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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Mund, schloss ihn wieder.
    Sie beugte sich zu ihm vor. »Willst du damit sagen, du bist in sein Haus eingebrochen, dass er in diesem Punkt nicht gelogen hat? Hast du das wirklich getan, Evan? Bitte sag mir, dass du das nicht getan hast.«

    »Nein, ich …« Evan schüttelte heftig den Kopf, um den Alkoholnebel zu vertreiben. »Das heißt, ja, ich war in seinem Haus.«
    »Du bist in Rons Haus eingebrochen? Und hast dort was getan?«
    »Nichts. Gar nichts habe ich dort getan. Das heißt, nein, das ist nicht ganz richtig. Ich habe von seinem Computer Fotos runtergeladen, die er vom Haus dieses Irakers gemacht hat, bevor es abgebrannt ist.«
    »Warum hast du das getan?«
    »Weil Ron ein Mörder ist, Tara. Er hat diesen Mann umgebracht, und das war der Beweis …«
    »Und was hast du damit gemacht?«
    »An jemanden geschickt.«
    »An das FBI, meinst du wohl?« Sie hieb mit der Handfläche auf den Tisch. »Hast du diese Diskette ans FBI geschickt, Evan? Bei Ron war nämlich heute das FBI, und er hat ihnen erzählt, du hättest ihm das ganze Zeug untergeschoben. Und jetzt erzählst du mir, du warst tatsächlich in seinem Haus. Das heißt, sie werden dort deine Haare oder Fingerabdrücke oder sonst etwas finden. Begreifst du denn nicht, dass er den Mord jetzt dir anzuhängen versucht.« Sie strich mit beiden Händen durch ihr Haar, über ihre Kopfhaut, ihren Nacken hinunter. »Das darf einfach nicht wahr sein! Möglicherweise sind sie schon bei dir zu Hause und wollen mit dir reden, ist dir das klar? Und was willst du dann tun? Was wirst du ihnen erzählen?«
    Er sah sie mindestens eine Minute lang ausdruckslos an, dann hob er die Hand und begann am Knöchel seines Zeigefingers zu nagen. »Ich habe die Schnauze voll von dieser Scheiße.« Er begann zu lallen.

    »Evan.« Sie packte seine Hände. »Er hat dir das FBI bereits auf den Hals gehetzt. Verstehst du denn nicht, die Sache ist bereits ins Rollen gekommen.«
    »Auf gar keinen Fall. Ich muss ihn aufhalten.«
    »Nein. Du selbst tust gar nichts. Du nimmst dir einen Anwalt oder sprichst mit einem deiner Vorgesetzten. Vielleicht können sie ein Signal setzen, Ron in die Schranken weisen. Aber du persönlich hältst dich völlig aus allem raus. Ron ist gefährlich, Evan. Und er hat es auf dich abgesehen. Du musst dir jetzt jeden deiner Schritte sehr genau überlegen. Werde erst mal nüchtern und lass dir was einfallen.«
    Evan drosch mit der Hand auf den Tisch. »Was soll das heißen, werde erst mal nüchtern? Ist das das Einzige, worum es dir geht: ob ich nüchtern bin oder nicht? Ich bin auch jetzt nüchtern, jedenfalls nüchtern genug, um mit diesem Wichser Ron Nolan fertigzuwerden.«
    »Evan«, flehte Tara, »das bist du nicht. Hör dich doch nur reden. Solche Wörter nimmst du sonst nie in den Mund, wenn du nüchtern bist. Und du lallst auch nicht, wenn du nüchtern bist.« Sie stand auf und berührte ihn am Arm. »Hör zu, du kommst jetzt mit mir nach Hause. Ich kann dich fahren.«
    »Und was dann?« Evans Stimme zitterte vor Wut und Angst. »Dass mich das FBI dort findet? Oder morgen im Dienst? Was soll ich dann machen?«
    »Komm erst mal mit zu mir. Dann können wir darüber reden und in Ruhe über alles nachdenken.« Sie ließ ihren Arm seinen Ärmel hinunterfallen und ergriff seine Hand. »Komm jetzt. Wirklich.«
    »Nein!« Er zog seine Hand aus ihrer und drehte sich halb von ihr fort. Seine Schultern hoben und senkten sich, dann
wandte er sich wieder ihr zu. »Einen Dreck werde ich mir noch den Kopf über dieses Schwein zerbrechen! Irgendwann muss Schluss sein. Das kann nicht ewig so weitergehen.«
    »Du hast völlig Recht, Evan, aber du kannst es nicht heute Nacht beenden.«
    »Und ob ich das kann.«
    Taras Stimme blieb leise, beschwichtigend, beherrscht. »Evan, ich bitte dich. In deinem augenblicklichen Zustand kannst du absolut nichts erreichen. Sei also nicht dumm. Du bist nur stinksauer …«
    »Das triff es nicht annähernd, Tara. Ich bringe diese Drecksau um.«
    »Sch, sch, sch.« Sie kam auf ihn zu und legte ihm die Finger auf die Lippen. »Sag so was nicht. Du bist einfach betrunken. Lass uns jetzt gehen, dann sehen wir …«
    »Hey!« Er zog ihre Hand unsanft von seinem Mund fort. »Jetzt hör mir mal gut zu!« Leise und todernst. »Das muss ein Ende nehmen! So kann es nicht weitergehen! Das hat nicht das Geringste mit der blöden Sauferei zu tun. Hast du gehört? Hier geht es um so etwas wie meine Ehre. Wer ich bin. Was er uns angetan hat! Will das

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