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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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wollte Alec sie beruhigen.
    Klia schüttelte den Kopf und fiel auf den Boden.
    Neuerliche Furcht ergriff Besitz von ihm. Ohne weiter an Emiel zu denken, eilte er zu ihr und barg sie in seinen Armen. Nur halb bei Bewusstsein, krümmte sich Klia an seiner Brust, und ihr Atem war nur ein flaches, angestrengtes Keuchen. Er drückte ihren Kopf zurück und entdeckte die grell roten Kratzer an ihrer Kehle.
    »Klia, könnt Ihr mich hören? Öffnet die Augen!« Alec hielt ihren Kopf in seinen Händen. Ihr Gesicht war blass, ihre Haut klamm. »Was ist los? Was hat er Euch angetan?«
    Klia starrte ihn trüben Blickes an und lallte: »So kalt!«
    Er drehte sie auf den Bauch und presste beide Hände auf ihren Rücken, in der Hoffnung, Wasser aus ihren Lungen hervortreiben zu können, doch seine Mühen riefen lediglich ein trockenes, abgehacktes Keuchen der Prinzessin hervor. Als er sie wieder auf den Rücken rollte, stellte er fest, dass sie bewusstlos war.
    »Was ist passiert?«, schrie Beka, die gemeinsam mit Nyal den Hang hinabrannte, dicht gefolgt von einem Rudel bewaffneter Urgazhi.
    »Er hat sie angegriffen!« Alec spuckte aus. »Er wollte sie erwürden oder ertränken – ich weiß nicht, was von beidem. Sie kann kaum atmen! Wir müssen sie nach Sarikali zurückbringen.«
    »Soldaten, haltet die anderen fern«, befahl Braknil, nachdem er sich einen Überblick verschafft hatte. »Wir müssen zu den Pferden.«
    »Wen fernhalten?«, verlangte Nazien zu erfahren, der zusammen mit einigen seiner Männer ebenfalls eingetroffen war. »Was ist passiert?«
    Mit Befremden hielt er inne und betrachtete zuerst seinen Angehörigen, blutverschmiert und mit seinem eigenen Kopfschmuck gefesselt, dann Klia, die in Alecs Armen keuchend nach Luft schnappte. »Emiel í Moranthi, was hast du getan?«
    »Nichts, verehrter Onkel. Ich schwöre bei Auras Bogen, ich habe nichts getan!«, entgegnete Emiel, und stemmte sich mühsam auf die Knie. Blut strömte aus seiner zerschlagenen Nase hervor, und eines seiner Augen war bereits zugeschwollen. »Sie hat angehalten, um etwas zu trinken, dann ist sie gestürzt. Ich habe sie aus dem Wasser gezogen, aber sie bekam keine Luft. Da habe ich versucht, ihr zu helfen, als dieser« – er warf Alec einen eisigen Blick zu – »dieser Knabe aufgetaucht ist und mich angegriffen hat.«
    »Lügner!« Alec bettete Klias Kopf an seiner Schulter. »Ich habe seine Hände an ihrem Hals gesehen. Seht selbst; die Abdrücke sind noch immer da. Außerdem hätte kein Sturz ihr derart den Atem rauben können.«
    Nazien trat näher, um einen genaueren Blick auf Klia zu werfen, wurde jedoch von Beka und Braknil aufgehalten. Andere Urgazhi flankierten die beiden mit drohend gezogenen Waffen. Für einen Augenblick mischte sich Zorn in den besorgten Ausdruck auf den Zügen des alten Haman, dann jedoch sackte er sichtlich in sich zusammen. »Bitte glaubt mir, meine Freunde, ich hatte nichts damit zu tun, und ich werde dafür sorgen, dass Ihr sicher in die Stadt zurückkehren könnt. Doch mit einem Führer werdet Ihr schneller dort ankommen. Wollt Ihr Euch meiner Führung anvertrauen?«
    »Nach allem, was geschehen ist?«, rief Beka aus, die vor der Prinzessin Position bezogen hatte. Ihr Ton klang drohend, und ihre Sommersprossen hoben sich kräftig von dem nun sehr blassen Gesicht ab.
    Klia regte sich in Alecs Armen. Sie öffnete die Augen und krächzte: »Lasst ihn.«
    »Wir sollen zulassen, dass der Khirnari uns führt?«, fragte Beka entsetzt.
    Die Prinzessin fixierte sie mit einem Blick, der keiner weiteren Worte bedurfte.
    »Meine Herrin akzeptiert Euer Angebot«, sagte Beka widerwillig zu Nazien.
    »Wir verlieren hier nur Zeit! Jemand soll mir hier zur Hand gehen, verdammt«, schnappte Alec.
    »Feldwebel, kümmert Euch um die Pferde. Unteroffizier Kallas, Ihr und Arbelus tragt die Verantwortung für den Gefangenen«, befahl Beka. »Mirn, Steb, ihr helft Alec, Klia auf die Lichtung zurückzutragen. Jemand wird sie auf seinem Pferd mitnehmen müssen.«
    »Das werde ich tun«, sagte Alec. »Sorg du nur für eine Eskorte.«
     
    Später sollte sich Alec kaum an den folgenden langen und wilden Ritt erinnern, abgesehen von dem Aufblitzen von Nyals Sen’gai vor ihm zwischen den Bäumen und von Klias Kampf um Atemluft in seinen Armen.
    Irgendwo hinter ihm ritt Feldwebel Braknil mit dem streng bewachten Gefangenen, aber zu diesem Zeitpunkt kümmerte es ihn wenig, ob er auch nur einen von ihnen je wieder sah, wenn er nur Klia

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