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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Meile den Weg zurück gibt es einen anderen Pfad, auf dem ihr die Küste erreichen könnt. Ich werde euch hinbringen und dann zurückreiten und behaupten, euch nicht gefunden zu haben. Ich schätze, damit werde ich Beka auch nicht beeindrucken können, aber es ist wenigstens ein Anfang.«
    Seregil legte ihm die Hand auf den Arm. Nun gab auch er die förmliche Anrede auf. »Du hast uns nicht einmal gefragt, warum wir hier sind.«
    Der Ra’basi sah ihn mit unergründlicher Miene an. »Würdet ihr wollen, dass ich es weiß, dann hättet ihr es mir wohl erzählt. Ich hingegen setze genug Vertrauen in eure Ehre und in die Bekas, zu wissen, dass ihr gute Gründe haben müsst, wenn ihr auf diese Art euer Leben aufs Spiel setzt.«
    »Dann weißt du es tatsächlich nicht?«, fragte Alec.
    »So lang sind nicht einmal meine Ohren.«
    »Kannst du den Männern trauen, die bei Beka geblieben sind?«, fragte Alec, besorgt ob der Tatsache, dass Nyal sie allein gelassen hatte.
    »Ja. Sie werden auf sie aufpassen, und jetzt beeilt euch. Es gibt noch andere, die auf der Jagd nach euch sind.«
    »Du lässt uns also tatsächlich gehen«, fragte Seregil noch einmal ungläubig nach.
    Der Ra’basi lächelte. »Ich habe euch doch gesagt, dass ich nie die Absicht hatte, euch gefangen zu nehmen. Ich bin gekommen, um Beka zu beschützen, und um ihretwillen helfe ich auch euch.«
    »Was ist mit dem Atui. Was ist mit der Loyalität gegenüber deinem Clan, gegenüber dem Iia’sidra?«
    Nyal zuckte die Achseln, und ein trauriger Zug schlich sich in sein Lächeln. »Diejenigen unter uns, die sich dann und wann weit von ihrer Fai’thast entfernen, sehen die Welt mit anderen Augen als jene, die stets zu Hause bleiben, denkt ihr nicht auch?«
    Seregil bedachte den Mann mit einem forschenden Blick und nickte dann. »Zeig uns den Pfad, Nyal.«
     
    Die Nacht war wolkenlos und kalt, und das Mondlicht schien hell genug, ihnen den Ritt zu erleichtern, als sie den Weg zurückritten, den sie gekommen waren.
    Seregil kannte keinen anderen Pfad in diesem Gebiet, aber bald zügelte Nyal sein Ross und führte sie zu Fuß durch ein scheinbar unberührtes Waldgebiet zu einem kleinen Teich. Direkt hinter einem Gesteinshaufen am gegenüberliegenden Ufer trafen sie auf einen Pfad, der sich ins Gebirge schlängelte, wo er ihren Blicken entschwand.
    »Seid vorsichtig«, riet Nyal. »Die Route ist gut und nicht zu verfehlen, wenn ihr erst die ersten Meilen hinter euch habt. Aber der Boden ist stellenweise tückisch, außerdem leben dort Wölfe und Drachen. Möge Aura euch beide beschützen.«
    »Dich ebenso«, erwiderte Seregil. »Ich hoffe, wir sehen uns wieder, Ra’basi, und ich hoffe, die Umstände werden dann weniger schwierig sein.«
    »Das tue ich auch.« Nyal zog eine Flasche aus seiner Tasche hervor und gab sie Alec. »Ich glaube, du wirst das brauchen. Es war mir eine Ehre, dich kennen zu lernen, Alec í Amasa von den Hâzadriëlfaie. Ich werde tun, was ich kann, um die Sicherheit deiner Beinahe-Schwester zu gewährleisten, ob sie nun will oder nicht.«
    Mit diesen Worten verschmolz er mit den Schatten der Nacht, und bald hörten sie, wie sich der Klang der Hufe seines Rosses auf der Straße entfernte.
     
    Der Pfad war so gefährlich, wie Nyal vorausgesagt hatte. Steil und schlüpfrig wand er sich zwischen Wasserrinnen und kleinen Bächen hindurch und bot keinerlei Ausweichmöglichkeiten im Falle eines Hinterhalts.
    Die Situation verlangte einen harten Ritt, und obgleich Alec sich nicht beschwerte, sah Seregil, dass er einige Male rasch einen Schluck aus der Flasche nahm. Gerade wollte er vorschlagen, einen Rastplatz für die Nacht zu suchen, als Alecs Pferd plötzlich strauchelte und einen steinigen Abhang hinabstolperte. Alec stürzte beinahe, und es war pures Glück, dass er nicht unter seinem Pferd begraben wurde. Es gelang ihm sich im Sattel zu halten, aber Seregil hörte seinen erstickten Schmerzensschrei.
    »Wir werden hier unser Lager aufschlagen«, sagte Seregil, und deutete auf einen Felsüberhang vor ihnen.
    Sie banden ihre Pferde nur lose fest, damit sie sich im Falle eines Wolfsangriffes selbst befreien konnten, krabbelten unter den Überhang und breiteten ihre gestohlenen Decken aus.
    Während der Mond sich langsam gen Westen neigte, ergaben sie sich einer eisigen Wache. Aus der Ferne hörten sie das Jagdgeheul der Wölfe, dann und wann gepaart mit anderen Geräuschen, die näher an ihrem Lager aufklangen.
    So müde er war, konnte Seregil

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