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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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beinahe schon ein Mann bist. Dieser Prozess wird sich mit zunehmendem Alter verlangsamen, aber sieh dir nur Seregil und Kheeta an; sie sind dreimal so alt wie du, aber bei weitem nicht so reif. Du bist weder Aurënfaie noch Tírfaie, sondern eine Mischung aus beiden Rassen. Es gibt Stimmen in unserem Volk, die denken, dass durch eine solche Vermischung mehr verloren als gewonnen werden kann.«
    »Aber ich denke, es sind die skalanischen Zauberer, die den Gegnern die meisten Sorgen bereiten«, fuhr sie mit einem Blick auf Thero fort. »Die Zauberer von Skala nennen sich selbst die Dritte Orëska. Die Erste Orëska ist hingegen meine Rasse. Erst die Vermengung des Blutes hat Euren Leuten die Magie geschenkt, aber sie hat die Magie im Laufe der Zeit auch verändert. Die Unfruchtbarkeit unter den Euren ist nur ein Teil dieser Veränderung. Ihr könnt Dinge bewegen, sogar Menschen über große Distanzen schicken, jedenfalls manche von Euch, Ihr könnt Gedanken lesen, eine Disziplin, die hier streng verboten ist. Und ihr habt die Macht des Heilens verloren.« Mydri berührte die Tätowierung auf ihrem Gesicht. »Das bleibt nun den Priestern anderer Götter überlassen.«
    »Den Drysiern«, sagte Seregil.
    »Richtig, den Drysiern. Einige Fragmente dieser Gabe Auras scheinen sich unter den Plenimaranern erhalten zu haben, die sie mit dem schwarzen Kult Seriamaius vermengt haben, um die Totenbeschwörung, die absolute Perversion des Heilens, zu ermöglichen.«
    »Das alles wurde schon vor Generationen diskutiert«, erklärte Adzriel. »Corruths Verschwinden war lediglich jener letzte Lufthauch, an dem sich das glimmende Holz schließlich entzündet hat. Unser Volk betreibt immer noch Handel mit den Ländern im Süden und Westen von Aurënen. Das Edikt betrifft sie nicht, weil es unter den Ya’shel, die aus ihrer Art hervorgingen, keine Magie gibt.«
    Thero blinzelte vor Überraschung. »Keine Magie?«
    »Keine, die sie nicht so oder so besessen hätten«, korrigierte Säaban. »Jedenfalls ist allein die Existenz der Dritten Orëska für manche ein Hinderungsgrund, ganz gleich, wie überzeugend auch Eure Argumentation ausfallen mag. Aber um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Die, die derzeit gegen Euch sind, sind die Virésse, die Goliníl, Lhapnos und Kathme, vier unter den Elf.«
    »Wie steht es mit den Ra’basi?«, fragte Alec beim Gedanken an Nyal. »Ihr Land grenzt an den Süden von Virésse, oder nicht?«
    »Moriel ä Moriel hat die Haltung ihres Clans bisher nicht öffentlich dargelegt, ebenso wenig wie die Haman sich geäußert haben, denen die Öffnung Gedres mit großer Wahrscheinlichkeit Vorteile bringen würde. Sie halten sich mit Rücksicht auf ihre Verbündeten unter den Lhapnos bisher zurück.«
    »Und um den Bôkthersa eins auszuwischen«, ergänzte Seregil leise.
    Säaban nickte. »Deswegen auch. Groll vernebelt nach wie vor ihr Urteilsvermögen. Und die Silmai, die Datsia und die Bry’kha werden schwer zu fassen sein; sie leben so weit im Westen, treiben Handel mit dem Westen und dem Süden und haben ihre Blutsbande größtenteils untereinander geknüpft, also haben sie nicht viel zu gewinnen oder auch zu verlieren.«
    »Welcher der drei Clans hat den größten Einfluss?«, fragte Klia.
    »Brythir í Nien von den Silmai ist der Älteste im Iia’sidra und wird von allen zutiefst respektiert«, sagte Mydri, und die anderen nickten zustimmend.
    »Dann ist Aura vielleicht doch auf unserer Seite«, sagte Klia. »Morgen speisen wir mit ihm.«
     
    Als die Luft sich im Laufe des Abends abkühlte, verlegten sie ihr Beisammensein nach drinnen. Alec hörte, wie Thero und Säaban die Magie beider Völker verglichen, und hätte sich gern zu ihnen gesellt, aber er fand sich in einer Traube wohlmeinender Bôkthersa wieder. Auf der anderen Seite des Raumes konnte er Seregil in einem Tross von Gönnern nur noch vage erkennen.
    Solchermaßen auf sich gestellt, gab Alec den Versuch bald auf, die komplizierten familiären Bindungen nachzuvollziehen, die jede neue Bekanntschaft ihm erklärte.
    »Wenn die Verbannung je aufgehoben wird, könnt Ihr als sein Talímenios in unseren Clan aufgenommen werden«, informierte ihn eine Frau im Zuge eines dieser Gespräche.
    »Das wäre eine große Ehre. Ich hatte auch gehofft, herausfinden zu können, aus welcher Familie meine Mutter stammt.«
    Die Gesichter um ihn herum nahmen einen Ausdruck feierlichen Ernstes an. »Es ist wirklich tragisch, die eigene Familie nicht zu

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