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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Sockel makellos.
    »Hat es magische Kräfte?«, fragte er.
    Der Bôkthersa zuckte die Schultern. »Alles ist auf die eine oder andere Art von Magie erfüllt, auch wenn wir sie nicht wahrnehmen können.«
    Alec trank einen tiefen Schluck, ehe er die Schale Kheeta zurückgab. »Gibt es denn in Aurënen keine Diebe?«
    »In Aurënen? Sicher, aber nicht hier.«
    Eine Stadt ohne Schlösser, ohne Straßenräuber und ohne Diebe, dachte Alec skeptisch. Das wäre gewiss magisch.
     
    Den Rest des Vormittags verbrachten sie mit einer Erkundungstour. Es gab Hunderte von Tupas, wenn man die der unbedeutenderen Clans mitzählte, also konzentrierte Alec sich für den Augenblick auf die Elf. Kheeta war ein beredter Führer, der ihm alle Clanmarkierungen und anderen interessanten Punkte erklärte. Für Alec sah ein hoch aufragendes düsteres Gebäude wie das andere aus, bis Kheeta es ihm als Tempel oder Treffpunkt vorstellte.
    Alec ertappte sich dabei, wie er seinen Begleiter eingehend musterte. »Hat sich Seregil aus Eurer Sicht stark verändert?«, fragte er schließlich.
    Kheeta seufzte. »Ja, besonders wenn er es mit dem Iia’sidra oder Eurer Prinzessin zu tun hat. Dann wieder, wenn er Euch ansieht oder einen Scherz macht, sehe ich den guten alten Haba vor mir.«
    »Ich habe gehört, wie Adzriel ihn so genannt hat«, sagte Alec, neugierig auf dieses unbekannte Wort. »Bedeutet es etwas Ähnliches wie Talí?«
    Kheeta gluckste. »Nein, Haba sind kleine schwarze …« Er unterbrach sich im Kampf mit der skalanischen Sprache. »Eichhörnchen? Ja, Eichhörnchen, die in den Wäldern des Westens leben. Es gibt sie beinahe überall in Bôkthersa, nervöse kleine Kreaturen, die sich durch die festesten Heuballen nagen und einem das Brot aus den Händen stibitzen, wenn man gerade nicht aufpasst. Seregil konnte klettern wie ein Haba, und er konnte kämpfen wie einer, wenn er sich dazu gezwungen sah. Dieser Bursche musste sich immer wieder selbst beweisen.«
    »Für seinen Vater?«
    »Davon habt Ihr gehört?«
    »Ein bisschen.« Alec bemühte sich, nicht gar zu eifrig zu klingen. Das waren nicht die Informationen, die er hatte sammeln sollen, trotzdem würde er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    »Nun, Ihr habt Mydri kennen gelernt und den Unterschied selbst sehen können. Seregil und Adzriel kamen als Einzige unter den vier Geschwistern nach ihrer Mutter. Vielleicht hätte Seregils Leben sich ganz anders entwickelt, wäre sie am Leben geblieben.« Kheeta unterbrach sich, die Stirn gerunzelt angesichts der unerfreulichen Erinnerungen. »Manche Mitglieder der Familie denken, dass Korit selbst die Schuld an dem Streit zwischen Vater und Sohn trug.«
    »Korit? Warum?«
    »Wegen Illias Tod im Kindbett. Die meisten Aurënfaie-Frauen gebären nur ein oder zwei Kinder, aber Korit í Solun wollte einen Sohn, der seinen Namen weiterträgt. Illia hat sich seinem Wunsch aus Liebe gefügt und hat Tochter um Tochter geboren, bis die Zeit ihrer Blüte vorüber war. Die letzte Niederkunft war zu viel für sie, zumindest ist es mir so zu Ohren gekommen.«
    »Die Erziehung Seregils oblag damit Adzriel, und sie hat es gut gemacht. Was schließlich dieser Bastard Ilar …« Kheeta spuckte wütend über die Flanke seines Pferdes hinweg. »Nun, auch damals gab es Leute, die Seregils Vater ebenso viel Schuld zusprachen wie ihm selbst. Gestern Abend habe ich versucht, das Seregil zu erklären, aber er wollte mir nicht zuhören.«
    »Ich weiß, was Ihr meint. Es ist wohl besser, manche Themen zu vermeiden.«
    »Und doch ist er in Skala ein großer Held.« Kheetas Bewunderung und seine Zuneigung zu Seregil waren offensichtlich. »Und Ihr ebenso, wie ich gehört habe.«
    »Wir sind mit heiler Haut durch so manche schlechte Zeit gekommen«, entgegnete Alec ausweichend. Ihm war nicht danach, ihre Heldentaten zu rühmen, wie ein Barde seine Geschichten erzählen mochte.
    Weitere Worte blieben ihm erspart. Als sie um eine Ecke kamen, erblickten sie eine Frau in roter Robe und knolligem schwarzen Hut im Schatten der Eingangstür zu einem Tempel, wo sie offenbar in eine angeregte Unterhaltung mit jemandem im Inneren vertieft war. Als sie näher kamen, konnte Alec das komplizierte Muster schwarzer Linien sehen, das die Hände der Frau bedeckte.
    »Zu welchem Clan gehört sie?«
    »Zu keinem. Sie ist eine Rhui’auros. Sie verlassen ihren Clan, wenn sie in das Nha’mahat eintreten«, erzählte Kheeta, während er ein Zeichen in ihre Richtung machte.
    Ehe Alec

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