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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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auf seine Weise zu begleiten.
    Oben angelangt, machte Alec kehrt und stieg wieder hinab, wohl wissend, dass sich die Dinge nach einem Richtungswechsel stets verändert zu präsentieren pflegten. Auf halbem Wege wurde seine Geduld durch etwas belohnt, was zwischen den Blüten kleiner rosaroter Blumen hervorlugte.
    Alec ging in die Knie, und plötzlich beschleunigte sich sein Herzschlag enorm. Dort, in den Schmutz getreten, lag ein Akhendi-Talisman. Als er ihn aus der Erde befreit hatte, erkannte er, dass dies der Talisman war, den Amali in ihrer ersten Nacht in Sarikali für Klia angefertigt hatte; das komplizierte Muster des Armbands ließ keinerlei Zweifel zu. Die Verschnürung war gerissen, dennoch hing der vogelförmige und schlammverkrustete Anhänger noch immer an dem Armband. Alec benutzte den Saum seines Hemdes, um ihn zu säubern, ehe er einen triumphierenden Pfiff ausstieß.
    Das helle Holz hatte sich vielsagend schwarz verfärbt.
    »Ah, kein Wunder, dass mir das entgangen ist«, sagte Säaban, obwohl er dafür nicht gerade glücklich aussah. »Die Magie dieses Talismans beeinträchtigt die meine. Seid Ihr sicher, dass er Klia gehört?«
    »Absolut. Sie hat ihn gestern Morgen noch getragen.« Er berührte den Talisman. »Und da war er noch ganz hell. Ich vermute, Ihr könnt nicht aus ihm lesen?«
    »Nein. Ihr werdet ihn wohl zu einem Akhendi bringen müssen.«
    Zum ersten Mal an diesem Tage lächelte Alec. »Und ich weiß schon, welcher Akhendi der Richtige für diese Aufgabe ist.«
    Kheetas Lächeln war wie ein Spiegelbild. »Hoffen wir, dass Seregil bei seiner Suche ebenso erfolgreich ist.«

 
34
Nachforschungen
     
     
    Ungeduldig ging Seregil in der Empfangshalle im Haus seiner Schwester auf und ab, während er darauf wartete, dass sie aufstehen und sich ankleiden würde. Endlich erschien Adzriel, doch sie sah keineswegs ausgeruht aus. Nachdem er ihre Einladung zum Frühstück ausgeschlagen hatte, umriss er rasch seine Pläne.
    »Musst das unbedingt du erledigen?«, fragte sie. »Der Iia’sidra muss einer Durchsuchung zustimmen, und den meisten Ratsmitgliedern wird die Vorstellung nicht behagen, dass du etwas damit zu tun hast.«
    »Ich muss da rein. Natürlich wird Thero die Durchsuchung leiten, aber ich muss dabei sein. Beim strahlenden Licht, ich hätte das alles längst auf meine eigene Art geregelt, wenn wir uns an irgendeinem anderen Ort befänden, nur nicht hier. Wenn Ulan unser Giftmörder ist, dann hatte er inzwischen schon viel zu viel Zeit, jegliche Beweise zu beseitigen.«
    »Ich werde tun, was ich kann«, versprach sie schließlich. »Aber auf Soldaten wirst du verzichten müssen.«
    »Gut. Ich nehme an, die übrigen Khirnari werden darauf bestehen, ebenfalls dabei zu sein?«
    »Zumindest Brythir í Nien. Zu Sarikali muss ihm jede Anschuldigung vorgetragen werden. Gib mir Zeit, den Rat zusammenzurufen. Eine Stunde brauche ich mindestens.«
    Seregil war bereits auf halbem Wege zur Tür. »Wir sehen uns dort, aber jetzt muss ich erst mit noch jemandem sprechen.«
     
    Langsam werde ich hier zu einem regelmäßigen Besucher, dachte er, als vor ihm das Nha’mahat in Sicht kam. In sicherer Entfernung stieg er vom Pferd, durchquerte das taufeuchte Gras, wobei er sich ständig nach Fingerlingen umblickte. Um diese Zeit trieben sich viele von ihnen dort herum, hüpften im Gras umher und flatterten auf die Morgengaben auf der Veranda vor dem Tempel zu.
    »Ich möchte mit Elesarit sprechen«, erklärte er dem maskierten Tempeldiener, der ihm am Tor entgegentrat.
    »Der bin ich, kleiner Bruder«, erwiderte der alte Mann, und geleitete ihn hinein.
    Zu Seregils nicht unerheblicher Erleichterung ging er an der Treppe zur Höhle vorbei und führte ihn stattdessen zu einer kleinen, sparsam möblierten Kammer im Obergeschoss. Auf der offenen Terrasse entdeckte Seregil einen Frühstückstisch, der für zwei Personen gedeckt war. Etliche Fingerlinge hatten einen Laib Brot bereits in Stücke gerissen und die Krümel auf der polierten Tischplatte verteilt. Lachend scheuchte der Rhui’auros sie weg und warf ihnen die Brosamen hinterher.
    »Komm, du hast beinahe einen ganzen Tag lang nichts gegessen«, stellte er fest und nahm die Deckel von den Platten, unter denen skalanischer Käse und warme Fleischspeisen zum Vorschein kamen. Rasch schaufelte er einen Teller voll und stellte ihn vor Seregil ab.
    »Ihr habt mich erwartet?« Seregils Magen knurrte erwartungsvoll, als er eine Wurst aufspießte und gierig

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