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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Mord ist von weit größerem Entsetzen geprägt. Ich denke, Ihr werdet es schwer haben, irgendeinen Khirnari zu überreden, seine Leute zu Euch zu schicken, damit sie in Eurem Krieg sterben.«
    »Ihr könntet Euch darauf beschränken, diejenigen gehen zu lassen, die gehen wollen«, konterte Klia. »Ihr dürft unsere eigene Achtung vor dem Leben nicht unterschätzen. Mit jedem Tag, den ich hier verbringe, sterben mehr von meinen Leuten, weil es ihnen an der Unterstützung fehlt, die Ihr ihnen so einfach gewähren könntet. Wir kämpfen nicht um die Ehre, sondern um unser Leben.«
    »Wie auch immer das sein mag …«
    Sie wurden unterbrochen, als der Gastgeber zum Mahl rufen ließ. Das Tageslicht schwand nun schnell, und im Garten und auf der Straße vor dem Haus wurden Fackeln angezündet. Klia und Nazien machten sich auf, ihrem Gastgeber Gesellschaft zu leisten. Alec zog sich zurück und hielt nach Seregil Ausschau.
    »Und?«, fragte Seregil, als sie auf einem Sofa in Klias Nähe Platz nahmen.
    Alec zuckte die Achseln, noch immer gekränkt durch das Verhalten der Haman. »Nur noch mehr Politik.«
     
    Mit dem Festmahl begann die Abendunterhaltung. Ein Horn erklang, und Dutzende Reiter auf Silmai-Rappen umrundeten die Ecke eines fernen Gebäudes. An den Geschirren und Gurten der Pferde klingelte Zierrat in Gold und Türkis, und ihre langen weißen Mähnen und Schweife schimmerten wie gekämmte Seide.
    Die Reiter, sowohl Männer als auch Frauen, waren nicht minder exotisch. Ihre langen Haare waren im Nacken gebunden, und jeder trug den silbernen Halbmond Auras auf der Stirn. Die Männer trugen kurze Kilts in dem Türkiston ihres Clans, die sie mit goldbesetzten Gürteln um den Leib befestigt hatten. Die Frauen trugen Tuniken ähnlicher Machart.
    »Da sind auch Ya’shel dabei, nicht wahr?«, fragte Alec, wobei er auf einige Reiter mit goldbrauner Haut und schwarzen Locken deutete.
    »Ja. Vermutlich Zengati-Blut«, antwortete Seregil.
    Ohne Sattel und mit halsbrecherischer Geschwindigkeit ritten die Reiter herbei, sprangen von einem Pferd zum anderen oder hielten sich im Stand auf den Rücken ihrer Pferde, und ihre eingeölte Haut schimmerte im Feuerschein. Gleichzeitig klatschten sie in die Hände, und wirbelnde bunte Lichter lösten sich wie Banner von ihren Fingerspitzen, bildeten Dank ihrer Reitkunst ein faszinierendes Muster. Die Skalaner spendeten begeistert Beifall. Bekas Reiter, die hinter Klia Posten bezogen hatten, jubelten lauter als alle anderen.
    Als die Vorführung zu Ende war und die Akteure sich zurückzogen, übernahm ein einzelner Reiter das Feld. Gekleidet wie die anderen, ließ er sein Pferd ausgaloppieren und salutierte vor seinem Publikum, während er sich mit seinen langen, muskulösen Beinen sicher auf seinem Ross hielt. Seine Haut war goldbraun, sein Haar ein Wasserfall luftiger schwarzer Locken.
    »Mein jüngster Enkelsohn, Täanil í Khormai«, erzählte Brythir Klia strahlend.
    »Und das Hauptgericht des heutigen Abends, fürchte ich«, murmelte Seregil, und versetzte Alec einen freundschaftlichen Stoß in die Rippen.
    Als Täanil zu seiner ersten Runde auf dem Rasen ansetzte, beugte sich der Khirnari zu Klia hinüber. »Die Fähigkeiten meines Enkels sind nicht auf die Reiterei beschränkt. Er ist ein furchtloser Seemann und überaus sprachbegabt. Man sagte mir, er beherrsche Eure Sprache fehlerlos. Es wäre ihm gewiss eine große Freude, mit Euch ein wenig Konversation zu treiben.«
    Darauf wette ich, dachte Seregil, und grinste hinter seinem Weinkelch in sich hinein.
    Über das Feld kam Täanil im Galopp zurück, hielt sich am Leibgurt seines Rosses fest und zog sich über seinen Rücken schwungvoll von einer Seite auf die andere, ehe er einen Handstand vollführte, bei dem sein schlanker Körper so gerade wie ein Speer blieb. Dieser Anblick rief weitere bewundernde Laute unter den skalanischen Reitern hervor.
    Nach seinem Ritt gesellte sich der junge Silmai zu Klia und nahm auf ihrem Sofa Platz, wo er seine ganze Umgebung mit Geschichten über die Seefahrt und die Reitkunst bezauberte.
    Als er sich verabschiedete, um erneut seine Kunst vorzuführen, beugte sich Klia zu Seregil hinüber und flüsterte: »Buhlt da jemand um mich?«
    Seregil blinzelte ihr zu. »Es gibt mehr als eine Möglichkeit, eine Allianz zu schmieden. Einen jüngsten Enkelsohn zu heiraten ist ein geringer Preis für ein neues Handelsbündnis, meint Ihr nicht?«
    »Soll das heißen, mir werden hier zweitklassige Güter

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