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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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für mich gilt das ebenso, bedenkt man, wie viel wir aus meiner Verwandtschaft zu Eurer Familie gemacht haben. Alec muss in der Zeit meine Augen und Ohren ersetzen.«
    Matt stützte Klia den Kopf in eine Hand und seufzte leise. »Natürlich habt Ihr Recht. Aber mit jedem Tag, der vergeht, ohne dass ich einen Erfolg vermelden kann, dringen die Plenimaraner weiter nach Skala vor. Diese Verzögerung ist ohne Zweifel das Letzte, was meine Mutter gewünscht hätte!«
    »Und dennoch könnte sie uns noch zum Vorteil gereichen«, versicherte ihr Seregil. »Nach den Bräuchen der Aurënfaie wird von den Khirnari erwartet, Euch einen Beileidsbesuch abzustatten. Das aber mag interessante Möglichkeiten zu, nun, sagen wir, persönlichen Gesprächen eröffnen.«
    Klia starrte ihn verwundert an. »Ich darf mich nicht in der Öffentlichkeit zeigen, kann aber trotzdem unter dem Schleier der Trauer Intrigen schmieden?«
    Seregil bedachte sie mit einem schiefen Grinsen. »Richtig. Und ich wette, einige Leute werden sehr genau darauf achten, wer Euch besucht und wie lange der Besuch dauert.«
    »Aber wie sollen wir den Tod der Königin bekannt geben?«, fragte Thero plötzlich. »Ohne Magyana würden wir nicht einmal davon wissen.«
    »Was soll ich denn machen? Lügen?«, konterte Klia nun wieder zornig. »Soll ich mir nichts anmerken lassen, bis sich unsere neue Königin gemüßigt sieht, mich über diese Wendung der Ereignisse in Kenntnis zu setzen? Wohin würde das führen, wenn mich in den Augen des Iia’sidra schon der Verzicht auf die Trauerrituale entehren würde? Und genau das könnte der Grund für Phorias Schweigen sein. Aber bei den Vieren, ich werde mich nicht von ihr hinters Licht führen lassen!«
    »Ganz recht, Mylady«, stimmte Torsin zu. »Eure Aufrichtigkeit war bisher Euer größter Vorzug.«
    »Nun gut. Lord Torsin, Ihr werdet heute zum Iia’sidra gehen und das Hinscheiden der Königin bekannt geben. Soll Phoria sich nur das Hirn zermartern, wie wir an diese Information gekommen sind. Alec und Thero werden Euch zusammen mit der Ehrengarde begleiten. Ich will genauestens über die Vorgänge des heutigen Tages informiert werden. Rittmeisterin, Ihr sorgt dafür, dass die Ehrengarde mit schwarzen Schärpen ausgestattet wird und die Mähnen der Pferde gestutzt werden. Meine Mutter war eine skalanische Kriegerin; so soll sie auch im Tode geehrt werden.«
    Beka nahm Haltung an. »Wünscht Ihr, dass ich meinen Reitern den Tod der Königin melde?«
    »Ja. Ihr seid entlassen. Nun zu Euch, Seregil. Was muss ich sonst noch tun, um den Konventionen in Aurënen zu genügen?«
    »Diese Frage solltet Ihr besser meinen Schwestern stellen. Ich werde sie holen.«
    »Ich danke Euch, mein Freund. Noch können wir eine allzu heikle Lage vermeiden. Wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet, ich möchte einen Augenblick mit Lord Torsin allein sprechen.«
    Wird Zeit, dass wir erfahren, ob sie von seinem Treffen mit den Khatme weiß, dachte Seregil, während er als Letzter den Raum verließ. Als er sich umwandte, um die Tür zu schließen, erregte am Boden neben dem Türpfosten etwas seine Aufmerksamkeit: ein kleiner, flacher Klumpen feuchter Erde. Er ging in die Knie, um seine Entdeckung genauer zu untersuchen.
    »Was ist das?«, fragte Thero, der schon auf halbem Wege zur Treppe war.
    »Für wie alt hältst du das?«, fragte Seregil Alec.
    Alec hockte sich neben ihn und betastete die Erde mit dem Zeigefinger. »Gerade ein paar Minuten. Der Boden darunter ist noch feucht, und auch an den Rändern noch nicht trocken. Es muss von irgendwelchen Stiefelsohlen stammen.« Er nahm etwas zwischen zwei Finger, roch daran und betrachtete die Probe eingehend. »Pferdedung, vermengt mit Spuren von Stroh und Hafer.«
    »Dann muss es Beka mit hereingeschleppt haben«, sagte Thero.
    Alec schüttelte den Kopf. »Nein. Sie war schon hier, als wir eingetroffen sind, und das hier liegt noch nicht so lange, dafür ist es zu frisch. Und ich habe die ganze Zeit, während wir bei Klia waren, neben der Tür gestanden. Ich hätte es gehört, wenn jemand vorbeigegangen wäre. Die Person, die das verloren hat, wollte nicht gehört werden. Außerdem liegt der Schmutz direkt neben der Tür an der Wand – wir wurden belauscht, kein Zweifel, und zwar von jemandem, der durch den Viehhof hereingekommen ist.«
    »Oder aus dem Viehhof«, murmelte Seregil, während er den Boden des Korridors sowie beide Treppen untersuchte. »Hier gibt es noch ein paar Spuren, und sie

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