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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Konvoieinheit schildern, bevor er auf den entscheidenden Punkt zu sprechen kam. »Mister Onofrio, Sie haben gesagt, Mister Scholler war Ihr Zugführer, bis er verwundet wurde. Würden Sie uns bitte schildern, wie es dazu kam?«

    »Selbstverständlich. Wir begleiteten Ron Nolan zu einem Treffen mit …«
    »Entschuldigung«, unterbrach ihn Washburn. »Sie begleiteten eben den Ron Nolan, der in diesem Fall das Opfer ist?«
    »Ja.«
    »Er war also mit Ihnen im Irak?«
    »Mit Unterbrechungen, aber grundsätzlich ja. Er arbeitete für das private Sicherheitsunternehmen Allstrong Security, das für den Schutz des Bagdader Flughafens zuständig war und auch alle möglichen anderen Aufträge im Irak übernahm. Eine unserer Aufgaben war es, ihn überallhin zu begleiten.«
    »Aha. Dann war er also an dem Tag, an dem Mister Scholler verwundet wurde, bei Ihrem Konvoi.«
    »Ja.« Onofrio setzte sich im Zeugenstand zurück und erzählte die Geschichte so, wie er sie in Erinnerung hatte. Die aufgeheizte Atmosphäre in den Straßen der Stadt; wie Nolan das vermeintliche Selbstmordattentäterauto beschossen hatte; wie sie gemerkt hatten, worum es sich dabei in Wirklichkeit gehandelt hatte und wer darin gesessen hatte; wie sie zunächst mit Steinen beworfen und dann von den umgebenden Häusern und Dächern unter Beschuss genommen worden waren. »Als es dann so richtig kritisch wurde, als das Gewehrfeuer und der Panzerfaustbeschuss einsetzten, hätten wir noch die Möglichkeit gehabt, von dort wegzukommen, aber der Lieutenant wollte vorher unbedingt noch unsere Verwundeten retten.«
    »Er war nicht bereit, einen seiner Leuten zurückzulassen?« Das war ein wichtiges, sorgfältig eingeplantes Detail. Washburn wollte den Geschworenen, wenn es so weit war, ganz klar vor Augen halten, wie vorbildlich sich Evan Scholler verhalten
hatte, obwohl er sich unter schwerem Beschuss und in Lebensgefahr befunden hatte.
    »So ist es, Sir. Er rannte zu unserem ersten Fahrzeug, das einen schweren Treffer abbekommen hatte, und versuchte die Verwundeten aus dem rauchenden Wrack zu befreien.«
    »Und das tat er, während Sie von allen Seiten beschossen wurden?«
    »Ja, Sir. Doch dann bekam auch das zweite Fahrzeug einen Treffer ab, und es erwischte zwei weitere Männer, so dass klarwurde, dass keiner von uns mehr lebend da rauskäme, wenn wir nicht schnell handelten. Deshalb fuhr ich auf Anweisung Nolans, der weiter das MG auf dem Dach bediente, zu der Stelle, wo Evan Scholler festsaß. Er wollte immer noch versuchen, einige der Jungs rauszuschaffen, aber dann wurde irgendwo hinter uns eine Panzerfaust abgefeuert, und als ich darauf wieder in seine Richtung schaute, hatte es ihn erwischt.«
    »Was war passiert?«
    »Er wurde von herumfliegendem Schrapnell getroffen. Am Kopf. Er war blutüberströmt. Ich dachte, er wäre tot. Ich dachte, wir wären alle tot.«
    »Gut, danke, Mister Onofrio. Es freut mich, dass Sie unversehrt nach Hause zurückgekommen sind.« Dann wandte er sich halb Mills zu. »Ihr Zeuge.«

    Die Staatsanwältin merkte, dass es bei diesem Kreuzverhör nichts für sie zu gewinnen gab, und hätte fast auf den Zeugen verzichtet, entschied dann aber, dass sie nichts zu verlieren hätte, wenn sie den Rat des Richters beherzigte und sich anhörte, was der Mann sagen würde. Jetzt hörte ihm noch keine Jury zu, und vielleicht stieß sie bei dieser Gelegenheit auf
irgendetwas Brauchbares, was sie sich zunutze machen konnte, wenn sie ihn beim Prozess erneut befragte. Wenn Washburn schon diese, wie sie fand, größtenteils irrelevanten Zeugen aufrufen zu müssen glaubte, konnte sie zumindest die Gelegenheit nutzen, um ihnen schon mal auf den Zahn zu fühlen.
    »Mister Onofrio«, begann sie. »Lassen Sie mich Ihnen zuerst sagen, dass auch ich und alle hier im Saal froh sind, dass Sie wohlbehalten aus dem Irak zurückgekommen sind. Danke für den Dienst, den Sie unserem Land erwiesen haben.«
    Schulterzuckend, fast verlegen, murmelte Onofrio. »Das ist doch selbstverständlich.«
    »Eins der Dinge, die mir bei Ihrer Aussage aufgefallen sind, war der Umstand, dass Sie nicht in den Irak geschickt wurden, um dort Konvoiaufgaben zu übernehmen. Habe ich das richtig verstanden?«
    Onofrio nickte. »So ist es. Wir sollten eigentlich HET-Schwertransporter warten und reparieren, aber weil noch keine da waren, als wir in Kuwait ankamen, haben sie einen Teil von uns für Konvoiaufgaben eingeteilt.«
    Die Befragung wich weit vom Thema ab, aber Washburn

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