Schattenkommando: Thriller (German Edition)

Maschine. Es war fast, als würde er sie allein kraft seiner Gedanken steuern. Er manövrierte den Black Stallion vorwärts und nach oben. Als die Manöverlichter auf Dauerlicht schalteten, hielt Boomer – wieder wie allein durch seine Gedanken – seine Position, und der Operator am Einfüllgalgen ließ den Füllstutzen in die Anschlussflansch gleiten. » Kontakt, Four-One. «
    » Seven hat Kontakt und zeigt Treibstoffaufnahme an « , bestätigte Boomer. » Ihr seid ein willkommener Anblick, Leute. «
    » Wir sind die Jungs mit dem Cabernet, Sir « , antwortete der Tankerpilot.
    Die KC -77 benötigte zehn Minuten, um dreißigtausend Pfund Düsentreibstoff in den Black Stallion umzufüllen. » Vollführen wir einen Schwenk nach Westen, Four-One « , sagte Boomer. » Wir kommen Krasnodar ein wenig zu nahe. « Krasnodar, an der Ostküste des Schwarzen Meeres gelegen, war der Standort eines größeren russischen Luftwaffenstützpunkts, und obwohl sie sich ein gutes Stück außerhalb seines und auch jedes anderen Luftraums befanden, näherte man sich diesen Gebieten am besten niemals unangemeldet. In Krasnodar gab es nicht nur ein großes Flugabwehrradar und zahlreiche weitreichende Boden-Luft-Lenkwaffenbatterien, es war auch einer der größten Stützpunkte für Kampfflugzeuge weltweit, auf dem nicht weniger als drei vollständige Flugabwehrgeschwader stationiert waren, darunter auch eines mit dem Mikoyan-Gurewitsch MiG-29 » Fulcrum « , der als einer der besten Abfangjäger der Welt galt.
    Auch noch vier Jahre nach den amerikanischen Vergeltungsangriffen in Russland lagen in der gesamten Region noch die Nerven blank, und die Einsatzleiter standen permanent unter Anspannung, einen Alarmstart für die Kampfjets auszulösen und die Flugabwehrsysteme zu aktivieren. Zum Glück gab es keinerlei Anzeichen für Flugabwehraktivität hinter ihnen.
    » Am besten wäre ein Rechtsschwenk. «
    » Gehe auf zwei-sieben-null « , antwortete der Pilot des Tankflugzeugs.
    Geschickt drehte Boomer hinter der umgerüsteten Boeing 777 ein, als sie nach Süden abzuschwenken begannen, ohne dabei die Verbindung zu lösen.
    Sie waren gerade auf den neuen Steuerkurs eingeschwenkt, als der Mann am Einfüllgalgen des Tankers bemerkte: » Tja, Leute, sieht ganz so aus, als bekämen wir Besuch. Auf drei Uhr, Seven – und wirklich verdammt nah! «
    » Was ist das, Frenchy? « , wollte Boomer wissen, der sich ganz auf das Auftanken konzentrieren musste.
    » Oh, verdammt! Es ist eine russische MiG-29 « , sagte Moulain nervös. » Auf drei Uhr, weniger als eine halbe Meile entfernt, genau neben Ihrer Flügelspitze. «
    » Stellen Sie fest, ob er einen Flügelmann hat. Die Russkis fliegen für gewöhnlich keine Einsätze mit nur einer Maschine. «
    Moulain suchte den Himmel ab, darum bemüht, Ruhe zu bewahren, und verdrehte den Körper, um so weit wie möglich nach hinten sehen zu können. » Hab ihn! « , rief sie Augenblicke später. » Auf sieben Uhr, ungefähr eine Meile. «
    Der Kampfjet auf drei Uhr schob sich näher, nahm ihre volle Aufmerksamkeit in Anspruch. In ihrer ganzen fünfzehnjährigen Laufbahn bei der Navy hatte sie noch keine MiG-29 gesehen, außer denen, die in Deutschland stationiert waren, und das war auf dem Freigelände gewesen, nicht in der Luft. Möglicherweise handelte es sich um einen Starrflügel-Nachbau des trägergestützten F-14-Tomcat-Jägers. Er hatte ausladende Flügel, einen bulligen Rumpf und einen großen Bug für sein großes Feuerleitradar. Dieser Bursche hier präsentierte sich in grünen, hellblauen und grauen Tarnstreifen, mit dem weiß-rot-blauen Emblem der Russischen Föderation auf dem Seitenleitwerk. Außerdem konnte sie deutlich eine Langstrecken- und zwei Kurzstrecken-Luft-Luft-Raketen unter der linken Tragfläche ausmachen.
    » Er ist verärgert, so viel steht fest « , sagte sie nervös. » Was werden wir tun? «
    » Ich werde meinen Tankvorgang zu Ende bringen « , sagte Boomer, » und dann werden wir in den Landeanflug auf MK übergehen. Das hier ist internationaler Luftraum, Sightseeing ist erlaubt. Geben Sie Genesis und Odin durch, was wir da draußen haben. «
    Boomer konnte Frenchy am Funkgerät Nummer zwei mit jemandem sprechen hören, doch Augenblicke später hielt sie inne. » Der Scheißkerl auf drei Uhr kommt näher « , meldete sie nervös.
    » Wie sieht’s mit unserem Sprit aus? «
    » Drei Viertel voll. «
    » Reicht das, um auf Reserve bis MK zu kommen? «
    » Allemal. «
    » Ich will