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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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offensichtlich froh, nach der langen Trennung wieder mit ihr zusammen zu sein. Als er aufblickte und Alec sah, lächelte er. »Amali hat mir erzählt, Ihr wart der Glücksbringer auf dieser Reise.«
    »Was? Ach, das.« Alec tastete nach dem Drachenbiss an seinem Ohr. »Ja, Mylord, aber für mich war das eine ziemliche Überraschung.«
    Rhaish zog eine Braue hoch und sah Seregil an. »Ich hatte angenommen, Ihr hättet ihm über diese Dinge alles erzählt.«
    Alec war Seregil nahe genug, die Spannung zu spüren, die sich in seinem Freund aufbaute, obwohl er bezweifelte, dass irgendjemand außer ihm etwas davon bemerkte. »Ich war schrecklich nachlässig, aber ich fand es immer recht schmerzhaft – mich zu erinnern.«
    Rhaish erhob eine Hand, als wolle er ihn segnen. »Möge die Zeit, die Ihr hier verbringt, Euren Kummer lindern.«
    »Ich danke Euch, Khirnari.«
    »Ihr müsst Euch als hochgeschätzter Gast zu mir setzen, Beka ä Kari«, fand Mydri, und klopfte auf den leeren Platz neben sich. »Eure Familie hat unseren … hat Seregil ein Zuhause gegeben. Der Cavish-Clan wird an unserem Herd stets willkommen sein.«
    »Ich hoffe, wir können Euren Leuten eines Tages die gleiche Gastfreundschaft erweisen«, erwiderte Beka. »Seregil ist uns ein wunderbarer Freund gewesen, und er hat meinem Vater mehr als einmal das Leben gerettet.«
    »Normalerweise weil ich ihn vorher in Schwierigkeiten gebracht habe«, fügte Seregil hinzu, was ihm das Gelächter der meisten Gäste in seiner Nähe einbrachte.
    Diener brachten Platten mit Speisen und Wein, noch während Adzriel damit beschäftigt war, die Anwesenden einander vorzustellen. Alec verlor bei all den Namen schnell den Überblick, obwohl er an den einzelnen Bôkthersa lebhaft interessiert war. Viele waren Cousins, ein Ausdruck, der sich oft mehr auf Sympathien als auf Blutsverwandtschaft bezog. Eine dunkelhaarige Frau erwies sich als Kheetas Mutter. Alec erinnerte sie an Kari Cavish.
    Sie drohte Seregil gestreng mit dem Zeigefinger. »Du hast uns das Herz gebrochen, Haba, aber nur, weil wir dich so geliebt haben.« Der strenge Gesichtsausdruck wich einem tränenreichen Lächeln, als sie ihn herzlich umarmte. »Es ist so schön, dich in diesem Haus wiederzusehen. Komm einfach in die Küche, wann immer du willst, dann werde ich Gewürzkuchen für dich backen.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass du dieses Versprechen einlöst, Tante Malli«, erwiderte Seregil heiser, ehe er ihr beide Handrücken küsste.
    Alec wusste, dass er einen Blick auf eine Geschichte erhaschte, an der er selbst nicht hatte teilhaben können. Als ein vertrauter Schmerz sich in seinem Herzen ausbreiten wollte, fühlte er, wie sich lange Finger um die seinen schlossen. Dieses Mal hatte Seregil ihn verstanden und leistete stille Abbitte.
    Das Mahl begann gänzlich ungezwungen mit etlichen Runden kleiner Häppchen, die einfach mit den Fingern gegessen wurden: kleine Happen würzigen Fleisches oder in Teig ausgebackener Käse, Oliven, Früchte und lustige Sträuße essbarer Blätter und Blumen.
    »Turab, eine Spezialität der Bôkthersa«, murmelte einer der Bediensteten, als er Alecs Becher mit einem schäumenden, rötlichen Bier füllte.
    Seregil stieß mit Alec an und sagte leise: »Mein Talí.«
    Als sich ihre Blicke über den Rand der Tassen hinweg begegneten, erkannte Alec eine sonderbare Mischung aus Freude und Trauer in den Augen seines Freundes.
    »Ich würde gern etwas über diesen Krieg von Euch erfahren, Rittmeisterin«, sagte Adzriels Gemahl, Säaban í Irais, als ein Gang mit einem Fleischgericht serviert wurde. »Und von Euch ebenso, Klia ä Idrilain, natürlich nur, wenn es Euch nicht zu sehr aufregt, mir davon zu berichten. Es gibt viele Bôkthersa, die sich Eurem Kampf anschließen würden, wenn der Iia’sidra es erlaubt.« Aus dem sorgenvollen Stirnrunzelns auf Adzriels Gesicht schloss Alec, dass einer davon Säaban sein könnte.
    »Je mehr ich von Euch und den Euren kennen lerne, desto mehr frage ich mich, warum sie ihr Leben in einem fernen Konflikt riskieren sollten«, entgegnete Beka.
    »Nicht alle wollen, nicht alle werden«, räumte er ein, »aber es gibt einige, die sich den Plenimaranern lieber jetzt in der Schlacht stellen würden, als zu warten, bis wir sie und die Zengati später auf unserem eigenen Boden bekämpfen müssen.«
    »Wir können jede Hilfe brauchen, die wir kriegen können«, sagte Klia. »Doch für den Augenblick lasst uns diese düsteren Dinge vergessen und uns

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