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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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längsten Minuten meines Lebens später zuckelte das elektrische Garagentor quietschend nach oben. „Sie haben uns da unten in Drahtkäfige gesperrt. Schon seit Tagen hab ich versucht, ein Loch in meinen zu reißen.“ Hope hielt ihre linke Hand hoch, ihre Fingerspitzen waren eingerissen und blutig. „Als wir die Schüsse hörten, war uns klar, dass wir entweder die Nächsten waren oder man uns da unten in der Finsternis vergessen würde. Also hab ich meinen Käfig aufgebrochen. Sie haben uns erzählt, dass eine Frau uns gekauft hat und dass sie uns abholen würde.“ Sie zitterte am ganzen Leib. „Du lieber Gott!“
    Näher. Und immer näher kam es. Ich hatte keine Zeit, sie zu trösten. Sie waren barfuß, nackt und verzweifelt. Aber ich packte sie alle in zwei Autos – einen schwarzen Militärjeep und einen silbernen Escalade. Offensichtlich hatte Jonte eine Vorliebe für protzige Angeberkarren gehabt. Die Schlüssel zu finden war ein Kinderspiel gewesen – allesamt hingen sie in der Küche, fein ordentlich an einem Schlüsselbrett. Alles, was das Herz begehrte. Sicherheitsgurte waren dagegen Mangelware, aber Hauptsache, ich schaffte die Mädchen hier raus. Wie die Sardinen hockten sie in den Autos, einige waren jetzt völlig in Tränen aufgelöst.
    Hope kletterte in den Fahrersitz des Jeeps. Ihre Stellvertreterin, eine dickliche Blondine mit großen blauen Augen und blutverkrusteten Schenkeln, die über und über mit blauen Flecken übersät waren, saß bereits hinter dem Steuer des Escalade.
    „Himmel, ist der riesig.“ Hope atmete nun hastig, und ich hatte den Eindruck, dass einige der anderen schon im Schockzustand waren.
    „Gebt ordentlich Gas. Es macht nichts, wenn man euch anhält. Sagt ihnen einfach meinen Namen und sie werden sich um euch kümmern.“ Endlich war das Garagentor ganz aufgefahren, und die Tritte der Kreatur versetzten mir einen Stich. Inzwischen hätte ich sie unter tausend anderen Lauten herausgehört, sie dröhnten durch meine Schuhsohlen bis in meine Ohren. Das Ding hat sich mir eingeprägt. Aber wen wundert’s, es hat mich um ein Haar getötet. „Und passt um Himmels willen auf euch auf. Vielleicht hilft es, wenn alle zusammen beten. Und dreht so bald wie möglich die Heizung hoch, nicht dass jemand noch in einen Schock verfällt. Alles klar?“
    „Wer zum Teufel sind Sie?“ Hopes Blick war geweitet und schreckverzerrt. „In Gottes Namen!“
    „Kismet“, wiederholte ich noch einmal. „Vergesst nicht, den Cops zu sagen, dass ich euch schicke“, schärfte ich ihr abermals ein. „Und jetzt los. Drückt auf die Tube! Euch bleibt keine Zeit!“
    Die trampelnden Schritte waren jetzt sehr nah. Die Motoren der Wagen erwachten zum Leben, und der Jeep fuhr langsam aus der Einfahrt. Der Escalade folgte, ebenfalls quälend langsam, und die Tritte hatten uns fast erreicht. Sie kamen aus dem Norden, was nicht viel Sinn ergab, wenn sie sich dort versteckte, wo ich vermutete. Wohin Jonte laut eigener Angaben „ein paar von den Flittchen“ gebracht hatte.
    Es spielte keine Rolle. Ich fragte mich, ob das Ding sich vielleicht von seiner Leine losgerissen hatte und auf eigenen Antrieb hin jagte oder ob die rothaarige Sorrow es vielleicht in einem anderen Stadtteil ausgesetzt hatte.
    Dann erschall ein Heulen, ein langgezogenes, schrilles und gruseliges Knurren voller Blutgier und Hunger. Ein Schaudern ging mir durch und durch, als wolle sich meine Haut aus dem Staub machen – weg vom Rest des Körpers und weg von dieser Bestie. Ich drehte mich um und drückte auf den Knopf, um das Garagentor wieder zu schließen. Gott im Himmel. Ich hätte schon längst von hier verschwunden sein können.
    Gerne hätte ich mir das Gefängnis der Frauen näher angesehen, aber es genügte zu wissen, dass man offenbar wollte, dass sie am Leben und relativ unbeschadet blieben. Abgesehen von Vergewaltigung. Ein Tor in den Sphären zu öffnen, um einen chaldäischen Dämon hindurchzurufen, erfordert einen immensen Kraftaufwand. Kraft, die man zum Beispiel gewinnen kann, indem man Sterbenden die Todesenergie abzapft und diese dann lagert. Oder auch durch frischen Tod, was viel einfacher war – Ritualmorde. Trader opferten Schlangen, Hasen, Hunde, Pferde, Ziegen – alles, was sie in die Finger bekommen und dessen Überreste sie nachher still und leise verschwinden lassen konnten. Aber um den Namenlosen in unsere Welt zu holen, würde nicht einmal die Todesenergie der Opfer des Organraubzugs genügen.
    Ihn

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