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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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erst, als Evan es mir erzählte - worauf ich mit Ron Schluss gemacht habe. Aber Ron hat das völlig kaltgelassen. Ron war durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Ich bin ziemlich sicher, dass er noch mindestens drei-, wenn nicht sogar viermal im Irak war. Und sei es auch nur, um sich sein Gehalt in bar auszahlen zu lassen.«
    »In bar?«
    »Ja.« Sie setzte sich zurecht. »Nach einer seiner Reisen zeigte er mir einen dicken Packen Geldscheine. Es müssen um die fünfzigtausend Dollar gewesen sein.«
    »Wofür bekam er dieses Geld?«
    »Ich glaube, das war einfach, wie er sein Gehalt ausbezahlt bekam. Hat er jedenfalls behauptet.«
    »Wie hat er das Geld in die Staaten geschafft?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Damit meine ich, man kann nicht einfach mit einer solchen Summe in bar in die Staaten einreisen. Man muss es am Zoll deklarieren.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Das war für Ron kein Problem. Er flog immer mit einer Militärmaschine von Travis aus. Er kannte die ganzen Piloten und Kommandeure. So lief das bei Allstrong generell.«
    »Tara«, fragte Hardy, »ist Ihnen jemals der Gedanke gekommen, dass Ron Nolan auf dem gleichen Weg auch die Splittergranaten aus dem Irak hierhergeschafft und dann die Khalils damit getötet haben könnte?«
    »Natürlich. Dass Evan das nicht getan hatte, wusste ich ja. Aber es gab auch keine Beweise, dass es Ron war. Aber er hat ja immer gelogen wie gedruckt. Er hat mich ständig belogen. Und Evan auch.«
    »Haben Sie ihn jemals über die Khalils sprechen hören?«
    »Nein. Zumindest nicht, bis sie tot waren.« Sie sah Hardy mit einem Ausdruck der Frustration an. »Ich wüsste nur zu gern, was Sie von mir hören wollen. Wenn es Evan helfen würde, würde ich es sagen. Aber ich weiß leider so gut wie nichts über Rons Arbeit.«
    »Ich möchte Sie nicht dazu bringen, irgendetwas zu sagen, Tara. Ich versuche lediglich, mir ein Bild von Ron Nolan zu machen und was in seinem Umfeld vor sich ging. Ob etwas dabei ist, was mich bei der Berufung weiterbringt.«
    »Also, wenn Sie sich ein Bild von ihm machen wollen, kann ich Ihnen helfen. Er war ein Krieger.«
    »Ein Krieger. Was hat er damit gemeint?«
    »Oh, darüber haben wir viel gesprochen. Mir gefiel das gar nicht, und ich habe ihm vehement widersprochen, aber wenn er darüber redete, schaffte er es, es wie die logischste Sache der Welt hinzustellen.«
    »Was genau war daran so logisch?«
    »Dass die Welt nicht ohne Krieger auskommt und dass es Aufgabe der Krieger ist zu töten. Und das war, was er war, wie er sich selbst definierte.«
    »Als Killer.«
    »Als Killer.« Sie nickte. »Und ich bin sicher, er war einer. Einmal … nein, lassen wir das.«
    »Was?«
    Sie zögerte, zuckte mit den Schultern. »Es war bei einem der ersten Male, als wir miteinander ausgingen …«

35
    Glitsky saß an seinem Schreibtisch und telefonierte mit Bureau Chief Bill Schuyler, seinem besten Bekannten beim FBI, mit dem er früher schon einige fast freundschaftliche Kontakte gehabt hatte. Doch diesmal klang Schuyler nicht nach Kooperation und freundschaftlichem Entgegenkommen.
    »Bill«, sagte Glitsky, »soll das heißen, beide Agenten sind ausgeschieden?«
    »Genau das heißt es.«
    »Zur selben Zeit?«
    »Ihnen das zu sagen, steht mir nicht zu, Abe. Sie sind nicht mehr beim FBI. Mehr weiß ich nicht.«
    »Könnte ich mit ihrem Vorgesetzten sprechen?«
    »Ihr Vorgesetzter bin ich, Abe. Was wollen Sie sonst noch wissen?«
    »Ich will wissen, wo sie sind.«
    »Das habe ich Ihnen doch gerade gesagt. Nicht mehr bei uns.«
    »Aber Sie haben mir auch gerade gesagt, dass Sie ihr Vorgesetzter waren. Und als wir vor zwei Stunden miteinander telefoniert haben, wussten Sie nicht einmal, dass sie nicht mehr beim FBI sind.«
    »Ich hatte längere Zeit nicht mehr persönlich mit ihnen zu tun gehabt. Wahrscheinlich habe ich sie einfach aus den Augen verloren.«
    Nach einer kurzen Pause versuchte es Glitsky noch einmal. »Hier handelt es sich um einen Mordfall, Bill. Freed und Riggio haben vor zwei Jahren in Redwood City vor Gericht ausgesagt, und es wäre hilfreich zu wissen, mit wem sie geredet haben.«

    »Steht das denn nicht im Protokoll?«
    »Wir fragen uns, ob einige Ihrer Berichte in Zusammenhang mit diesem Fall möglicherweise nicht an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet wurden.«
    »Ich bin sicher, dass sie alles, was sie weiterleiten sollten, auch weitergeleitet haben. Und Sie ermitteln in einem Mordfall in Redwood City? Ist das denn überhaupt in Ihrem

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