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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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zu verknoten.
    Rhaish gluckste. »Nun, vielleicht mit ein wenig mehr Übung. Gestattet, dass ich Euch etwas Raffinierteres zeige.«
    Er ging in den Garten und kehrte mit einigen blühenden Ranken zurück. Dann zog er einen Goldring von seinem Finger und fädelte die Ranken hindurch, ehe er beides fest mit beiden Händen umschloss. Vor aller Augen verwandelten sich die Ranken in Gold, und jede Blüte schimmerte wie das Meisterwerk eines Goldschmiedes. Rhaish verwob die Goldranken zu einem Kranz und überreichte ihn Klia.
    »Das ist phantastisch!«, rief Klia begeistert, während sie sich den Kranz auf den Kopf setzte. »Es muss herrlich sein, etwas so Schönes mit solcher Leichtigkeit zu schaffen.«
    »Oh, nichts ist so einfach wie es scheint. Die wahre Magie liegt darin, die Mühe zu verbergen.«
    Die Konversation verlagerte sich auf den Wein, als hätten sie sich lediglich zu einem gemütlichen Abend zusammengefunden, doch schließlich erinnerte Klia sie an den Ernst ihrer Lage.
    »Hoch geschätzte Freunde, Lord Torsin í Xandus hat mir seinen Eindruck von dem Iia’sidra bezüglich unserer Ankunft bereits beschrieben. Mich würde Eure Meinung interessieren.«
    Adzriel tippte sich mit einem langen Finger ans Kinn, während sie ihr Ansinnen überdachte, und Alec bewunderte zum wiederholten Male die Ähnlichkeit zwischen ihr und ihrem Bruder.
    »Es ist zu früh, etwas darüber zu sagen«, begann sie. »Zwar könnt Ihr Euch der Unterstützung der Bôkthersa und der Akhendi ebenso sicher sein wie der Gegnerschaft der Virésse, doch es gibt noch immer viele, die unentschlossen sind. Euer Ziel ist es, Hilfe für Euer umkämpftes Land zu gewinnen. Doch was Ihr erbittet, setzt voraus, dass wir das Edikt der Trennung brechen, womit Ihr unbeabsichtigt in eine Debatte hineingezogen werdet, die bereits seit Jahren gärt.«
    »So weit muss es nicht kommen«, erwiderte Klia. »Ein weiterer offener Hafen, mehr verlangen wir nicht.«
    »Ein Hafen oder ein Dutzend; das macht keinen Unterschied«, erklärte Riagil. »Die Khatme und ihre Verbündeten wollen alle Fremden aus Aurënen fernhalten. Dann sind da die Virésse; Ulan í Sathil wird sich gegen jede Veränderung stemmen, die sein Monopol auf den Seehandel im Norden gefährdet.«
    »Und alle, die von seiner Gunst abhängig sind, um ihre eigenen Waren zu vermarkten, werden raffiniert eingeschüchtert, damit sie sich nicht gegen ihn stellen können«, fügte der Khirnari der Akhendi mit zornesfinsterer Miene hinzu. »Was auch immer geschieht, niemals dürft Ihr Ulan í Sathil unterschätzen.«
    »Ich erinnere mich gut an ihn von den Verhandlungen mit den Zengati«, sagte Seregil. »Er bringt mit seinem Charme selbst Felsen zum Schmelzen, aber hinter der schmeichelnden Oberfläche verbirgt sich der Wille und die Ausdauer eines Drachen.«
    »Ich habe diesen Willen in den vergangenen Jahren oft genug am eigenen Leibe erleben müssen«, berichtete Torsin mit einem kläglichen Grinsen.
    »Wer sind seine sichersten Verbündeten?«, fragte Thero.
    Adzriel zuckte vielsagend die Achseln. »Goliníl und Lhapnos ohne Zweifel. Goliníl wegen der Blutsverwandtschaft.«
    »Und Lhapnos, weil sie wertvolle Handelswege einbüßen würden, wenn Gedre geöffnet wird und die Güter des Nordens nicht länger über den Fluss zur Küste nach Virésse befördert werden müssen, sondern stattdessen den kurzen Weg über die Berge einschlagen können«, fügte Rhaish í Arlisandin hinzu.
    »Das ist richtig, trotzdem bin ich der Ansicht, es ist das Edikt selbst, das die größten Probleme aufwerfen wird«, sagte Mydri.
    »Aber das geht auf den Mord an Lord Corruth zurück, richtig?«, fragte Alec. »Seregil und ich haben bewiesen, wer ihn ermordet hat. Ist damit der Ehre – dem Atui – nicht gedient?«
    Traurig schüttelte sie den Kopf.
    »Das war nicht der wichtigste Grund für das Edikt, nur der Auslöser. Seit unser Volk erstmals mit den Tír kontaktet hatte, gab es viele unter uns, die sich weigerten, sich in irgendeiner Form mit den Tír zu verbinden. Für manche ist das eine Sache des Atui. Andere, wie die Khatme, behaupten, es sei Auras Wille. Am Ende jedoch läuft alles darauf hinaus, unsere Rasse zu schützen.«
    »Vor der Entstehung von Ya’shels wie mir, willst du sagen?«, fragte Alec.
    »Richtig, Alec í Amasa. So sehr du den Faie ähnelst, verlaufen die Jahre in deinem Blut doch anders als in unserem – ein deutlicher Hinweis ist schon allein die Tatsache, dass du mit neunzehn Jahren

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