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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Stimme hinter ihm.
    Trey spuckte den Plastikstecker aus und drückte das Telefonkabel tief in den Teppich. Er rutschte unter dem Tisch hervor und richtete sich langsam auf. Der Kommandant kam gerade erst zur Tür herein. Was hatte er gesehen und was gehört?
    »K-k-küchenschabe, Sir«, stammelte er. »Es tut mir Leid. Ich habe das Vieh unter Ihren Tisch flitzen sehen und – ich weiß, wie sich Schaben vermehren – da dachte ich mir, wenn ich sie fange   –«
    »Haben Sie’s geschafft?«, fragte der Kommandant.
    »Nein, Sir. War nicht schnell genug. Tut mir Leid, Sir.«
    Der Kommandant betrachtete Trey misstrauisch. Und wenn er nun selbst nachsehen würde?
    Das tut er nicht
, versuchte Trey sich selbst zu beruhigen.
Er ist zu fett, um drunterzupassen
.
    Der Kommandant sah zum Schreibtisch. War es nur Treys Einbildung oder starrte er wirklich auf das Telefon? Hatte er es doch klingeln hören?
    Eine Maschine, die Ähnlichkeit mit einem Drucker hatte, begann hinter Trey Papier auszuspucken.
    »Sieht aus, als bekäme ich ein Fax«, meinte der Kommandant. »Treten Sie zur Seite, Officer Jackson. Es ist mit Sicherheit geheim und Sie dürften dafür noch keine Berechtigung haben.«
    Seine Stimme klang herausfordernd, doch Trey schöpfte Hoffnung aus dem Wörtchen »noch«.
    Er hält mich immer noch für einen begeisterten Polizeirekruten
, dachte er.
Er glaubt immer noch, ich bekäme irgendwann Zugang zur Geheimhaltungsstufe.
    »Warten Sie, Sir, ich hole Ihnen das Fax«, sagte Trey. »Ich verspreche keinen Blick darauf zu werfen.«
    Er gab sich alle Mühe, ernst und übereifrig zu klingen und nicht wie ein Junge, der entsetzliche Angst vor dem hatte, was vermutlich auf dem Fax stand. Er musste gar nicht hinsehen, um es zu wissen. »Sämtliche involvierten Stellen werden so bald wie möglich benachrichtigt«, hatte Krakenaur gesagt. Der Telefonanruf war fehlgeschlagen, also nutzte die Bevöl kerungspolizei natürlich andere Kommunikationswege.
    »Einverstanden«, erwiderte der Kommandant ruhig. Doch er ließ Trey nicht aus den Augen.
    Das Faxgerät spuckte immer mehr Seiten aus. Trey stand wartend davor, die Hand über der Maschine, während die Verzweiflung in ihm wuchs. Sollte er die Blätter zerreißen, sobald er sie in der Hand hielt? Oder lieber mit ihnen wegrennen?Was konnte er mit der Faxnachricht tun ohne sich selbst zu verraten – und für Mark, Lee und die anderen jede Chance auf Flucht zu vereiteln?
    Aber welche Chance hat überhaupt noch jemand von uns?
, fragte er sich verzweifelt.
    Das letzte Blatt Papier lief heraus und die Maschine schaltete zurück in den Ruhezustand. Trey sammelte die Seiten ein. Ohne hinzusehen klopfte er das Bündel auf dem Büro schrank zurecht und strich die Ränder glatt.
    Soll ich riskieren sie fallen zu lassen, um ein wenig Zeit herauszuschinden?
    Doch um das zu versuchen, war er zu nervös, und er hatte zu viel Angst, den Kommandanten zu verärgern.
    Das Getöse eines Lastwagens lenkte ihn für einen kurzen Moment ab.
    »Ihre Gefangenen aus Slahood sind eingetroffen«, sagte der Kommandant, der aus dem Fenster sah.
    Trey ließ die Papiere sinken und lief zum Fenster, als hätte er vor lauter Eifer, die Gefangenen zu sehen, das Fax vergessen.
    »Wir haben unserem Gefangenen eine letzte Tracht Prügel verpasst, bevor er uns verlässt«, berichtete der Kommandant. Er beugte sich vor und betätigte das Sprechgerät. »Snyder, Sie können ihn jetzt heraufbringen.«
    Trey spähte aus dem Fenster, während der Lastwagen vor dem Bürogebäude des Kommandanten vorfuhr. Lee, Nina, Joel und John saßen angekettet auf der Ladepritsche. Ebenso wie eine weitere Person, ein Mann.
    Der Chauffeur?
, fragte sich Trey unvermittelt. Er hatte ihnzuerst gar nicht erkannt, denn der Mann wirkte zwanzig Jahre älter als bei ihrer letzten Begegnung vor dem Haus der Talbots, vor etwa einer Woche.
Mark und ich haben nicht darum gebeten, den Chauffeur freizulassen
, überlegte Trey.
Wir können seinen Namen gar nicht erwähnt haben, weil wir ihn nicht wissen.
    Das Auftauchen des Chauffeurs verstärkte Treys Ängste noch. Alles geriet außer Kontrolle, auch ohne die gefähr lichen Faxpapiere, die ihm in der Hand brannten.
    »Ich gehe und helfe beim Umladen der Gefangenen«, sagte Trey.
    »Aber mein Fax – junger Mann! Sie sind noch nicht entlassen!«, rief hinter ihm der Kommandant.
    Trey tat, als höre er ihn nicht, auch wenn das nicht sehr glaubwürdig war. Er hätte taub sein müssen, um diese Rufe zu

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