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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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tun. Er bemerkte, dass die Wasserhähne aus reinem Kristallglas waren und der Duschkopf aus glänzendem Messing. Nachdem er sich abgetrocknet und angezogen hatte, fuhr er mit dem Handtuch über die teuer wirkenden Kacheln an den Wänden und den Boden der Duschkabine. Er wischte alles bis auf den letzten Tropfen trocken, so dass die Dusche praktisch unbenutzt aussah. Den Kommandanten mit einer Nichtigkeit wie einer unordentlichen Duschkabine zu verärgern war das Letzte, was er gebrauchen konnte. Er überlegte, was er mit seiner schmutzigen alten Uniform anfangen sollte, und stopfte sie schließlich in einen unter dem Spülbecken verborgenen Abfalleimer.
    Er war schon halb aus der Badezimmertür, als ihm die Papiere der Grants und der Talbots einfielen, die noch in der alten Uniform steckten.
    Sie sind sicher nicht mehr wichtig
, dachte er. Er war fast in Versuchung zu glauben, dass auch sonst nichts mehr wichtig war, dass er und seine Freunde so oder so verloren waren. Trotzdem zwang er sich noch einmal kehrtzumachen und die Papiere ein weiteres Mal zu retten. Er verstaute sie in einer versteckten Innentasche seiner neuer Uniform.
    Wenn ich die Papiere retten kann, kann ich vielleicht auch meine Freunde retten
, dachte er abergläubisch.
    Rastlos pilgerte er von Zimmer zu Zimmer. Wann würden der Kommandant zurückkommen und Mark wieder auftauchen und wann würden die anderen Gefangenen aus Slahood eintreffen?
    Wie seltsam
, dachte Trey.
Ich weiß schon gar nicht mehr, wie man still sitzt.
    Er zwang sich in der kleinen, aber gut ausgestatteten Kochnische zwei englische Muffins und eine Schale Müsli zu verdrücken, doch tat er es mehr aus Notwendigkeit als aus Lust. Trey wusste, dass er die Nahrung brauchte, aber er konnte sich einfach nicht aufs Essen konzentrieren.
    Als er wieder anfing auf und ab zu pilgern, hörte er Stimmen hinter einer der Türen im Gang neben dem Büro des Kommandanten. Im Glauben, der Lagerleiter sei zurückge kommen – oder seine Freunde seien endlich eingetroffen   –, lehnte er sich an die Tür, um zu lauschen.
    ». . . das Topthema unserer Nachrichten . . .«, sagte eine Stimme gerade.
    Fernsehen
?, überlegte Trey.
    Leise klopfte er an die Tür. Als niemand antwortete, drehte er den Türknauf und öffnete die Tür einen Spalt weit. Ein Fernseher lief in einem Zimmer, in dem lauter Sessel standen. Trey ließ sich in einem davon nieder.
    Der Kommandant hätte sicher nichts dagegen, dass ich ein wenig fernsehe, oder?
, überlegte Trey.
    Als er das letzte Mal ferngesehen hatte, hatte er vom Umsturz der Regierung durch die Bevölkerungspolizei erfahren. Daher beäugte er die Mattscheibe mit Unbehagen.
    »Gestern Abend hielt unser glorreicher Führer eine Rede,die vom Volk mit Begeisterung aufgenommen wurde«, kommentierte eine Männerstimme Aufnahmen von Aldous Krakenaur, der mit erhobenen Fäusten vor einer riesigen, jubelnden Menschenmenge stand.
    Wo sind die hungernden Menschen, die um Nahrung betteln?
, fragte sich Trey.
    Wieder packte ihn die Rastlosigkeit und er stand auf und begann durch die Kanäle zu schalten. Die ersten vier Programme brachten alle den gleichen Bericht. Im fünften war Krakenaur allein zu sehen; diesmal saß er an einem Schreibtisch in dem Raum, den Trey als sein Büro im Hauptquartier der Bevölkerungspolizei wiedererkannte. Unter dem Bild waren die Worte »SBP, Sendeanstalt der Bevölkerungspolizei« eingeblendet.
    Es hatte eine gewisse Logik: Wenn die Barone über ihre eigenen Fernsehsender verfügten, warum nicht auch die Bevöl kerungspolizei ?
    Treys Empfinden nach starrte Krakenaur mit beängstigen der Intensität in die Kamera.
    »Diese fünf Männer wurden letzte Nacht beim Schmuggeln ertappt«, berichtete Krakenaur. Er hielt fünf Fotos hoch. Die Kamera nahm jedes einzelne davon ins Bild.
    Als Trey genauer hinsah, verschlug es ihm den Atem. Auf dem ersten Foto war der Wachtposten zu sehen, dem er in der vergangenen Nacht auf der Brücke begegnet war, bevor er den Pritschenwagen geholt hatte. Die anderen waren vermutlich jene Männer, die die Säcke über die Brücke transportiert hatten. Nur dass sie auf den Bildern allesamt tot waren.
    »Sie haben unserem Volk Nahrungsmittel gestohlen«,sagte Krakenaur mit eisiger Stimme. Die Kamera richtete sich wieder auf ihn. »Der Tod ist noch zu milde für solche Verräter. Von jetzt an werden Schmuggler an Ort und Stelle erschossen. Nach meinem Dafürhalten sind sie ebenso abscheulich und widerwärtig wie dritte

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