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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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sich ging, doch schien niemand es eilig zu haben, sie einzuholen.
    Bis zur Mittagsstunde kam sie auf diese Weise gut voran, doch dann schlängelte sich die Straße durch eine tiefe Schlucht. Nach einer Biegung sah sie sich plötzlich einer Gruppe bewaffneter Reiter gegenüber, die in gestrecktem Galopp auf sie zukamen. Ihr blieb kein Ausweg, lediglich der Rückzug, doch damit hätte sie nur unnötig Aufmerksamkeit erregt.
    Wenigstens, so stellte sie erleichtert fest, trugen sie die Farben der Akhendi. Sie hielt sich am Straßenrand und betete, dass die Reiter hintereinander und mit ausreichendem Abstand an ihr vorüberzögen.
    Schon hatte sie sie beinahe passiert, als einer der Reiter plötzlich die Hand ausstreckte und ihr den Sen’gai vom Kopf riss. So verräterisch wie eine Uniform ergoss sich die Flut ihres roten Haares über ihre Schultern.
    »Das ist die Skalanerin!«, brüllte der Mann. Dann ließ er den Sen’gai fallen und zog sein Schwert.
    Beka schmiegte sich an den Hals des Pferdes, verkrallte sich in der Mähne und versetzte ihm einen harten Tritt in die Seiten. Die Stute rannte los und bäumte sich auf, als zwei der Reiter ihr den Weg versperrten.
    Hände zerrten an ihrer Tunika, und für einen Augenblick sah sie nichts anderes als einen Kreis gehässiger Gesichter und funkelnden Stahles. Dann erhielt sie einen Schlag mit einer Keule, der an ihrem Arm unter dem Kettenhemd eine schmerzhafte Prellung hinterließ.
    Plötzlich erklang irgendwo über ihnen ein grimmiger Aufschrei, gefolgt von dem Geräusch herabpolternder Steine. Beka, die sich noch immer an ihrem Pferd festklammerte, erhaschte einen Blick auf einen weiteren Reiter, der rechts von ihr den steilen Hang herunterkam. Dann war er mitten unter den Akhendi und schlug mit der flachen Seite seines Schwertes um sich.
    »Hau ab!«, brüllte er, während er sein Pferd vorantrieb, um einen der Angreifer von ihr wegzudrängen. »Verschwinde, verdammt! Los!«
    Beka erkannte die Stimme. »Nyal?«
    »Verschwinde!«
    Als sie sich umblickte, sah sie einen jungen Reiter, der vor Schreck über das plötzliche Auftauchen Nyals wie erstarrt war. Mit einem Urgazhi-Schlachtruf auf den Lippen stürzte sie auf ihn zu und schleuderte ihn aus dem Sattel, als sie auf die freie Straße hinter ihm zugaloppierte. Nun ritt sie zwar in die falsche Richtung, doch für den Augenblick sollte ihr auch das recht sein.
    Hinter sich hörte sie einen weiteren wilden Schlachtruf, dann schnellen Hufschlag. Jemand folgte ihr. Als sie sich über die Schulter umblickte, sah sie, dass Nyal hinter ihr hergaloppierte, die Akhendi dicht auf den Fersen.
    Schließlich schloss er auf und warf ihr etwas zu: ihr eigenes Schwert. Sie löste es aus der Scheide und schlug die flache Seite ihrem Pferd auf das Hinterteil, um es zu einem höheren Tempo anzutreiben.
    »Hier entlang!«, schrie Nyal und deutete auf eine Seitenstraße.
    Beschäftigt wie sie war, folgte sie klaglos seinem Rat.
    »Sie sind immer noch hinter uns her!«, schrie sie bald, als sie sich umsah und feststellte, dass ihnen die Meute immer noch auf den Fersen war. »Wir können ihnen nicht entkommen. Wir müssen kämpfen. Es sind nur noch fünf.«
    »Beka, nein!«, brüllte Nyal, doch sie war bereits langsamer geworden.
    Beka wendete ihr Pferd, stieß einen Schlachtruf aus und galoppierte mit kampfbereit erhobenem Schwert direkt auf die Verfolger zu. Wie sie es erwartet hatte, waren die Männer zu überrascht, gleich zu reagieren. Drei wichen aus, doch die anderen griffen an. Die Straße war an dieser Stelle recht schmal, also trieb sie ihr Pferd zwischen die Angreifer. Dann duckte sie sich unter dem Schlag des Anführers hinweg, kam wieder hoch und versetzte dem zweiten Mann mit dem Heft ihres Schwertes einen Hieb an den Kopf. Er stürzte vom Pferd, und sie ritt auf die verbliebenen drei Reiter zu. Einer ergriff sofort die Flucht, aber die beiden anderen stellten sich zum Kampf.
    Ohne Sattel und Steigbügel, mithin ohne rechten Halt, vom Rücken eines Pferdes aus zu kämpfen, war, vorsichtig ausgedrückt, gefährlich, weshalb Beka stattdessen seitlich vom Pferd glitt und das Tier als Schild missbrauchte. Sie duckte sich unter seinem Hals hindurch und versetzte dem Reittier eines ihrer Gegner einen Hieb gegen das Fesselgelenk. Es gelang ihr, das Tier zu verletzen, welches sich gepeinigt aufbäumte und seinen Reiter abwarf. Dann wirbelte sie herum, um einen Schlag seines Kameraden abzuwehren, der sich ihr von der anderen Seite

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