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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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über die Aussicht, bald auf festem Boden zu stehen, streckte er die Beine aus.
    Na ja, jedenfalls auf festem Schachtboden
, verbesserte er sich selbst.
    Er nahm die steifen, schmerzenden Arme von der Schachtwand, so dass sich sein ganzes Gewicht auf die Beine und den darunter liegenden Schacht verlagerte.
    Plötzlich schien etwas zu reißen und Trey stürzte geradewegs in die Tiefe. Als er verzweifelt mit den Armen ruderte, um etwas zu packen, das seinen Sturz aufhalten könnte, streiftenseine Finger Plastik. Er ergriff eine Art Plastikschlauch, der rechts von ihm herabhing. Bruchteile einer Sekunde später schlug er mit einem dumpfen Laut auf Zementboden auf.
    Trey rührte sich nicht; er war so benommen, dass er weder Arme noch Beine bewegen mochte, um zu sehen, ob etwas gebrochen war. Im Halbdunkel starrte er nach oben und versuchte zu begreifen, was geschehen war. Offensichtlich war der Schacht unter ihm eingebrochen, aber warum? Er betrachtete den Plastikschlauch, den er immer noch an die Brust gedrückt hielt. Aha. Anscheinend bestanden die Schächte hier unten im Keller nicht mehr aus Metall, sondern aus Plastik. Der Schlauch, den er umklammerte, hatte in etwa die Wandstärke eines Müllsacks.
    Immerhin war er stabil genug, um deinen Sturz abzubremsen
, beruhigte er sich.
Und niemand weiß, dass ich hier bin.
    »Was war das?«, rief jemand.
    Korrigiere
, dachte Trey.
Zumindest haben sie mich noch nicht gefunden und mir bleibt noch Zeit, mich zu verstecken.
    Er sah sich um, aber der Raum, in dem er sich befand, war leer.
    Dann verstecke ich mich im Schacht
, überlegte er. Doch das Plastikende war zu eng. Selbst wenn es ihm gelänge, rechtzeitig hineinzuklettern, würden seine Schultern den Schlauch ausbuchten. Jeder, der kam, um nachzusehen, würde ihn auf der Stelle entdecken.
    Dann muss ich eben wieder in den Metallschacht
, dachte Trey, während er sich immer noch erstaunlich ruhig fühlte.
    Er stand auf – seine Beine funktionierten tatsächlich noch – und hob die Arme.
    Das Ende des Metallschachts befand sich gut einen halben Meter über seinen Fingerspitzen. Es gab nichts, auf das er sich hätte stellen können, und so hoch springen konnte er nicht – es war aussichtslos.
    Er hörte Schritte auf sich zukommen.

20.   Kapitel
    W eißt du, was das wahrscheinlich war?«, rief eine zweite Stimme. »Mäuse. Vielleicht auch Ratten. He, ich sag dir was. Du gehst da hinten rein und scheuchst sie raus, dass sie direkt in meinen Käfig flitzen, und ich fang sie mit bloßen Händen. Hab ich schon öfter gemacht. Schon mal über offenem Feuer gebratene Ratten probiert? Mmm-mmm. Lecker, lecker.«
    Es war Marks Stimme, aber sie klang derber und hinterwäldlerischer denn je. Trey wurden vor Erleichterung die Knie weich.
    Aber was nutzte das
, hielt er sich vor Augen.
Das bedeutet nur, dass man uns
beide
einsperren wird.
    Die Schritte blieben stehen.
    »Ich bin ein Wachoffizier der Bevölkerungspolizei«, schnarrte die erste Stimme. »Ich esse keine Ratten.«
    »He, he, war nicht so gemeint«, sagte Mark. »Hab vergessen, wen ich da vor mir hab. Bin’s einfach nicht gewöhnt, mit hohen Tieren umzugehen. In dem vornehmen Schuppen hier gibt’s wahrscheinlich gar keine Ratten oder Mäuse.«
    »Hmm«, brummte der Wachtposten. Doch wie durch ein Wunder ging er nicht weiter auf Treys Kellerraum zu. Stattdessen murmelte er: »Das ist nicht lustig.« Dann begannen sich die Schritte zurückzuziehen. Das Echo, das sie erzeugten, ließ Trey sogar vermuten, dass der Mann eine Treppe hinaufstieg.
    Trey atmete langsam aus. Dann holte er tief Luft und schlich auf Zehenspitzen zu einem Gang, der in den restlichen Keller hinauszuführen schien. Mit dem Gefühl, eine große Heldentat zu begehen, spähte er um die Ecke.
    Mark hockte tatsächlich mitten im Raum in einem Käfig. Es war ein kleiner Käfig, in dem er sich nicht einmal aufrichten konnte. Trey hatte den Eindruck, dass er gar nicht für Menschen gedacht war. Es schien, als würde die Bevölke rungspolizei nur improvisieren und benutzen, was immer bei den Grants herumlag.
    Ob das ein Vorteil ist, um Mark zu befreien?
, fragte sich Trey.
    Der Wachtposten war gerade nirgends zu sehen, allerdings stand Marks Käfig direkt unter einer gleißend hellen Lampe.
Ich warte einfach, bis das Licht ausgeschaltet wird
, überlegte Trey.
Dann schleiche ich mich heran
. Hinter dem Käfig stand ein Stapel Kisten. Dort konnte er sich verstecken.
    Treys Pläne entwickelten sich

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