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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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unserer Loyalität hegen …«
    Seregil brachte ihn mit einem drohenden Blick zum Schweigen. »Ich denke, die Beweise und wen sie ent-, wen sie belasten, werden unsere Aufrichtigkeit mehr als ausreichend belegen, Mylord.«
    Korathan bedachte Alec erneut mit einem jener missbilligenden Blicke, die deutlich verrieten, dass jener in seinen Augen nur ein Diener war, der besser seine Zunge hüten sollte. »Ich kenne die Bedingungen Eurer Rückkehr, Seregil, und ich weiß, was es heißt, sie gebrochen zu haben. Mir scheint Euer Opfer recht groß für einen Mann, der sein Land vor zwei Jahren verlassen hat und der seiner Königin nicht traut.«
    Seregil verbeugte sich. »Mit allem gebührenden Respekt, Mylord, aber wir tun das für Klia und für uns selbst. Hätten Alec und ich Skala den Rücken gekehrt, wie Ihr glaubt, so hätten wir gar nicht an dieser Mission teilgenommen. Nur, damit wir einander verstehen.«
    »Das tun wir«, entgegnete Korathan mit einem angespannten Lächeln, das Alec eine Gänsehaut über den Rücken jagte. »Und ich weiß Eure erklärte Loyalität überaus zu schätzen.«
     
    »Ich traue ihm nicht«, flüsterte Alec, als sie wieder sicher an Deck und außerhalb der Hörweite des Prinzen waren. »Und deine Worte waren auch keine große Hilfe. Du hast ja die Königin vor seinem Angesicht geradezu beleidigt.«
    »Die Wahrheitsfinderin hat immer noch vor der Tür gelauscht. Außerdem glaube ich nicht, dass ich ihm etwas erzählt habe, das er sich nicht so oder so schon hat denken können. Er wusste, dass dieser geplante Angriff eine große Torheit wäre, und ich habe ihm eine Möglichkeit gezeigt, wie er auch ohne ihn als Sieger aus dieser Sache hervorgehen kann.«
    »Falls wir in die Stadt zurückkönnen«, murmelte Alec, während sich seine Zweifel in einem nervösen Pochen mit den Fingern Ausdruck schufen. »Wenn uns nicht die Gedre oder die Akhendi im Namen der Haman exekutieren, bevor wir Sarikali erreichen. Wenn der Iia’sidra uns Glauben schenkt, und wenn wir mit unserem Verdacht gegen die Akhendi richtig liegen.«
    Seregil legte Alec einen Arm über die Schultern. »Ein Problem nach dem anderen, Talí. Immerhin sind wir bis hierher gekommen, nicht wahr?«

 
48
Ein prekärer Waffenstillstand
     
     
    Beka wartete, bis es dunkel war, ehe sie sich wieder auf die Hauptstraße wagte. Frierend, hungrig und mit wunden Füßen summte sie tonlos allerlei Balladen, um nicht den Mut zu verlieren und die Fragen aus ihrem Bewusstsein zu vertreiben, auf die sie keine Antworten fand.
    Kurz vor Mitternacht erreichte sie ein Dorf, in dem sie sich ein Pferd besorgte. Seit ihrer Ankunft in Aurënen hatte sie noch keinen Hund gesehen. Was für ein Glück, nun, da ich zur Diebin geworden bin, dachte sie mit einem schiefen Grinsen als sie das Pferd fortführte.
    Als sie außer Hörweite war – oder zumindest außer Schussweite – sprang sie ohne Sattel auf, klammerte sich an der Mähne fest und trieb das Tier zum Trab, in der Hoffnung, dass es auf den Druck ihrer Beine reagieren würde, da sie keine Zügel hatte. Als das Pferd sich tatsächlich wunschgemäß verhielt, versetzte sie ihm einen Tritt in die Seiten und setzte ihren Weg im Galopp fort.
    Etwas später stahl sie eine Tunika und einen Sen’gai von einer Wäscheleine. Darauf erpicht, nicht aufzufallen, band sie ihr langes Haar zurück und wickelte den Stoff so gut es ging zu einem Sen’gai zusammen.
     
    Bei Anbruch der Morgendämmerung schätzte sie die Entfernung zur Stadt auf einen Tagesritt, vorausgesetzt, sie stieß nicht auf unvorhergesehene Schwierigkeiten.
    Auf der Straße zu bleiben war riskant, doch eine stetig wachsende innere Unruhe trieb sie zur Eile an. Ihr Platz war an Klias Seite.
    Die braune Stute war ein gutes Pferd, das ohne Probleme mit allen anderen Tieren mithalten konnte, die sie während ihrer Laufbahn geritten hatte. Pferdediebstahl dürfte ein recht einträgliches Geschäft sein, so dachte sie, wenn jeder in der Not gestohlene Gaul sich als so wertvoll erwies, wie ein Pferd aus dem Stall eines skalanischen Edelmannes.
    Im Lauf des Vormittags begegneten ihr dann und wann andere Reisende, doch die meisten waren voll und ganz mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt und vergeudeten keinen zweiten Blick für eine barfüßige Fremde. Wann immer sie auf eine Gruppe von Leuten traf, verließ sie rasch die Straße und wartete im Schutz der Bäume, bis sie wieder allein war. Außerdem achtete sie stets darauf, was hinter ihr vor

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