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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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laut.
    »Bei den Augen des Lichtträgers, Ihr seid tatsächlich so gut, wie alle sagen!«, rief Orilli aus. »Komm schon, Ura, löse deine Wette ein.«
    Alec nahm seinen Preis mit einem offenen Lächeln entgegen, konnte jedoch nicht widerstehen, sich nach Klia umzusehen, in der Hoffnung, dass sie seinen Sieg miterlebt hatte.
    Sie war nicht mehr da.
    Nazien döste im Moos, aber von ihr war auf der Lichtung weit und breit nichts zu sehen. So wenig wie von Emiel, wie Alec bestürzt feststellte.
    Ganz ruhig, dachte er, als er sich von dem Spiel entschuldigte und zu Beka ging, die sich mit Nyal unterhielt. Ihr Pferd ist noch hier, also kann sie auch nicht weit sein.
    »Sie ist mit Emiel spazieren gegangen. Dort entlang«, erzählte Beka und deutete auf einen Pfad, der durch den Wald hangabwärts führte. »Klia hat sich wegen der Hitze beklagt, und Emiel hat angeboten, ihr einige schattige Seen flussabwärts zu zeigen. Ich wollte ihr eine Eskorte mitgeben, aber sie hat uns angewiesen, hier zu bleiben.« Der Ausdruck in ihren Augen verriet, dass sie mit dieser Situation weit weniger zufrieden war, als er zunächst angenommen hatte.
    »Wie lange sind sie schon fort?«
    »Sie sind gegangen, kurz nachdem Ihr mit dem Wettbewerb begonnen habt«, antwortete Nyal, und blickte blinzelnd nah der Sonne. »Etwa vor einer halben Stunde, vielleicht ein bisschen mehr.«
    Alecs Unbehagen kehrte mit doppelter Kraft zurück. »Aha. Nun, vielleicht würde es mir auch gefallen, diese Seen aufzusuchen.«
    »Da bin ich mir ganz sicher«, stimmte Beka leise zu. »Pass nur auf, dass dich niemand sieht.«
    Der Pfad führte einen steilen Hang hinab, auf dem in großen Abständen Bäume wuchsen. Der Strom, der die Lichtung begrenzte, durchquerte auch den Hang, ehe er durch eine Reihe tiefer Tümpel weiter den Berg hinabstürzte. Zwei verschiedene Fußspuren führten deutlich sichtbar am Ufer entlang, und Alec folgte ihnen und las unterwegs die Geschichte, die sie ihm erzählten. Zwei Personen waren am Ufer des sich dahinschlängelnden Wasserlaufs gegangen, waren mehrfach über den Bach hinweggesprungen und hatten an einem größeren Tümpel eine Rast eingelegt und vermutlich die Fische beobachtet.
    Als er um eine Flussbiegung kam, erblickte er zwischen den Bäumen das Aufblitzen des gelben Stoffes des Sen’gai eines Haman. Vorsichtig näherte er sich mit der Absicht, Klias Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen und sich dann diskret zurückzuziehen.
    Was er jedoch sah, als er sich näherte, reichte, all seine Zurückhaltung über Bord zu werfen. Klia zappelte vor Emiel am Boden, der über ihr kniete, die Hände um ihren Hals gelegt. Klia zerrte an den Händen des Mannes, trat mit den Absätzen das Moos vom Boden, während sie darum kämpfte, sich zu befreien. Wasser rann aus ihrem Haar und benetzte den Schulterbereich ihrer Tunika.
    Alec griff an und riss den Haman von ihr herunter. Emiel landete hart auf dem Rücken.
    »Was hattest du vor?«, knurrte Alec, während er sich mit der Hand am Heft seines Dolches über ihn beugte. »Wolltest du sie ins Wasser werfen und behaupten, du hättest sie aus den Augen verloren? Oder, dass sie von irgendeinem Tier getötet worden wäre? Gibt es in euren Wäldern Bestien, die ihre Opfer erwürgen?«
    Alec packte die Tunika des Haman und zerrte ihn mit einer Hand auf die Beine. Die zweite Faust ließ er zweimal in Emiels Gesicht krachen, ließ zu, dass sich all der angestaute Hass ob der Kränkungen und Demütigungen entlud, die Seregil und er hatten erdulden müssen. Blut spritzte aus der Nase des Mannes und einer Platzwunde über seinem rechten Auge hervor. Er wehrte sich gegen Alecs Griff, wirbelte wie wild zurück und erwischte Alec an der Seite des Kopfes. Der Schmerz nährte seinen Zorn nur noch mehr. Alec packte Emiel mit beiden Händen und schleuderte ihn gegen den nächsten Baum. Augenblicklich benommen sackte Emiel in sich zusammen.
    »So viel zu der Ehre der Haman!«, knurrte Alec, während er Emiel den Sen’gai vom Kopf riss. Er löste den Stoffstreifen und fesselte mit seiner Hilfe Emiels Hände auf seinem Rücken. Dann rief er nach Beka.
    Emiel stöhnte und versuchte, aufzustehen, doch Alec trat ihm die Beine unter dem Leib weg, bevor er erneut die Faust hob, dankbar für die Ausrede für einen weiteren Hieb, als ihn ein heiseres Krächzen hinter ihm ablenkte.
    Klia hockte auf den Knien, eine Hand an die Kehle gepresst, die andere nach ihm ausgestreckt.
    »Alles in Ordnung, Mylady. Ich habe ihn«,

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