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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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auch eine recht erfolglose.
    Der Iia’sidra verhörte sie ausgiebig, doch sie weigerte sich hartnäckig, preiszugeben, warum Seregil die Stadt verlassen und welche Richtung er zusammen mit Alec eingeschlagen hatte. In Skala hätte ihr Verhalten sie in die Folterkammern unter dem Roten Turm oder in die Hände eines Wahrheitssuchers bringen mögen. Hier hingegen wurde sie ihren eigenen Leuten übergeben.
    Die einzige Stelle ihrer Geschichte, die auf einiges Erstaunen traf, war ihre Behauptung, die Akhendi, denen sie unterwegs begegnet war, hätten versucht, sie umzubringen. Hätte nicht Nyal ihre Darstellung bestätigt, so hätte der Rat ihr vermutlich kein Wort geglaubt.
    Rhaish í Arlisandin war ob dieser Neuigkeiten verständlicherweise aufgebracht. »Ich habe Anweisung gegeben, sie sicher hierher zurückzubringen«, protestierte er, wie um sich vor Thero zu rechtfertigen.
    Als es schließlich vorbei war, wurde sie von ihren eigenen Soldaten, weggeführt. Rhylin hatte das Kommando übernommen und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, als sie den Saal verließen.
    »Alles in Ordnung mit den beiden?«, flüsterte er.
    Beka zuckte die Schultern, und ihre Gedanken verweilten bei dem Blutfleck auf Nyals Tunika.
     
    Im Gästehaus führte Thero sie auf direktem Weg in Klias Gemach, wo die kranke Prinzessin unter den wachsamen Augen von Unteroffizier Nikides schlief. Ihre Hände ruhten entspannt an ihrer Seite, eine gesund, die andere mit dicken Verbänden umwickelt. Das Fenster stand offen, und in einer Schale auf der anderen Seite des Raumes brannte Weihrauch, dennoch hing ein Übelkeit erregender Dunst in dem Raum, ein Geruch, den sie vom Schlachtfeld und aus den Sanitätszelten kannte – Krankheit, Heilumschläge, wundes Fleisch. Klia selbst war so blass, dass Beka für einen Augenblick fürchtete, es ginge ihr schlechter.
    Als Thero ihre Schulter berührte und Klia die Augen aufschlug, sah Beka jedoch, dass die Kommandantin wieder bei Sinnen war, ob sie nun sprechen konnte oder nicht.
    Der Flamme sei Dank, dachte sie, als sie neben dem Bett auf die Knie fiel.
    »Sie möchte genau wissen, was geschehen ist«, sagte Thero, als er ihr einen Stuhl herbeiholte. »Fass dich trotzdem lieber kurz. Diese klaren Momente währen meist nicht lange.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, gestand Beka. »Seregil hat den Weg gefunden, den er gesucht hat, und ich bin meiner Wege gezogen; Nyal hat mich aufgespürt und mit seinen Männern zurückgeschickt, während er sich allein auf die Suche nach Seregil begeben hat.«
    Tief in Theros Kehle erklang ein wütendes Brummen. »Was ist dann passiert?«
    »Wir wurden von Banditen angegriffen, und ich konnte in dem Durcheinander entkommen. Nyal hat mich am nächsten Tag erneut aufgespürt, gerade rechtzeitig, um mich vor den Akhendi zu retten. Er hat behauptet, er hätte Seregil und Alec gefunden und ihnen geholfen, als sie ebenfalls überfallen worden sind. Dann hätte er sie ziehen lassen. Aber …« Sie verstummte, als sie gegen eine plötzliche Spannung in ihrer Brust ankämpfen musste.
    »Du zweifelst an seinen Worten?«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, flüsterte sie. Als sie den Blick senkte, sah sie, dass Klia sie durchdringend anblickte. »Auf seiner Tunika war Blut, Mylady. Er hat behauptet, Alec wäre verletzt gewesen und er hätte ihn verbunden. Ich … ich weiß es einfach nicht.«
    Thero drückte ihre Schulter. »Wir werden es herausfinden«, versprach er. »Was ist dann passiert?«
    »Ich wollte so oder so hierher zurückkehren, also habe ich mich von ihm in die Stadt bringen lassen. Den Rest kennt Ihr.«
    Klia versuchte zu sprechen, brachte jedoch nur ein atemloses Krächzen hervor. Frustriert blickte sie Thero an.
    »Gut gemacht, Rittmeisterin. Jetzt solltest du dich waschen und ein wenig ausruhen«, sagte er zu Beka, ehe er gemeinsam mit ihr den Raum verließ.
    »Was ist mit ihr?«, fragte Beka sogleich mit leiser Stimme. »Hast du herausfinden können, wer sie angegriffen hat?«
    »Nein. Das Gift hat ihr Gedächtnis in Mitleidenschaft gezogen. Sie scheint sich kaum an den Morgen der Jagd erinnern zu können.«
    »Das ist wirklich ärgerlich. Ich würde Aurënen nur ungern verlassen, ohne dass die Gerechtigkeit ihren Lauf genommen hat.«
    »Klia hat andere Sorgen«, erwiderte Thero. »Auch du solltest dich nicht von Rachdurst blenden lassen. Wir warten noch immer auf eine Abstimmung. Das ist unsere Aufgabe.«
    Als Beka endlich in ihre Unterkunft

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