Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond
Brythir entdeckte.
»Gut. Dann ist vielleicht noch alles beim Alten.«
»Ulan und Nazien sind nicht hier.«
»Das wäre auch nicht gerade taktvoll, oder?«
Der Khirnari der Silmai begrüßte Korathan und überreichte ihm eine schwere Goldkette. »Ich bedauere die Umstände, die Euch zu uns geführt haben.«
»Es tut mir leid, dass wir uns aus so einem traurigen Anlass treffen«, fügte Adzriel hinzu, als sie sich ihrem Verwandten vorstellte.
»Wenn Ihr Euch ein wenig ausgeruht habt, wird der Iia’sidra Euer Gesuch anhören«, fuhr Brythir fort. »Wie wäre es morgen früh?«
»Ich würde es vorziehen, diese Angelegenheit noch heute Abend zu klären«, entgegnete Korathan brüsk. »Aber zuerst werde ich meine Schwester besuchen, um mich über ihr Befinden zu informieren.«
Alec lugte unter seiner Kapuze hervor und studierte die Gesichter der einzelnen Ratsmitglieder. Viele von ihnen waren ob dieser Eile deutlich irritiert, doch keiner war in der Position zu widersprechen. Korathan vertrat die Geschädigten, und damit war es sein gutes Recht, eine Versammlung einzufordern.
»Kommt nur, ich werde Euch zu ihr führen«, lenkte Adzriel ein. »Meine Schwester Mydri ist gerade bei ihr, anderenfalls wäre sie hergekommen, Euch zu begrüßen.«
Säaban brachte ihr ein Pferd, und gemeinsam setzten sie ihren Weg durch die vertrauten Straßen fort.
Alec hatte nicht damit gerechnet, diesen sonderbaren Ort noch einmal zu sehen oder das metallische Prickeln der uralten Magie auf seiner Haut zu spüren. Trotz seiner tief empfundenen Besorgnis genoss er den Augenblick. Wie zur Antwort auf seine Gefühle fing er gleich darauf den unverwechselbaren Duft des Bash’wai auf und flüsterte einen leisen Dank.
»Sieh mal«, wisperte Seregil.
Am Straßenrand warteten einige Rhui’auros und beobachteten die vorüberziehenden Besucher. Als sie mit ihnen auf einer Höhe waren, winkte ihm einer der Rhui’auros grüßend zu.
»Sie wissen Bescheid!«, zischte Alec.
»Keine Sorge. Es ist alles in Ordnung«, erwiderte Seregil.
In den Außenbezirken der Tupa der Bôkthersa wurden sie von einer jubelnden Menge erwartet, die begierig war, den Prinzen zu begrüßen. Mit kaum verhüllter Ungeduld dankte er ihnen, ehe er weiter vorandrängte.
Braknils Dekurie hatte auf der Vordertreppe des Gästehauses Aufstellung genommen. Vor ihnen stand Beka neben Thero. Die Mühsal ihrer Reise war ihr kaum anzusehen.
»Dem Schöpfer sei Dank!«, keuchte Alec erleichtert, und eine Last fiel von seinem Herzen.
»Sieht aus, als wäre sie am Ende doch in einem Stück zurückgekommen«, flüsterte Seregil. »Aber wo ist Nyal? Ich hoffe, sie hat ihn nicht gleich umgebracht, kaum dass sie ihn gesehen hat.«
Beka sank vor Korathan, der aus dem Sattel glitt, auf ein Knie. »Rittmeisterin Beka Cavish, Mylord.«
»Meine Schwester erwähnte Euren Namen häufig in ihren Meldungen, Rittmeisterin«, erwiderte Korathan nicht mehr gar so unduldsam, wie er sich gegenüber den Mitgliedern des Iia’sidra gegeben hatte. »Mir scheint, sie war nicht zu voreilig mit ihrer Achtung.«
Beka erhob sich und salutierte.
»Gleiches gilt auch für Euch, junger Zauberer«, fügte er an Thero gewandt hinzu. »Ihr wart ein Schüler des alten Nysander, ehe Magyana Eure Ausbildung übernahm, nicht wahr?«
»Ja, Mylord.«
Alec glaubte, ein alarmiertes Funkeln in Theros Augen zu sehen; die Verbindung zu Magyana war derzeit kaum geeignet, sich Sympathien bei Hofe zu schaffen. Davon abgesehen war er einigermaßen überrascht, festzustellen, dass Korathan offenbar über jeden, der ihm vorgestellt wurde, etwas zu wissen schien.
»Ein überaus talentierter junger Mann«, stellte der Zauberer Wydonis fest, der gemeinsam mit Elutheus vorgetreten war, um Thero die Hand zu schütteln. »Euer Meister und ich hatten unsere Differenzen, aber wie ich sehe, ist es ihm nicht gelungen, Euch zu ruinieren.«
Thero begegnete seinem Gruß ein wenig steif, ehe er dem jüngeren der beiden Zauberer weit weniger angespannt die Hand schüttelte.
Alec fragte sich, ob Thero über sämtliche Wächter Bescheid wusste.
Als Beka Korathan zum Schlafgemach seiner Schwester führte, folgten Alec und Seregil den beiden bis an die Tür. Schnell füllte sich das Zimmer, und nur die Wachen blieben auf dem Korridor zurück. Kaum war die Tür wieder geschlossen, als Alec Beka in Theros Gemach auf der gegenüberliebenden Seite des Korridors zerrte, und die Tür hinter ihnen verriegelte.
»Was soll das?« fauchte
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