen an. Wenn einer von denen bestochen oder verhext war … Was bedeutete das dann für Floria?
    »Nun«, sagte Sebastien mit Lysanders Lächeln, »was haben Sie mir zu berichten?«
    »Warum haben Sie uns nicht erzählt, dass Sie einen Angriff auf den Turm selbst geplant haben?«, fragte Rupertis.
    »Warum hätten wir das tun sollen?«, antwortete Sebastien und verschränkte die Arme vor seiner Brust. »Sie brauchten nichts davon zu wissen.«
    Der Mann biss die Zähne zusammen. »Nun, hier ist etwas, das Sie wissen müssen. Isidore ist tot, Fejelis verschwunden, und die Lichtgeborenen haben jetzt eine Prinzessin – Prinzessin Perrin, die mit der Unterstützung der Magier regiert. Ihre Granaten haben weder den Erzmagier getötet noch das Oberhaupt der Tempelwache. Und diese Leute haben die Regentschaft übernommen. Ist es das, was Sie wollten?«
    Sebastiens Lächeln verblasste. »Wer ist Perrin?«
    »Isidores und Helenjas älteste Tochter. Im Alter von zehn Jahren entpuppte sie sich als Magierin und wurde in den Tempel gebracht.«
    Sebastien zuckte die Achseln. »Das ist kein Problem, wie wir Ihnen schon früher erklärt haben.«
    »Sind Sie sich sicher? Perrin ist ein Wildschlag und stammt nicht aus den Blutlinien des Tempels. Fejelis hat behauptet, dass Magier aus den Blutlinien keine schattengeborene Magie spüren können, aber Wildschläge schon.«
    »Das ist unmöglich«, antwortete Sebastien mit lauter werdender Stimme. »Lichtgeborene können unsere Magie nicht spüren.«
    »Wollen wir hoffen, dass Sie recht haben«, entgegnete Rupertis energisch. »Fejelis hat mit einem dieser Wildschläge einen Vertrag geschlossen. Der Mann heißt Tammorn, er liegt zwar ständig mit dem Tempel im Zwist, aber er ist stark. Fejelis behauptet, die Granaten, die den Turm getroffen haben, seien verhext gewesen, und die Wildschläge hätten sie entschärft.«
    Sebastiens Atmung ging schnell und flach. »So war es nicht.«
    Als Rupertis – genau wie Balthasar – Sebastiens Unsicherheit bemerkte, verzog er seine Lippen in grimmiger Befriedigung. »Fejelis hat dies beim Erzmagier und den Hohen Meistern angesprochen, direkt vor den Augen ihrer Prächtigkeiten. Es hat ihnen nicht gefallen, das kann ich Ihnen sagen. Prasav ging sofort daran, Fejelis an Ort und Stelle zu entmachten. Ich nehme an, ihm blieb auch keine andere Wahl, denn hätte Fejelis den Vertrag mit den Magiern geschlossen, um den er gebeten hatte, wären wir ihn niemals losgeworden. Und die Hohen Meister sahen tatenlos zu, als wir unsere Waffen

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