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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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aber sie sind so verbreitet wie Eidechsen. Die Größeren bleiben im Gebirge, und das ist auch gut so. Sie können ziemlich gefährlich werden.«
    »Ist es wahr, dass sie von Anfang an über Magie verfügen, aber weder Sprache noch Intelligenz entwickeln, bis sie ausgewachsen sind?«
    »Das ist richtig, und es bedeutet auch, dass die Gefahr, von einem hundegroßen Drachen getötet zu werden, größer ist als die, einer Ausgabe von der Größe eines Hauses zum Opfer zu fallen. Solltet ihr einem begegnen, ganz gleich, wie groß er ist, behandelt ihn stets mit dem größten Respekt.«
    »Dann waren da noch die Khtir’bai …«, begann Alec, wurde jedoch von einem Warnschrei des Ausgucks unterbrochen.
    »Feindliche Schiffe backbord voraus!«
    Sie sprangen auf die Beine und erblickten zwei Garnituren gestreifter Segel vor einer Landspitze, die kaum mehr eine Meile entfernt lag. Alecs Hand spannte sich um seinen Bogen; der Anblick dieser Segel rief hässliche Erinnerungen wach.
    »Etwas sagt mir, dass sie wussten, dass wir kommen«, murmelte Seregil.
    »Haben sie die Kriegsflagge gehisst?«, rief Farren zu dem Ausguck hinauf.
    »Nein, Käpt’n, aber sie haben die Feuer entzündet.«
    »Hisst die Kriegsstandarten!«
    Schlank und so schnell wie Leoparden, lösten sich die großen Schiffe von der Landspitze und hielten direkt auf sie zu. Wolken schwarzen Rauches folgten ihrem Kielwasser.
    »Keine Zeit mehr, sie auszutricksen«, sagte Thero, der bereits auf halbem Wege zur Treppe des Kompasshauses war.
    »Wenigstens sind wir ihnen zahlenmäßig überlegen«, meinte Alec.
    Seregil schüttelte den Kopf. »Sie sind größer, schneller und schwerer bewaffnet als unsere Schiffe. Und vermutlich vollgestopft mit Marineinfanterie.«
    »Marine?« Alec presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Quer durch die herbeieilenden Matrosen und Soldaten, die hastig ihre Posten einnahmen, schob er sich vor Seregil zur Backbordreling um sich dort den Bogenschützen anzuschließen.
    Die Seeleute holten das Besansegel ein, um die Fahrt der Zyria zu verlangsamen und den anderen Schiffen Gelegenheit zu geben, sich dem Feind zuerst zu stellen. Als die Wolf vorübersegelte, sah Alec Beka unter jenen, die mit Waffen und Kübeln mit Benshâl-Feuer umherhasteten. Voll und ganz damit beschäftigt, Befehle zu brüllen, sah sie die Geste nicht, mit der er ihr Glück wünschte.
    Zu Alecs Linken zappelte Minál nervös herum. »Jetzt steht uns was bevor.«
    »Bogenschützen bereitmachen!«, brüllte Klia auf dem Vorderdeck. »Schießen wenn bereit!«
    Alec wählte einen Mann auf dem Vorderdeck des feindlichen Schiffes zum Ziel, zog die Sehne des schwarzen Radly-Bogens bis an sein Ohr und ließ den Schaft los. Ohne Zeit damit zu vergeuden, nachzusehen, ob der Pfeil sein Ziel erreichte, legte er Pfeil um Pfeil an und jagte ihn über die Wasserfläche. Und während das große Schiff immer näher kam, taten Seregil und die Bogenschützen der Urgazhi-Turma neben ihm das Gleiche, jeder in seinem eigenen bitteren Rhythmus.
    Nun flogen ihnen die feindlichen Pfeile um die Ohren, donnerten in die Deckplanken und die hölzernen Schilde, die an der Reling befestigt waren. Bald gesellten sich zu dem Zischen von Bogensehnen und Schäften die ersten Schreie der Verwundeten.
    Als das Schiff noch näher kam, entdeckte Alec etwas, das aussah wie die bronzenen Köpfe einer Art Ungeheuer, die am Bug unter der Reling angebracht waren. Die Platzierung erschien ihm zu strategisch für einen Zufall, aber er konnte sich dennoch nicht vorstellen, wozu sie dienen sollten.
    Gerade wollte er die anderen auf die Köpfe aufmerksam machen, als Seregil einen überraschten Fluch ausstieß und zurückstolperte, in der rechten Schulter von einem blaugefiederten plenimaranischen Pfeil getroffen.
    »Wie schlimm ist es?«, fragte Alec, während er ihn an der Reling in Sicherheit brachte.
    »Nicht sehr«, zischte Seregil durch zusammengebissene Zähne und riss den Pfeil mit beachtlicher Sorglosigkeit aus seinem Fleisch heraus. Der starke Lederriemen seines Köchers und das Kettenhemd unter seinem Mantel hatten die Pfeilspitze daran gehindert, sich in seine Schulter zu bohren, aber der Aufprall war hart genug gewesen, ihm die Metallringe seiner Rüstung schmerzlich in die Haut unter dem darunter liegenden Hemd zu treiben und nur Zentimeter von seiner Kehle entfernt eine blutige Wunde zu hinterlassen.
    Das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt, reichte er Alec den Pfeil. »Schick ihn in

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