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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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nichts passiert, auch wenn ich sie nur sehr ungern habe abblitzen lassen, aber wenn du noch mehr Bestätigung brauchst …«
    »Nein, das müsste eigentlich genügen.«

    »Das will ich doch meinen. Aber du musst dieses Thema jetzt endgültig für abgehakt erklären, sonst treibt dich dieses ständige Hin und Her noch in den Wahnsinn.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht.«
    »Und ob ich das habe.«
    Evan schaute zu ihm hinüber. »Sie hat dich echt angebaggert?«
    Nolan nickte ernst. »Und ich hatte nicht den Eindruck, dass es das erste Mal war, seit du weg warst. Die lässt nichts anbrennen, Evan. Du glaubst doch nicht im Ernst, sie sitzt jeden Abend brav allein vor dem Fernseher zu Hause? Ich bitte dich, sie ist auch nur ein Mensch, das Leben ist kurz, soll sie es da etwa an sich vorbeirauschen lassen? So schwer kann das doch nicht zu begreifen sein. Ihr beide habt euch getrennt, als du hier rübergekommen bist. Es ist aus. Akzeptier das endlich.«
    Evan ließ den Kopf hängen. Er schien nicht die Kraft aufzubringen, ihn hoch zu halten.

    Scheiße, dachte Nolan. Vielleicht kommt der Kerl doch nicht darüber hinweg. Diese Möglichkeit hatte er bisher nicht in Erwägung gezogen. Nolan hatte das kleine Detail, dass Tara den Brief zerrissen hatte, erfunden, weil er glaubte, es hörte sich irgendwie überzeugend an und machte die Endgültigkeit von Evans und Taras Trennung noch deutlicher. Doch jetzt merkte er, dass Evan sich vielleicht doch nicht damit abfand. Es war nicht auszuschließen, dass er weiter versuchte, sie zu erreichen, und herausfand, was in Redwood City wirklich passiert war, es vielleicht sogar schaffte, ihm Tara wieder abspenstig zu machen.
    So weit durfte es Nolan nicht kommen lassen. Er wollte
Tara nicht wieder verlieren. Er hatte sie erobert und beabsichtigte, sie so lange zu behalten, bis er sie nicht mehr wollte, was möglicherweise lange dauern konnte. Auf Evans Reaktion war er allerdings nicht gefasst gewesen; jetzt musste er sich einfach der veränderten Situation anpassen. Die nötigen Feineinstellungen vornehmen. Ihn von ihr fernhalten.
    Außerdem war im Krieg sowieso alles erlaubt. Und das alte Sprichwort stimmte: In der Liebe verhielt es sich genauso. Man musste bereit und in der Lage sein, sich auf das Unerwartete einzustellen.
    Evan Scholler war an einem gefährlichen Ort stationiert, wo alles Mögliche passieren konnte. Nolan bräuchte nur ein wenig nachzuhelfen, und schon hätte Evan etwas anderes als Tara Wheatley, worüber er sich den Kopf zerbrechen konnte.
    Er schlug Evan fest, aber freundschaftlich gegen den Arm. »Weißt du, was du jetzt brauchst, Ev? Du brauchst etwas, was dich auf andere Gedanken bringt, mehr nicht.«
    »Was gerade hier besonders einfach ist.«
    »Du würdest dich wundern: Es gibt auch hier einiges, was man tun kann. Man muss nur wissen, wo.«
    »Klar.«
    »Du glaubst mir nicht?«
    Statt einer Antwort nahm Evan einen Schluck Bier.
    »Der Typ glaubt mir nicht.« Nolan schüttelte ungläubig den Kopf. »Mann, stell dein Bier weg und komm mit.«
    Evan zögerte kurz, dann hob er seine Dose und leerte ihren Inhalt in seinen Mund. Als er alles hinuntergeschluckt hatte, stand er auf. »Wohin gehen wir?«
    »Auf eine Rauch-Check-Party«, sagte Nolan.
    »Was soll das denn sein?«
    »Die Mudsch rauch-checken. Wird dir bestimmt gefallen.«
Jack Allstrongs Spion in dem an den Flughafen grenzenden Viertel war ein gebildeter ehemaliger Offizier der Republikanischen Garde, ein Sunnit namens Ahmad Jassim Mohammed. Niemand wusste, welches Spiel er genau spielte, was mit Sicherheit völlig in Ahmads Sinn war, aber nach außen hin verlieh er sich den Anschein, als akzeptiere er den neuen Status quo nach dem Ende der Ära Saddam und sei bereit, mit Amerika und seinen Verbündeten zu kooperieren und beim Wiederaufbau seines Landes zu helfen. Seine Zusammenarbeit mit Allstrong ging auf die Granatwerferangriffe auf den Flughafen im Juli zurück, als er ihm unter dem Vorwand, sich als Dolmetscher zu bewerben, für den Preis von fünftausend Dollar Informationen angeboten hatte, die sich in dem an den Flughafen grenzenden Slum als äußerst hilfreich bei der Identifizierung mehrerer Häuser erwiesen hatten, in denen große Mengen an Waffen, Granatwerfern und Sprengstoffen versteckt gewesen waren.
    Auch wenn niemand, am allerwenigsten Jack Allstrong, die Möglichkeit ausschloss, dass Ahmad in Wirklichkeit ein Spion war, der die Aufständischen über die Vorgänge auf dem Flughafen auf dem

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