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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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war es zu spät für elegante Lösungen.«
    »Oh, du hast es sehr gut gemacht«, erwiderte Seregil unverfroren. »Seit Jahren hast du mich nicht mehr in einen Vogel verwandelt. Und in eine Eule noch nie zuvor!«
    Alec war ebenso aufgeregt. »Es war wundervoll, zumindest, als ich mich daran gewöhnt hatte. Aber ich frage mich, warum ich so klar denken konnte. Als du mich in den Hirsch verwandeltest, war alles so verworren.«
    »Das war eine andere Art von Gestaltwandel«, erklärte Nysander. »Der Wandel in das innewohnende Selbst bezieht die Magie mit ein, die die Person in sich trägt, und oft beeinträchtigt das den Geist des Betroffenen. Der Wandel in die Eule war ein metastatischer Spruch. Obwohl er mich viel Kraft kostete, vor allem aus solch großer Entfernung, änderte er nur eure äußere Form, ließ aber euren Geist unbeeinträchtigt. Meine größte Sorge war, ob es dir gelingen würde, rechtzeitig mit den Flügeln umzugehen.«
    »Er lernt rasch«, meinte Seregil und widerstand dem Wunsch, Alec auf die Schulter zu klopfen.
    So wie der Junge auf dem Pferd saß, mußten ihn die Brandwunden mehr schmerzen, als er zuzugeben bereit war.
    »Was wir nicht erfuhren, ist, wen die Leraner anstelle Idrilains auf den Thron setzen wollten«, meinte Micum. »Nun, da alles dort zerstört ist, werden wir die anderen nie zu fassen bekommen.«
    »Das stimmt nicht ganz«, sagte Seregil und tippte sich an die Stirn. »Ich habe mir einige der Pergamente angesehen, ehe alles verbrannte. Es gibt wohl Mitglieder des Adels, die einige Fragen beantworten können. Das ist immerhin ein Anfang.«
    Nysander nickte. »Ich werde Beobachter darauf ansetzen, sobald wir zurück sind. Ihr drei hattet vorerst genug Aufregung.«
    »Vermutlich«, pflichtete Seregil bei und warf einen weiteren heimlichen Blick auf Alec, der ungelenk neben ihm ritt.
    Es wurde heller, während sie ritten. Sie erreichten eine Kreuzung in Sichtweite der Stadtmauer. Dort verabschiedete sich Micum und wendete sein Pferd, um nach Hause zu reiten.
    »Ihr wißt, wo ihr mich finden könnt«, rief er ihnen zu, als er sein Pferd zum Galopp antrieb.
    »Ich vermute, ihr wollt in den Hahn ziehen?« sagte Nysander und zügelte sein Pferd, während Seregil und Alec sich die Kapuzen überzogen.
    Seregil nickte. »Lord Seregil und Sir Alec werden zum Fest des Sakor in der Stadt weilen. Du solltest unsere Namen aus den Befragungen in dieser Sache heraushalten, denke ich.«
    »Das wird wohl möglich sein. Die Königin respektiert die Beobachter zu sehr, um unsere Methoden in Frage zu stellen. Allerdings muß ich euch bitten, bei meinem Turm haltzumachen, ehe ihr nach Hause zurückkehrt. Es ist noch eine letzte Angelegenheit zu vollbringen.«
    Als Alec ihm einen fragenden Blick zuwarf, fuhr sich Seregil mit der Hand an die Brust.
    Alec streckte nachdenklich seine linke Hand und blickte auf den weichen Kreis verheilter Haut in seiner Handfläche.
     
    Im Orëska-Haus bestand Nysander darauf, daß sie frühstückten, ehe sie etwas anderes unternahmen. Nachdem er gestärkt war, führte er sie in den kleinen Raum und schloß die Tür. Dort wies er Seregil an, das Hemd auszuziehen, damit er die lästige Narbe näher untersuchen konnte.
    »Sie hätte verborgen bleiben müssen«, murmelte der Zauberer.
    »Sie ist nicht zum erstenmal wieder aufgetaucht«, erinnerte ihn Seregil, der nervös zur Decke sah, während der Magier drückte und tastete. Plötzlich schoß ihm ein Gedanke durch den Kopf. Er packte Nysanders Handgelenk. »Aber es geschah nicht, als du mich in den alten Dakus verwandeltest.«
    Nysander schüttelte den Kopf. »Das war nur ein geringer Gestaltwandel. Ich veränderte nur deine eigentliche Gestalt.«
    »Willst du damit sagen, daß ich eines Tages wirklich so aussehen könnte?«
    »Sei jetzt still, Seregil! Ich muß mich konzentrieren.«
    Nysander drückte die Hand auf die Narbe, schloß die Augen und wartete, bis sich eine Eingebung in seinem Geist formte. Wenig geschah; der Schweif einer Sternschnuppe, ein Blitz des seltsamen blauen Lichts, das ferne Brüllen des Ozeans, das angedeutete Profil eines unbekannten Gesichts. Dann nichts mehr.
    »Nun?« drängte Seregil.
    »Nur Bruchstücke.« Nysander massierte sich müde den Nasenrücken. »Fragmente von Erinnerungen vielleicht, aber nichts, das auf eine innewohnende Kraft in diesen Zeichen hindeutet. Es ist höchst merkwürdig. Wie geht es deiner Hand, Alec?«
    »Hier hat sich nichts verändert«, erwiderte Alec und streckte

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