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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Wolf sank.
    Alec kletterte die Leiter wieder hinunter und gesellte sich zu Seregil und Klia an die Steuerbordreling. Vor ihnen kreuzte die Wolf mit schwerer Schlagseite im Schatten des zweiten Kriegsschiffes. Die Plenimaraner deckten das Schiff mit Pfeilen und flüssigem Feuer ein. Segel und Masten des Seglers standen größtenteils in Flammen und schickten gewaltige Rauchsäulen über die See. Aus der Ferne konnten sie die Gestalten erkennen, die zusammenbrachen oder von dem gekippten Deck in die Fluten stürzten.
    »Sie haben den Rumpf durchbrochen«, keuchte Klia.
    »Alle Segel hissen«, brüllte Farren dem Maat zu. »Bereit zum Angriff.«
    Der Schlachtruf pflanzte sich über das ganze Deck fort, als die Zyria auf das in Not geratene Schwesterschiff zuhielt.
    »Da ist Beka«, schrie Alec, während er hilflos zu dem sinkenden Schiff hinüberstarrte. »Thero, kannst du irgendwas tun?«
    »Ruhig. Er ist schon dabei«, sagte Seregil. »Gib ihm etwas Zeit.«
    Thero stand ein paar Schritte entfernt, die Augen fest geschlossen. Schweiß strömte über das Gesicht des Zauberers, während er die Hände krampfhaft vor dem Bauch faltete. Dann verzogen sich seine schmalen Lippen zu einem Lächeln, und er stieß ein leises, aber zufriedenes Grunzen aus. Ohne die Augen zu öffnen, stimmte er einen leisen Singsang an und zeichnete eine Reihe verschiedener Symbole in die Luft.
    »Eine gute Wahl«, murmelte Seregil anerkennend.
    »Was? Was denn?«, fragte Alec aufgeregt.
    Seregil deutete auf das feindliche Schiff. »Sieh zu. Das könnte interessant werden.«
    Einen Augenblick später explodierte im Rumpf des plenimaranischen Kriegsschiffes ein gewaltiger Feuerball. Flammen, weit wütender als die an Bord der sinkenden Wolf, schlugen aus jeder Luke hervor und hatten bald alles bis hinab zur Wasseroberfläche erfasst.
    »Wunderbar!«, krähte Seregil und klopfte Thero anerkennend auf die Schulter. »Du hattest immer schon ein Händchen für Feuer. Wie hast du das gemacht?«
    Der Zauberer öffnete die Augen und entließ den angestauten Atem aus seinen Lungen. »Ihr Frachtraum war voll mit Benshâl-Feuer. Ich habe es lediglich so unter Druck gesetzt, dass es explodiert ist. Der Rest hat sich dann von selbst erledigt.«
    Die Zyria überließ den Rest der Arbeit der Wolf und segelte zur Wolf. Der geborstene Segler legte sich immer weiter auf die Seite und wälzte sich hilflos in den Wogen. Schleier öliger Flammen schlugen aus ihrem zerschmetterten Rumpf hervor.
    »Los, los!«, zischte Seregil, während er sich weit über die Reling beugte, um die Trümmer in der Umgebung des Wracks zu sichten. Neben ihm tat Alec es ihm gleich in der verzweifelten Hoffnung, Beka unter den Überlebenden zu finden. Allzu schnell nahmen die vagen Schatten die Gestalt von Leibern an, manche davon bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, andere waren noch am Leben, rangen verzweifelt, nicht unterzugehen und schrien um Hilfe. Einige wenige Pferde – viel zu wenige – zappelten in den Fluten und brüllten vor Angst.
    »Alle Boote zu Wasser«, befahl der Kapitän. »Schnell, bevor die Haie sie holen.«
    Seregil und Alec rannten zum nächsten Beiboot, das zu Wasser gelassen wurde. Mit einem Ruck prallte es auf die Wasseroberfläche, und sie hockten sich in den Bug und suchten die See mit den Augen ab, während sich die Matrosen in die Riemen legten.
    »Da ist jemand, da drüben, auf der rechten Seite«, rief Alec den Ruderern zu und deutete auf die Gestalt. Das Boot sauste voran und verkürzte rasch die Distanz zwischen ihnen und einem um sein Leben ringenden skalanischen Soldaten.
    Sie waren kaum mehr zehn Fuß entfernt, als ein mächtiger Schatten die Wasseroberfläche durchbrach und den Mann mit sich in die Tiefe riss. Für einen Augenblick starrte Alec direkt in die wild rollenden Augen des Verdammten, gleich darauf in ein seelenloses schwarzes Haiauge. Dann waren beide fort.
    »Schöpfer sei gnädig!«, keuchte er, während er unwillkürlich von der Bordwand zurückwich.
    »Armer alter Almin«, sagte jemand hinter ihm, und die Matrosen ruderten noch schneller.
    Sie überließen die Toten der See und umrundeten das Heck der Wolf. Dort, festgeklammert an einer geborstenen Spiere, entdeckten sie etliche Schiffbrüchige.
    »Da ist Mercalle!«, rief Alec erleichtert.
    Der Feldwebel und zwei ihrer Reitersoldaten hielten eine dritte Gestalt über Wasser. Noch bevor sie sie an Bord ziehen konnten, erkannte Alec bereits die Flut durchnässten roten Haares. Bekas Gesicht

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