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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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doch nicht schlafen. Stattdessen dachte er über den Überfall nach und fragte sich, wie eine Gruppe dieser Größe sie in diesem Landstrich hatte in eine Falle locken können.
    »Das waren keine Banditen, Alec«, murmelte er, während seine Finger ruhelos mit dem Messer an seinem Gürtel spielten. »Aber wie konnte uns irgendjemand schnell genug auf die Spur kommen, und eine solche Falle stellen?«
    »Nyal sagte, sie seien uns nicht gefolgt«, entgegnete Alec schläfrig.
    »Was?«
    »Das Gleiche habe ich auch gedacht, aber er sagte, er hätte keine Spuren dafür entdecken können, dass irgendjemand uns verfolgt hat. Sie waren schon dort und haben auf uns gewartet.«
    »Dann hat uns jemand verraten! Jemand, der genau wusste, wo wir sein würden. Nur dass ich der einzige war, der wusste, welchen Pass wir nehmen wollten. Ich habe es nicht einmal dir verraten. Dein Lichtstein, Alec. Hast du ihn noch?«
    Mit Hilfe des Lichtes nahm er den gestohlenen Pferden ihre Satteltaschen ab und leerte den Inhalt auf einen Haufen. Etliche Päckchen mit Nahrungsmitteln, die sogar frisches Brot und Käse enthielten, kamen zum Vorschein.
    »Reiche Kost für Banditen, findest du nicht?«, kommentierte er, während er einen Teil der Lebensmittel zu Alec brachte. Dann kehrte er zu dem Haufen zurück und wühlte in dem verbliebenen Durcheinander: Hemden, sauberes Linnen, ein Krug mit Holzspänen, um Feuer zu entfachen, einige Heilkräuter.
    »Was ist das?«, fragte Alec, wobei er auf etwas zwischen den Kleidungsstücken deutete. Gleich darauf humpelte er unter dem Überhang hervor, löste ein Stoffbündel aus dem Durcheinander und hielt es in die Höhe.
    »Bei Bilairys Eiern!«, fluchte Seregil. Es war ein Akhendi-Sen’gai.
    »Er könnte Diebesgut sein«, gab Alec zu Bedenken. Doch als er noch einmal in den Kleidern wühlte, konnte er keinen weiteren finden.
    Seregil ging zurück zu den Pferden und entdeckte, verborgen unter dem Sattel, genau dort, wo auch er selbst ihn hätte verstecken können, einen zweiten Sen’gai.
    »Aber sie wollten dich umbringen!«, keuchte nun Alec ungläubig auf. »Warum sollten die Akhendi so etwas tun? Und wie haben sie uns gefunden?«
    »Bei den Vieren!« Seregil zog eine Tasche hinter seinem Gürtel hervor und leerte sie neben dem Haufen aus. Dort, unter Münzen und allerlei Kram, lag Klias Akhendi-Talisman, an dem noch immer getrockneter Schlamm klebte.
    »Ich hatte vergessen, dass ich ihn bei mir hatte«, grollte er. »Ich wollte ihn zu Amali bringen, dann kam Magyanas Brief …«
    »Verdammt. Jemand könnte ihn dazu benutzt haben, unsere Spur aufzunehmen.«
    Seregil nickte grimmig. »Aber nur, wenn sie wussten, dass ich ihn habe.«
    Alec betrachtete den Talisman eingehend, drehte ihn und hielt ihn näher an den Lichtstein. »Oh, nein.«
    »Was?«
    »Nein, nein, nein!«, ächzte Alec. »Das ist das Armband, das Amali für Klia angefertigt hat, aber es ist ein anderer Talisman.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Seregil überrascht.
    »Weil es meiner ist, der, den mir das Mädchen in dem ersten Dorf in Akhendi gegeben hat, in dem wir angehalten haben. Siehst du den kleinen Riss im Flügel?« Er zeigte Seregil den beschädigten Flügel. »Das ist bei dem Zusammenstoß mit Emiel passiert, bei dem er sich schwarz verfärbt hat. Es ist die gleiche Art Schnitzerei wie bei Klias Talisman, und er war voller Schlamm, als ich ihn gefunden habe. Mir ist nie in den Sinn gekommen, ihn näher in Augenschein zu nehmen.«
    »Natürlich nicht.« Seregil nahm ihn wieder an sich. »Die Frage ist, wie konnte er wieder weiß werden, und wie kommt er an Klias Armband? Wir haben gesehen, wie Amali ihn für sie angefertigt hat, und zu diesem Zeitpunkt hattest du deinen noch.«
    »Nyal muss ihn ihr gegeben haben«, vermutete Alec, von neuen Zweifeln an dem Ra’basi ergriffen.
    »Was hat er damit zu tun?«
    Alec erzählte ihm von dem Tag, an dem er Emiel im Haus der Säulen begegnet war. »Ich wollte ihn loswerden, damit du nicht herausfindest, was passiert ist. Du hast schon genug gelitten, und Emiel war in meinen Augen nicht so wichtig. Ich wollte ihn wegschmeißen, aber Nyal sagte, er könnte wiederhergestellt werden, und dass er einen Akhendi kennen würde, der sich darum kümmern könnte. Ich hatte das Ganze völlig vergessen.«
    Seregil strich sich mit der Hand über das Gesicht. »Ich kann mir gut vorstellen, von welchem Akhendi er gesprochen hat! Du hast doch gesehen, wie sie hergestellt werden und wie die Akhendi einen

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