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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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nicht in kriegerischer Absicht, Khirnari, sondern um Teth’sag für den Anschlag auf meine Schwester, Klia ä Idrilain, und den Mord an ihrem Gesandten, Lord Torsin, zu fordern. Dieses Recht fordere ich im Namen meiner Blutsverwandtschaft mit den Bôkthersa.«
    Die Spannung brach, als Riagil lächelte und auf ihn zuging. »Ihr seid willkommen, Korathan í Malteus.« Riagil zog eine schwere Kette von seinem Handgelenk und bot sie dem Prinzen dar. »Als ich Sarikali verließ, war Eure Schwester noch am Leben, wenngleich krank und bettlägerig. Ihre Leute beschützen sie vorbildlich. Ich werde den Iia’sidra über Eure Ankunft in Kenntnis setzen.«
    »Ich möchte selbst mit dem Rat sprechen«, forderte Korathan. »Ich verlange eine Audienz im Namen der Königin.«
    »Das ist, milde ausgedrückt, ziemlich ungewöhnlich«, erwiderte Riagil, verunsichert ob der schroffen Art des Prinzen. »Ich weiß nicht, ob der Rat Euch gestatten wird, das Gebirge zu durchqueren, doch seid gewiss, dass Eure Forderung im Namen der Ehre gehört werden wird.«
    »Das Atui der Gedre ist weithin bekannt«, antwortete Korathan. »Um meine eigenen guten Absichten zu untermauern, akzeptiere ich die Forderung der Haman nach Teth’sag gegen meinen Verwandten.«
    Als das Stichwort gefallen war, trat Seregil vor, die Augen abgewandt. Plätschernd näherte er sich der Küste, zog sein Schwert und trieb es mit der Spitze voran in den nassen Sand. »Ihr kennt mich, Riagil í Molan«, sagte er und schob seine Kapuze zurück. »Ich bekenne, Teth’sag gebrochen zu haben, und werde mich aus freien Stücken dem Urteil der Haman und des Iia’sidra unterwerfen.« Er fiel auf die Knie und warf sich mit ausgestreckten Armen in einer Geste völliger Unterwerfung zu Boden.
    Für einen Augenblick herrschte unheimliche Stille. Seregil blieb reglos liegen und lauschte dem Wasser, das zwischen den Sandkörnern unter seiner Wange hindurchrann. Riagil war durchaus berechtigt, ihn an Ort und Stelle mit seinem eigenen Schwert zu erschlagen, nachdem er gegen die Beschränkungen der Verbannung verstoßen hatte. Sollte er mit den Akhendi unter einer Decke stecken, so wäre das die wohl bequemste Vorgehensweise.
    Er hörte, wie sich leise Schritte näherten. Dann, aus dem Augenwinkel, sah er, wie sich die Klinge bewegte, als jemand das Heft ergriff.
    Plötzlich legte sich eine starke Hand auf seine Schulter.
    »Erhebt Euch, Verbannter«, sagte Riagil und half ihm auf die Beine. »Im Namen der Haman nehme ich Euch gefangen.« Dann, leiser, fügte er hinzu: »Der Iia’sidra wartet mit der Abstimmung, bis Ihr zurück seid. Ihr werdet einiges zu erklären haben.«
    »Ich kann es kaum erwarten, Khirnari.«
    Alec platschte durch das Wasser auf sie zu, bohrte sein Schwert in den weichen Boden und ging ebenfalls demütig auf die Knie.
    »Als Skalaner werdet Ihr Euch vor Euren eigenen Leuten verantworten müssen, Alec í Amasa«, sagte Riagil und half ihm auf. Auf sein Zeichen hin sammelte einer seiner Leute ihre Waffen ein.
    »Ich muss Euch um zwei Dinge bitten, die Eure Geduld strapazieren mögen, Khirnari«, bat Korathan. »Jenen Männern muss gestattet werden, in meinem Namen zu sprechen, gleich, wie das Urteil über ihre Taten ausfallen mag. Sie haben sich großer Gefahr ausgesetzt und ihr Leben riskiert, um mich über die Übergriffe gegen meine Leute zu informieren.«
    »Ich muss mit dem Iia’sidra sprechen. Emiel í Moranthis Leben und die Ehre dreier Clans hängen davon ab«, fügte Seregil hinzu. »Das schwöre ich im Namen Auras.«
    »Darum seid Ihr gegangen?«, fragte Riagil.
    »Das schien mir ein guter Grund zu sein.« Das war nah genug an der Wahrheit.
    »Außerdem würde ich es vorziehen, ihre Rückkehr geheim zu halten, bis wir die heilige Stadt erreicht haben«, sagte Korathan.
    Riagil betrachtete Seregils zerschrammtes Gesicht und nickte. »Ganz, wie Ihr wünscht. Es wird reichen, dass sie zurückgekehrt sind. Nun kommt, Korathan í Malteus, seid mir in meinem Haus willkommen, bis der Iia’sidra uns seine Beschlüsse wissen lässt. Ich werde sofort eine Botschaft nach Sarikali schicken.«
     
    Und so kam es, dass sich Seregil kurze Zeit später noch einmal in Riagils farbenfrohem Hofgarten wiederfand. Gemeinsam mit Alec saß er ein wenig abseits unter den aufmerksamen Blicken ihrer Bewacher, während Korathan und sein Gefolge mit Wein und einem anständigen Mahl bewirtet wurden.
    »Wenigstens hat man dich nicht in Ketten gelegt«, stellte Alec mit einem

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