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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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als ich wusste, dass ein anderes Geschenk in mir heranwächst.
    „ Ich bin so gespannt, was es wird“, meint Konstantin stolz.
    „ Du meinst Vampir oder Mensch?“, frage ich.
    „ Nein, das ist mir egal. Ich dachte eher, ob Junge oder Mädchen.“
    „ Mädchen!“, ruft Klarissa fröhlich.
    „ Ja findest du?“, entgegnet Konstantin liebevoll.
    Die Kleine nickt. „Dann kann sie mit meinen Puppen spielen.“
    Guter Grund, denke ich schmunzelnd.
    „ Das macht sie bestimmt gern.“
    „ Meine Puppe heißt Annabell. Wie heißt das Baby?“, will sie wissen. „Bekommt sie einen Vampirnamen, so wie Papa?“
    Innerlich verdrehe ich die Augen. „Ich kann es kaum erwarten, meine Kinder Echinacin oder Thympanussella zu nennen.“
    „Hey!“, lacht Konstantin. „Wir haben nicht bloß schreckliche Namen, aber zugegebenermaßen eine hohe Dichte davon. Echinacin “, macht er mich nach. „Das klingt wie Hustensaft.“
    „ Klingt wie Vampir“, findet Klarissa und ich grinse Konstantin an.
    „ Danke Maus“, sage ich und gebe ihr einen dicken Schmatz.
    „ Ich armer Papa“, erklärt er ihr. „Früher hat sich keiner über mich lustig gemacht.“
    „ Ja lustig“, singt sie und klatscht. „Jetzt ist es lustig!“
    Er nimmt die Hände hoch und seufzt theatralisch. „Ich gebe auf. Das ist wohl nun mein Schicksal. Mal nachrechnen. Ich bin dreißig. Na...“ Er wiegt den Kopf hin und her, als würde er überlegen. „Hundert will ich schon werden. Oh Schreck, noch siebzig Jahre lustig zu absolvieren.“
    Klarissa kichert und kuschelt sich an ihn.
    Ich tue es ihr gleich und streichle Konstantins Hand. „Du armer Mann. Unterdrückt von deinen Schutzbefohlenen.“
    „ Genau“, stimmt er mir zu, als würde ihm ein Licht aufgehen. „Das ist äußerst scharfsinnig. Ich bin hier der Vormund. Von dir junger Dame“, sagt er und tippt auf Klarissa, „und von dir fast so junger Dame“, endet er und tippt auf mich.
    „ Also ich bin ja eigentlich zu zweit“, denke ich laut. „Wenn man also das gemeinsame Alter von mir und der Bohne nimmt, dann ist jeder von uns durchschnittlich neun.“
    „ Jetzt fühle ich mich wirklich alt“, klagt mein Mann.
    Oh ja, wir haben geheiratet. Ganz offiziell. Es war ein wunderschönes Fest in seinem Haus mit engen Freunden von Konstantin und seinen Eltern. Ich habe seine Mutter sofort ins Herz geschlossen. Und alle dreißig Rabauken, die wir bei uns aufgenommen haben, waren Blumenkinder.
    Wir könnten eine Hochzeitsreise machen, aber Tatsache ist, dass ich gar nicht fort will. Ich fühle mich inzwischen so verwurzelt mit diesem Ort, der ein wahres Heim geworden ist, dass ich nirgendwohin möchte. Außerdem wollte ich unsere kleinen Schutzbefohlen nicht allein lassen, nur um durch Europa oder Asien zu touren und Plätze zu sehen, die mir nicht halb so viel Liebe bieten können, wie dieses Haus.
    „ Papa, wie spät?“, fragt Klarissa.
    „ In einer Stunde fängt das neue Jahr an“, informiert er sie.
    Noch eine Stunde bis Zwölf. Der Vorteil, dass die Kleinen den Vampirrhythmus kennen, liegt nun eindeutig darin, dass es fast Mitternacht ist, aber noch niemand ins Bett will. Alle warten gespannt auf das Feuerwerk.
    Die Mädchen – es sind achtzehn an der Zahl – wollten vor allem pinkes oder rosafarbenes Knallwerk. Die Jungen mochten Blau und Gelb. Am Ende einigten wir uns solidarisch auf bunt.
    „ Komm, wir gehen zu den anderen, ja?“, ermuntere ich Klarissa.
    Sie nickt und Hand in Hand schlendern wir zurück durch die weiten Räumen seines Hauses. Die Flure sind noch immer von Weihnachten dekoriert. Doch hinein in den Zauber jener Lichterketten und Tannenzweige haben sich Papierschlangen und Luftballons gestohlen.
    Die letzte Woche war eine durcheinander gewürfelte Mischung aus dem Bespielen der Weihnachtsgeschenke und dem Dekorieren fürs neue Jahr. Wir haben jeden Tag stundenlang unser Heim ausstaffiert und der Lieferant für Partyartikel war ein gerngesehener Gast des Hauses.
    Als wir im Festraum eintreffen, sind Spiele von Blinde Kuh bis Topfschlagen dran. Armand bietet sogar eine kleine Zaubershow dar, bei der Hasen nicht flambiert und gegessen werden, sondern klassisch in Zylindern leben.
    Die Zeit verrinnt wie im Flug und schließlich stehen wir mit alkoholfreier Bowle in unseren Gläsern, bunten Partyhütchen auf den Köpfen und eingehüllt in dicke Wintersachen draußen auf dem großen Balkon und zählen von Zehn abwärts. Beim Sprechen bilden sich Wölkchen und dampfen

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