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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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konkret nie etwas mit so einem Ding zu tun gehabt.
    Jetzt griff er nach dem Stück Metall. »Ganz schön schwer.«
    »Wenn du damit eine übergezogen kriegst, gehen dir die Lichter aus«, sagte Paganini. »Obwohl, wer kämpft schon noch mit seinen bloßen Fäusten? Wenn du heutzutage merkst, dass gleich die Fetzen fliegen, rüstest du heimlich auf, oder etwa nicht?«
    »Aber vielleicht willst du ja den anderen nicht gleich umbringen?«
    Paganini lachte leise. »Klar, soll noch hin und wieder vorkommen. Nur zu, probier ihn mal an. Kannst ihn behalten, wenn du willst. Ich sammle die Dinger, die ich im Dienst konfisziere. Hab zu Hause noch ein halbes Dutzend davon rumliegen.«
    Als Evan den Schlagring einsteckte, tauchte der Barkeeper, ein Mittdreißiger-Luschi mit einem halbherzigen Versuch eines Barts, vor ihnen auf. Paganini schaute in sein Glas. »Schon wieder leer?«
    »Sieht ganz so aus«, sagte Evan. »Doppeln wir auf, Jeff, was meinst du?«
    Jeff sah von einem zum andern. »Geht ihr zu Fuß nach Hause, Jungs? Wenn sie euch nämlich mit zu viel Alkohol am Steuer erwischen, kann das auf uns zurückfallen.«
    »Wir werden nicht mit zu viel Alk erwischt«, sagte Paganini. Er griff hinter sich, zog seine Brieftasche aus der Gesäßtasche und klappte sie auf die Dienstmarke auf. »Sei so gut und
schenk uns bitte noch zwei Doppelte ein, dann melde ich den eindeutigen Verstoß gegen die Hygiene-Bestimmungen nicht, diese Meatballs hier so lange rumstehen zu lassen. Klasse Meatballs, übrigens. Erinnern mich an die meiner Mom.« Er machte eine Kopfbewegung in Richtung Evan. »Wenn mich nicht alles täuscht, hat der Herr hier gerade zwei Doppelte bestellt.«
    Jeff überlegte kurz, nickte, und dann drehte er sich um und holte frische Gläser und Eis.
    Evan senkte die Stimme und beugte sich zu Stan hinüber. »Lalle ich?«
    »Nicht die Spur. Du redest wie Cicero. Und ich?«
    »Was soll mit dir sein?«
    »Lalle ich?«
    »Nein.«
    »Weißt du noch, wo wir sind?«
    »Im Traven«, antwortete Paganini.
    »Na siehst du, was willst du mehr. Ich weiß, wo wir stehen.«
    »Bei vier, glaube ich. Plus die frischen Doppelten macht sechs, und wir sind hier …« Er sah auf die Uhr. »… ungefähr drei Stunden. Wir blasen also, schätze ich mal, null Komma fünf, maximal sechs, und das heißt, wir können bedenkenlos fahren, und daran wird sich auch in absehbarer Zukunft nichts ändern.«
    Aber Evan - nur zu gut mit dem Rationalisierungstalent eines Durchschnittscops vertraut, was seinen Alkoholkonsum anging - stellte seine eigenen Berechnungen an. Er war ziemlich sicher, dass sie schon mehr als vier Drinks intus hatten, möglicherweise sogar sechs oder sieben, und wenn dazu jetzt noch zwei Doppelte kamen, zwei Doppelte für jeden, wäre er bei elf Glas. Er wollte gerade sagen, er sollte vielleicht lieber
bei Einfachen bleiben, um besser mit dem Alkoholabbau nachzukommen, wenn sie schließlich gingen. Mit einem Blick in den Spiegel an der Rückwand der Bar legte er die Hand auf Paganinis Arm, stand wortlos auf und drehte sich um.

    »Deine Mutter hat gesagt, hier würde ich dich am ehesten finden.« Sie saßen an einem Tisch im hinteren Teil der Bar, wo niemand ihre Unterhaltung mithören konnte. Tara schaute sich in der schäbigen Kneipe um. »Nette Bar. Kommst du öfter hierher?«
    »Manchmal. Die Abende werden oft ganz schön lang, und zu Hause fällt mir das Dach auf den Kopf. An manchen Abenden gehe ich zum Bowlen. Oder lese oder sonst was. Vor zwei Tagen war ich bei Mom und Dad. Ich weiß durchaus was mit mir anzufangen.«
    »Natürlich. Das habe ich damit auch nicht gemeint.«
    »Hast du schon.« Er setzte sich zurück und verschränkte die Arme. »Stört es dich, dass ich hier bin?« Er sah sie an, ohne die Spur eines Ausdrucks. »Bist du gekommen, um mir die Leviten zu lesen?«
    »Nein«, sagte sie. »Nein. Das habe ich nicht vor. Ich bin hergekommen … na ja, um einfach nochmal mit dir zu reden.«
    »Triffst du dich noch mit Nolan?«
    »Nein. Ich habe Schluss mit ihm gemacht. Endgültig.«
    Jeff kam mit zwei Drinks und stellte sie auf ihren Tisch. »Und für die Dame?«
    »Ich nehme einfach einen von seinen. Und einen Cranberrysaft.«
    Als Jeff ging, zog Tara ihren Stuhl näher heran, streckte den Arm über den Tisch und berührte Evans Hand. »Ich bin wirklich nicht hier, um an dir herumzumäkeln, Evan. Es ist
nur, dass du neulich gesagt hast, du würdest zu viel trinken und deshalb versuchen, etwas kürzerzutreten.«
    »Tja,

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