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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Ernennungszeremonie vielleicht oder eine Segnung der Helden, davon hatte er in Büchern gelesen. Irgendeine Anerkennung der Tatsache, dass mutige Männer (okay, Jungen) sich auf gefährliche Mission begaben.
    Vielleicht wollte er aber auch nur einen Aufschub. Eine Gelegenheit, sich die Sache anders zu überlegen.
    »Wie? Willst du warten, bis die Bevölkerungspolizei ein totales Ausgehverbot verhängt? Natürlich jetzt gleich!«, erwiderte Mark.
    Trey spürte, dass Smits ihn ansah.
    »Die P-papiere«, konnte er gerade noch stammeln. »Wir müssen zuerst bei den Talbots die Papiere holen.«
    Er wusste nicht, warum ihm das plötzlich so wichtig war, aber schließlich hatte er sie dorthin mitgenommen, daher erschien es ihm irgendwie nicht richtig, sie dort zurückzulassen.
    »Talbots? Sind das die in dem großen Haus da drüben?«, fragte Mark und zeigte hinüber.
    Trey war so durcheinander, dass er kaum wusste, wo oben oder unten war, aber er nickte.
    Mark zuckte die Achseln. »Diese Monsterhäuser wollte ich mir schon immer mal von innen ansehen«, meinte er.
    Trey war froh darüber, denn er war sich nicht sicher, dass er es fertig bringen würde, allein ins Haus der Talbots zurückzukehren, um anschließend mutig loszuziehen und Lee zu retten.
    Mark machte die Laterne aus und sie traten aus der dunklen Scheune in die Nacht. Mark ging voran und bog Zweige zur Seite, so dass Trey freie Bahn hatte. Erst auf halbem Weg bemerkte Trey, dass Smits nicht mitgekommen war.
    »Sollten wir nicht auf Smits warten – auf Peter, meine ich?«, fragte er.
    »Ich habe ihn ins Bett geschickt«, erwiderte Mark. »Er ist doch noch ein kleiner Junge.«
    Er ist ein Baron
, dachte Trey bei sich.
Er ist es gewöhnt, dass andere Leute die Drecksarbeit für ihn erledigen
.
    Und wenn sich Trey diese Haltung ebenfalls zu Eigen machen würde? Wenn er Mark einfach allein losschicken würde, um Lee zu retten?
    Ein verlockender Gedanke.
    Sie kamen zur Tür der Talbots und zum ersten Mal zögerte Mark.
    »Sie haben doch wohl keine von diesen aufgemotzten Alarmanlagen, oder?«, fragte er.
    »Ich habe das Haus vor einer Viertelstunde durch die gleiche Tür verlassen«, sagte Trey. »Es ist kein Alarm losgegangen. Außerdem ist der Strom abgeschaltet. Also, was ist, hast du Angst?«
    Trey genoss es, Mark zu provozieren, aber seine Forschheit war nur vorgetäuscht. Soweit er wusste, konnte die Tür sehr wohl mit einer lautlosen Alarmvorrichtung ausgestattet sein,eine, die auch ohne Strom unmerklich die Polizei verständigte. Würde eine solche Anlage über Batterie oder das Stromnetz betrieben? Oder benötigten die Talbots dafür ein Notstromaggregat? Und falls sie eines besaßen, hätte dann in ihrem Haus das Licht nicht weiterbrennen müssen, selbst wenn in der Nachbarschaft der Strom ausfiel? Aber wenn nun alles nur ein Trick war?
    Während Trey in Gedanken sämtliche Möglichkeiten auslotete, öffnete Mark achselzuckend die Fliegengittertür und dann die dahinter liegende Schiebetür. Nichts geschah. Kleinlaut ging Trey hinterher.
    »Lass die Jalousien runter, dann zünd ich die Laterne wieder an«, forderte Mark ihn auf.
    Trey verdunkelte das Fenster, das ihm als Beobachtungsstand gedient hatte, und zog einen Vorhang vor die Schiebetür, durch die sie gerade hereingekommen waren. Mark nahm ein Streichholz und zündete die Laterne an. Staunend sperrte er den Mund auf und seine Augen wurden groß und rund.
    »Diese Barone müssen gehaust haben wie die Schweine«, sagte er und betrachtete das Chaos ringsum.
    »Hast du vergessen, dass ihr Haus durchsucht worden ist?«, erinnerte ihn Trey. »Fünfzig Typen in Uniform haben es auf den Kopf gestellt. Ich wette, es war vorher das reinste Musterhaus.«
    Er wusste selbst nicht, warum er das Gefühl hatte, die Talbots verteidigen zu müssen. Ihm gefiel die Häme in Marks Stimme einfach nicht.
    »Dann hol mal deine Papiere«, sagte Mark.
    Trey hatte sie im Küchenschrank versteckt. Er zog sie heraus und richtete sich wieder auf, als sein Blick auf die Berge von Papieren fiel, die die Arbeitsflächen bedeckten.
    »Und die hier sollten wir auch mitnehmen«, meinte er. Der Gedanke war ihm gerade erst gekommen. Er hatte nicht eine Seite davon gelesen, vermutlich waren sie wertlos, sonst hät ten die Uniformierten sie bestimmt weggeschafft, und Mrs Talbot hatte die Papiere offensichtlich auch nicht haben wollen. Doch irgendwie erschien es ihm plötzlich verkehrt, sie zurückzulassen. Von seinem Vater hatte Trey

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