Schattenkampf
ihnen.
Die Beifahrertür ging auf, und Ahmad stieg aus. Er schloss behutsam die Tür, beugte sich durch das offene Fenster ins Wageninnere und sagte etwas zu Nolan. Dann rannte er los und verschwand in einer Seitenstraße. Nolan machte jetzt sogar die Positionslichter aus, und im nächsten Moment setzte sich der Humvee wieder in Bewegung, um jedoch schon nach fünfzig Metern wieder anzuhalten, sobald sie an dem Haus vorbei waren, das ihnen Ahmad gezeigt hatte.
Jetzt ging der Motor aus. Hier war die Radiomusik aus dem Haus lauter und übertönte den Lärm, den sie machten, als Nolan und seine zwei Kommandosoldaten die Türen öffneten und mit ihren Waffen ausstiegen.
Sie sammelten sich direkt unter Evan. Sie hatten sich während der Fahrt die Gesichter geschwärzt und Handgranaten an ihre Westen gehängt, zwei Dinge, die schlimme Befürchtungen in Evan weckten, der im Dunkeln kaum mehr erkennen konnte als das Weiß von Nolans Zähnen. Er schien zu lächeln, als er zu Evan sagte: »Falls du sie brauchen solltest - ich lasse die Schlüssel stecken. Wie wir hierhergekommen sind, weißt du doch noch?« Ein Scherz, selbst in so einer Situation. »Wenn nötig, setzt du dich einfach ans Steuer und fährst weg, egal wie. Aber wir müssten gleich wieder zurück sein. Und übrigens,
wir sind zwar in Schwarz, aber wir sind die Guten - nur damit du Bescheid weißt, wenn wir da wieder rauskommen.«
Damit machte er die Lampe an seinem Helm an. Die anderen Männer folgten seinem Beispiel. Das waren eindeutig lauter gut geübte Manöver. Auf ein Nicken Nolans hin begannen die Männer auf ihr Ziel loszutraben, und kurz darauf hatten sie sich auf beiden Seiten des Eingangs postiert. Nolan bezog direkt vor der Tür Stellung und eröffnete mit seiner Maschinenpistole ohne Warnung oder Ankündigung das Feuer. Davon sprang die Tür ein Stück auf. Nolan trat sie ganz auf und stürmte seinen Männern voran nach drinnen.
Und dann war plötzlich die Hölle los. Schreie und Gebrüll, Schüsse und sporadisches automatisches Gewehrfeuer. Dann kamen die drei Männer wieder nach draußen, und Evan dachte schon, es sei vorbei, als plötzlich aus dem unteren Fenster eine gewaltige Explosion blitzte und die Nacht zerfetzte. Und die Männer stürmten erneut nach drinnen, diesmal in totale Dunkelheit.
Evans Knöchel spannten sich fester um die Griffe des MG. Plötzlich hörte er hinter sich ein Geräusch und wirbelte herum. Das MG ließ sich nicht um hundertachtzig Grad drehen, und ihm wurde bewusst, dass er vollkommen wehrlos war, wenn sich ihm jemand von hinten näherte. Er zog seine Seitenwaffe, duckte sich ins Wageninnere und spähte nach hinten, aber auf der Straße war nichts zu sehen. In dem Haus an der Ecke gingen das Geschrei und das Gewehrfeuer weiter - wieder einzelne Schüsse, gefolgt von Salven. Eine zweite Explosion krachte durch die Nacht. Diesmal zersprangen die Fenster im Obergeschoss, und dann wurde es schlagartig still.
Wenige Sekunden später kamen die drei Männer in den schwarzen Kampfanzügen wieder nach draußen. Zwei rannten
zum Auto, der dritte kehrte noch einmal in das Haus zurück, stürmte aber in dem Moment, in dem die zwei anderen den Humvee erreichten, in vollem Lauf wieder nach draußen. Kurz darauf kam es im Haus fast gleichzeitig zu zwei weiteren Explosionen, die die letzten Glasreste aus den Fenstern im Erdgeschoss fegten und den Mann fast zu Boden schleuderten. Aber er konnte sich auf den Beinen halten und erreichte das Auto.
Inzwischen saß Nolan wieder schwer atmend am Steuer und startete den Motor. »Es war das richtige Haus«, brüllte er über seine Schulter zu Evan hoch. »Auf diesen Ahmad ist Verlass. Da drinnen müssen ein Dutzend Mudsch gewesen sein, Mann, und dazu an die zweihundert AKs. Panzerfäuste und was weiß ich noch alles. Aber nichts, was sich nicht mit ein paar Handgranaten bereinigen ließe. Einfach klasse dieser Job. Na, was sagst du? Spaß gemacht, oder nicht? Festhalten, es geht los.«
Hinter ihnen begannen Feuer und Rauch aus den Fenstern des Hauses zu quellen. Evan konnte die Augen nicht von dem Schauspiel losreißen. Er bekam nur halb mit, dass ringsum Türen aufgingen und Menschen auf die nächtliche Straße strömten, begleitet von hektischem Geschrei und Frauenkreischen. Dann hörte er hinter ihnen ein Krachen, das von Gewehrfeuer herrühren musste, aber er sah nichts deutlich genug, um es als Ziel ins Auge zu fassen.
Und dann waren sie auch schon um die Ecke und fuhren über
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