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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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schienen ihn zu verspotten. Er war nach Aurënen gekommen, in der Hoffnung, etwas über seine eigene Vergangenheit und über die Seregils zu erfahren. Und was war nun daraus geworden? Die Enthüllung der Selbstopferung seiner Mutter, Klias verstümmelte Hand, Seregils unverständliche Entscheidung, sich dem Iia’sidra zu stellen.
    In diesem Augenblick schlüpfte Thero ins Zimmer. Er sah aus, als hätte er auch noch nicht geschlafen. »Ich habe das Licht gesehen. Hattet ihr Erfolg?«
    »In gewisser Weise.« Alec erzählte ihm, was sie erlebt hatten und wie Seregil beschlossen hatte, es dabei zu belassen.
    Mit dieser Wendung der Ereignisse schien der Zauberer zufrieden zu sein. »Es ist noch nicht vorbei, mein Freund«, sagte er und legte Alec besänftigend eine Hand auf die Schulter. »Schlaf jetzt.«
    Alec blieb gerade noch genug Zeit zu erkennen, dass dies keine freundschaftliche Geste, sondern ein Zauber war, bevor die Vergessenheit des Schlafes ihn übermannte.
     
    Im ersten Licht der Morgendämmerung erwachte Alec und kroch hinüber zur Balkontür. Erst dann entledigte er sich der Decke, die Thero über ihn geworfen hatte, kleidete sich an und eilte die Treppe hinunter.
    Als er sah, dass Klias Tür offen stand, beschloss er, sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Ariani war bei ihr, kämmte ihr Haar und sprach leise mit ihr. Beide Frauen blickten auf, als er den Raum betrat. Er hatte sich an diesem Morgen nicht die Mühe gemacht, einen Spiegel zu benutzen, doch der Gesichtsausdruck der Kommandantin war deutlich genug. Klia murmelte etwas, und Ariani zog sich zurück und ließ ihn mit der Prinzessin allein.
    »Wie geht es Euch, Mylady?«, fragte er, und setzte sich neben dem Bett auf einen Stuhl.
    Ihre Augen lagen noch immer tief in den Höhlen, aber auf ihren Wangen zeigte sich schon ein wenig mehr Farbe. »Ein bisschen besser«, wisperte sie. »Thero hat mir alles erzählt – die anderen wissen noch nichts. Rhaish …« Tränen glitzerten in ihren Augen und rannen an ihrem Gesicht herab. Alec trocknete sie mit dem Saum seines Ärmels, ehe er ihre unverletzte Hand ergriff. Eine gesunde Wärme strahlte von ihrer Haut aus.
    »Wird uns das weiterbringen?«, flüsterte sie mühsam.
    »Seregil ist davon überzeugt.«
    »Gut.« Sie schloss die Augen. »Ihr dürft nicht aufgeben. Das ist alles, was jetzt zählt. So weit …«
    »Ich gebe Euch mein Wort«, versicherte ihr Alec. Dennoch fragte er sich, ob ihr bewusst war, was Seregil bevorstand.
    Besser, sie weiß es nicht, dachte er. Er küsste ihren Handrücken. »Ruht Euch aus, Mylady. Wir brauchen Euch noch.«
    Sie hielt weiter die Augen geschlossen, doch er fühlte, wie sich ihre Finger in seiner Hand zur Antwort sacht bewegten. Das Gefühl auf seiner Haut verließ ihn auch dann nicht, als er seinen Weg in die Empfangshalle fortsetzte.
    Die anderen waren ihm zuvorgekommen. Die Garde Korathans und die Urgazhi-Turma drängelten sich in dem Raum. Mit ein bisschen Mühe entdeckte Alec über die Köpfe der Menschen hinweg Korathan und Wydonis, die neben dem Kamin mit Thero sprachen.
    »Da bist du ja«, begrüßte ihn Beka und löste sich aus der Menge. Sie sah nervös aus. »Bist du bereit?«
    »Was ist denn hier los?«
    »Adzriel hat uns gerade benachrichtigt. Rhaish ist tot. Es sieht aus, als hättet ihr beide Recht gehabt.«
    »Was hat sie euch erzählt?«, hakte Alec nach, darum bemüht, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen.
    Ehe Beka antworten konnte, winkte Thero ihn zu sich. Alec überließ sie ihrer Pflicht, schob sich an den Soldaten vorbei und gesellte sich zu Prinz und Zauberern auf der anderen Seite des Raumes.
    Korathan nippte an einer Tasse Tee, und das zarte aurënfaiische Porzellan war in seiner starken, narbigen Hand kaum mehr zu sehen. Über den Rand der Tasse hinweg betrachtete er Alec und sagte: »Ihr hättet mir heute Nacht Bericht erstatten sollen. So musste ich die Neuigkeit heute Morgen von Klias Zauberer erfahren.«
    Alec begegnete dem bohrenden Blick mit Gleichmut. »Es tut mir leid, Mylord. Ich dachte …«
    »Mich interessiert nicht, was Ihr gedacht habt. Ich nehme an, Ihr habt dem alten Bastard nicht auf den Weg geholfen?«
    »Nein, Mylord«, entgegnete Alec. »Wir … ich …« Es war zu spät, darüber nachzudenken, was Thero ihm erzählt haben mochte. »Seregil und ich wollten uns nur umschauen. Rhaish í Arlisandin hatte sich bereits vergiftet, als wir dort eintrafen. Wir waren nur zufällig zugegen.«
    Korathan bedachte

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