Schattenkommando: Thriller (German Edition)
Wahrscheinlich fragt ihr euch gerade, wo ich abgeblieben bin, Jungs. Werdet ihr gleich herausfinden. « Boomer richtete den Black Stallion auf einen Punkt im All aus, wo die MiGs seiner Meinung nach innerhalb der nächsten ein, zwei Pulsschläge aufkreuzen mussten. Angesichts seiner Geschwindigkeit schienen die beiden Kampfjets in der Luft zu stehen, obwohl sie laut Gefahrenanzeige beinahe mit zweifacher Schallgeschwindigkeit flogen. Kaum hatte er einen Blick auf die schwarzen Punkte unter sich erhascht, ließ er den Black Stallion über links rollen, bis er genau zwischen die beiden russischen Jäger steuerte. Er hatte keine Ahnung, ob er den Schwenk korrekt berechnet hatte, aber für düstere Gedanken war es jetzt zu spät …
Die MiGs waren nicht mehr als kaum wahrnehmbare, verschwommene Flecken, als er mitten zwischen ihnen hindurchschoss und dabei den näheren der beiden Kampfjets um gerade mal fünfzig Yards verfehlte. Kaum hatte er sie passiert, zog er die Gashebel in die Leerlaufposition, deaktivierte die LPDRS -Triebwerke, um Treibstoff zu sparen, und benutzte das MAW -System, um den Raumgleiter beim Übergang in den Waagrechtflug zu unterstützen, ohne dass sich der Black Stallion selbst in Stücke riss – bei seiner gegenwärtigen Geschwindigkeit würde er ohne die MAW -Technik in kaum mehr als acht Sekunden auf dem Schwarzen Meer aufschlagen –, und setzte dann zu einem harten Linksschwenk an für den Fall, dass die AA -12-Raketen sie noch immer verfolgten …
Doch die Sorge war unbegründet, denn Augenblicke später bekamen sie einen gewaltigen Lichtblitz zu sehen, gleich darauf einen zweiten. Die AA -12-Raketen hatten die MiGs getroffen.
Er ging in Normalfluglage, ließ die G-Kräfte abklingen und suchte den Himmel mit seinen Blicken ab, doch da war nichts weiter zu sehen als zwei schwarze Wolken über ihnen. » Rache ist kein Zuckerschlecken, was, Kameraden? « , sagte Boomer und ging erneut auf Kurs nach Westen.
Jetzt galt es, erneut das Tankflugzeug ausfindig zu machen und Treibstoff aufzunehmen, denn durch die Aktivierung der LPDRS -Triebwerke hatten sie innerhalb weniger Minuten den Treibstoffreservestatus erreicht. Die Besatzung des Tankflugzeugs jubelte, Moulain dagegen war noch stiller und nüchterner als sonst; bis auf die erforderlichen Kurzkommandos kam von ihr kein Wort. » Bei euch alles in Ordnung, Four-One? « , erkundigte sich Boomer.
» Hat uns fast den Zahnersatz gezogen « , gab der Tankflugzeugpilot zurück. » Aber immer noch besser als die Alternative. Danke, Stud. «
» Ihr könnt euch bedanken, indem ihr uns ein bisschen mehr Sprit gebt, damit wir es bis MK schaffen. «
» Ihr könnt den Rest haben, solange genug für uns übrig bleibt, um zur nächsten Landebahn zu gelangen « , sagte der Tankflugzeugpilot. » Und denkt nicht mal daran, irgendeinem anderen Spritspender auf diesem Planeten einen auszugeben, denn dann ist euer Geld bei uns nichts mehr wert. Nochmals vielen Dank, Stud Seven. «
Weniger als eine Stunde später flogen sie beide den Constanta-Mikhail-Kogalniceanu-Flughafen in Rumänien an und landeten dort. Der Flughafen lag fünfzehn Meilen von Constanta und neun Meilen von dem bekannten Badeort Mamaia am Schwarzen Meer entfernt, weshalb der Flugverkehr dort nur selten von dem eiskalten Nebel beeinträchtigt wurde, der die Küstenstadt im Winter einhüllte. Auf der Nordseite des Flugfelds unterhielt die USAF eine Parkingrampe für Flugzeuge, Hangars sowie Wartungs- und Sicherheitsanlagen. Außerdem hatte man Flughafen-Tower, Radar- und Kommunikationsanlagen sowie das Terminal für den Zivilverkehr modernisiert. Diese von den Vereinigten Staaten in Rumänien getätigten Investitionen hatten – zusammen mit der Mitgliedschaft in der NATO und der Europäischen Gemeinschaft – die zuvor nur wegen ihres Seehafens und ihrer historischen Stätten bekannten Stadt in kürzester Zeit zu einem wichtigen internationalen Geschäfts-, Technologie- und Touristenziel gemacht.
Ein kleiner Konvoi aus gepanzerten Humvees eskortierte das Tankflugzeug und den Black Stallion in die Sicherheitszone, wo sie im größten Hangar nebeneinander geparkt wurden. Nach dem Ausstieg umarmte man sich ausgiebig und schüttelte sich die Hände. Die Mannschaften hielten ihre Einsatznachbesprechung erst gemeinsam, dann noch einmal getrennt ab, und man verabredete sich später zum Abendessen und auf ein paar Drinks in Constanta.
Die Einsatznachbesprechung von Noble und Moulain dauerte um
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